Schulen entdecken Solarenergie

Für eine neue Partnerschaft mit Afrika

Solarenergie, Agenda 21 und Afrika in der Schule

Wie lässt sich das Thema Solarenergie nutzen, um globale Zusammenhänge in der Schule deutlich zu machen – das war das Thema dieser Lehrerfortbildung. Wie schon beim letzten Mal waren wir zu Gast im EineWeltLabor des Franz-Jürgens-Berufskollegs in Düsseldorf.

Hubert Ackermann und Detlev Klemp stellten die Arbeit des EineWeltLabors vor. Ziel des EWL ist, Produkte und Produktionsweisen nicht nur unter technischen Gesichtspunkten zu betrachten, sondern technische, ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Aspekte zusammen zu sehen. Das EWL bietet Schülern die Möglichkeit, sich zu informieren, zu experimentieren, selbst zu handeln, Ergebnisse und Erkenntnisse zu präsentieren. Am Franz-Jürgens-Berufskolleg veranstaltet es "Agenda-Tage": ein Schnupper-Angebot, durch das die Schüler die Möglichkeiten kennenlernen sollen. Aber das EWL steht auch anderen Schulen und Bildungseinrichtungen zur Verfügung.

Ob Solar-Pumpe (Bild) oder Homesystem: das EWL legt Wert darauf, keine "Schul"-Apparaturen zu verwenden. Alles ist aus Teilen zusammengesetzt, die man in jedem Baumarkt oder Elektronikgeschäft bekommt.

Zwei Vorträge von Afrikanern zeigten, welche Bedeutung Solarenergie heute für Afrika hat.

Diesen Baum hat Achmed Yahaya in Nordnigeria fotografiert. Brennholz ist teuer, Gas oder Heizöl unerschwinglich: also hat man jeden Tag ein paar Äste abgesägt – es waren ja noch genug da. Bis dies übrig blieb. Zusammenfassung des Vortrags von Achmed Yahaya...

In den 60er Jahren sind in Kamerun 500 Wasserwerke gebaut worden, um ländliche Regionen mit einwandfreiem Trinkwasser zu versorgen. Aber sie liegen heute still –kein Treibstoff für die Pumpen. Der Verband Kamerunischer Ingenieure will die Wasserwerke auf Solarenergie umrüsten. Zusammenfassung des Vortrags von Jérôme Monteu Nana...

Eine Schülerfirma für Solarpumpen

Das Berufskolleg Mülheim-Stadtmitte bildet Physik-Assistenten aus. Dort hat Dr. Jürgen Domjahn ein Projekt begonnen, das Solarenergie in Nord und Süd nutzbar machen soll.

Die Idee: eine Schülerfirma entwickelt eine solar betriebene Teichpumpe - für Gartenfreunde im Ruhrgebiet. Konstruktion, Beschaffung der Teile, Kalkulation, Vertrieb werden gemeinsam geplant und durchgeführt. Ein Teil des Gewinns wird für gemeinsame Aktivitäten verwendet, z. B. eine Klassenfahrt; ein Teil dient zur Finanzierung eines Solarprojekts in Partnerschaft mit dem Süden.

Wie bekommen wir die Agenda 21 in die Schule?

Einige Stichworte aus der Diskussion – ohne Anspruch auf Vollständigkeit

Auf Landesebene sollte die Naturschutz- und Umweltakademie im Auftrag des Landes die Agenda-21-Arbeit koordinieren; aber sie ist seit langem unterbesetzt. Auf kommunaler Ebene gibt es viele Aktivitäten, meist aber mit Schwerpunkt im Norden. Nord-Süd-Partnerschaft kommt bisher kaum vor, allenfalls mit offiziellen Partnerstädten.

Das Problem bei der Agenda 21: der Begriff ist abstrakt, vieldeutig, nicht griffig. Eigentlich haben wir auch bisher Agenda-Arbeit getan – wir haben es nur nicht so genannt.

Eine Schulpartnerschaft am Laufen zu halten, erfordert Kontinuität. Aber man muss den Mut haben anzufangen!

Man braucht im Kollegium 5 Leute, die mitziehen.

Verankerung von Agenda-Themen im Schulalltag ist nicht selbstverständlich. Aber es sind Zukunftsthemen, die genauso selbstverständlich sein müssen wie Deutsch oder Mathe. Damit Deutschland international den Anschluss behält, müssen die Schüler auf internationale Kontakte und internationale Zusammenarbeit vorbereitet werden.

Gefahr: durch "Verschulung" (z. B. Zentralabitur) werden Projekte an die Wand gedrängt; Schüler machen nur noch, wofür es Fleißkärtchen gibt.

Im Lehrplan der Realschulen kommt Afrika offiziell kaum vor!

Wir müssen dem Vorurteil begegnen, Projektunterricht mache viel Arbeit und die Schüler lernten dabei nichts. Es ist umgekehrt! Woran sich Schüler später erinnern, sind Projekte.

Der Blick über den Tellerrand ist auch wichtig, um das eigene Verhalten zu reflektieren.

Viele Schüler empfinden Engagement für den Süden als uncool.

Aber: wenn jemand aus Afrika aus eigenen Erfahrungen berichtet, rennen die Schüler auch nicht gleich los, wenn es zur Pause klingelt!

Schüler sind dankbar für das Erlebnis: ich kann helfen. Aber manchmal ist der Sponsorenlauf vielleicht nicht der richtige Ansatz.