Das Land Kamerun liegt in der Region Zentralafrikas, ist in der Fläche doppelt so groß wie die Bundesrepublik Deutschland und zählt ca. 15 Mio. Einwohner. Mehr als 60% davon leben in ländlichen Regionen. Die ländliche Bevölkerung lebt unter erschwerten Bedingungen (u.a. Entwaldung im Norden mit einhergehender Wasserverknappung). Durch den chronischen Infrastrukturmangel ist sauberes Trinkwasser Mangelware.
Dies sollte sich in den 80er Jahren ändern, als die Regierung Kameruns sich auf die gemeinsame Initiative der Vereinten Nationen "Sauberes Wasser für alle" hin entschloss, für diese Gebiete sauberes Trinkwasser zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen der internationalen Trinkwasserdekade (1981 - 1990) wurde ein landübergreifendes Projekt gestartet und dabei sollten ca. 500 Diesel-betriebene dezentrale Trinkwasserversorgungsanlagen in Kamerun gebaut werden, was auch geschah. Diese Anlagen wurden durch Techniker gewartet und betrieben, der Staat trug anfangs alle Wartungs- und Betriebskosten.
In den 90er Jahren erschüttert eine schwere Wirtschaftskrise den ganzen afrikanischen Kontinent, das Land Kamerun blieb davon nicht unberührt. Es wurde ein Strukturanpassungsprogramm der Weltbank umgesetzt, das die Reduktion der öffentlichen Ausgaben vorschrieb. Die vom Staat damals gewarteten und betriebenen Trinkwasseranlagen wurden kurzer Hand der Bevölkerung (Verbraucher der Trinkwasser) übergeben. Damit fing das Leiden der Bevölkerung an. Heute, 15 bis 20 Jahre später, kann man eine traurige Bilanz ziehen: 95% bis 98% dieser damals gebauten Anlagen sind außer Betrieb, und die betroffene Bevölkerung ist immer noch ohne sauberes Trinkwasser.
Von diesem Problem hat auch der Verein Kamerunischer Ingenieure und Informatiker e.V.(VKII) erfahren und gemeinsam mit der Universität/Fachhochschule in Wilhelmshaven ein Konzept entwickelt, auf Grund dessen der Dieselmotor gegen eine Solaranlage ausgetauscht wird. Damit wird das zunehmende Problem der kontinuierlichen Versorgung mit Dieselkraftstoff gelöst. Eine Pilotanlage wurde ausgewählt, die Pumpe und zugehörigen Rohre wurden repariert bzw. erneuert und die Solaranlage wurde installiert und angeschlossen. Zeitgleich wurden einige junge Leute aus dem Dorf in die Grundbedienung der Anlage eingewiesen. Diese Anlage läuft seit über vier Jahre ohne große Probleme, es gab bisher lediglich einen Kurzschluss im Stromkonverter der Anlage, durch einen Blitzschlag. Ein Ingenieur aus dem Verein VKII konnte allerdings den Fehler beheben und die Anlage läuft seitdem wieder.
Neu ist, dass nun die Dorfbewohner für die Wasserentnahme bezahlen werden, um die Wartungs- und Reparaturkosten decken zu können. Dies war ein schwieriger Schritt und bedurfte erheblicher Überzeugungsarbeit. Es wird in diesem Moment mit der Regierung Kameruns verhandelt, um eine Lösung zu finden, wie die restlichen Anlangen in den ca. 500 Dörfern finanziert werden. Derzeit finden verschiedene Gespräche mit den Dorfgemeinden und die Verwaltungsbeamten statt, um zu klären, in welcher Höhe eine Eigenbeteiligung den Bevölkerung möglich ist. Die Mitglieder des Vereins Kamerunicher Ingenieure und Informatiker e.V. (VKII) in Deutschland sind engagiert ihren Beitrag zur Lösung dieser Problematik in Kamerun zu leisten. Der Impuls sich mit diesen schwierigen Umständen auseinander zu setzen ist ja schließlich vom Verein gegeben worden.