Solarenergie für Afrika

Konferenz in Düsseldorf vom 4.-6. September 2003

das Solar-Power Village

die autonome solare Dorfplattform: eine Alternative zur holzbefeuerten Küche.

Situation und Potential

Energieversorgung ist eine Voraussetzung für Wohlstand. Deswegen ist der Zugang zu preiswerter, dezentraler Energie gerade in den Entwicklungsländer ein absoluter Imperativ - ein Gewinn an Gesundheit und Lebensqualität. Doch die Verknappung der heute dominierenden Brennstoffe führt zu Preissteigerungen, und die Emissionen gefährden die menschlichen Lebensgrundlagen. Anbetrachts der globalen und lokalen Umweltproblematik ist der wachsende Energiebedarf mit nachhaltigen Mitteln zu bewältigen. Da südliche Regionen über einen Reichtum an Sonne verfügen, ist die dezentrale Nutzung solarer Energie die natürliche Lösung. Durch das Ausschöpfen dieses technologischen Potentials erlangen die südlichen Länder die Chance, die Führungsrolle in einer neuen technischen Revolution zu übernehmen.

Technische Lösung

Kochen und Wasserpumpen beanspruchen einen Grossteil der Primärenergie in südlichen Ländern. "Solar-Power Village" bietet eine Lösung zur Versorgung mit Kochhitze, Wasser und Elektrizität, indem natürliches Öl als Wärmeträger und -speicher mittels einfacher aber effizienter Solartechnologien genutzt wird. Das Sonnenlicht erhitzt Öl, welches von den Absorbern zu den Kochstellen oder zur Wasser pumpenden und Elektrizität produzierenden Wärme-Kraft-Kopplungs-maschine zirkuliert. Der Heissölspeicher ermöglicht eine Energienutzung rund um die Uhr und ist so dimensioniert, dass er eine Autonomie von mehreren Tagen sichert. In Treibhaushüllen (Envelope) installierte konzentrierende Linsen ermöglichen hohe Temperaturen (bis 200°C). Das verbleibende diffuse Licht hinter den Linsen schafft ideale Verhältnisse für Gewächshaus-Anbau mit minimalem Wasserbedarf. Ein Grossteil der Sonnenwärme wird mit dem Öl aus dem Gewächshaus geleitet, so dass im Innern tiefere Temperaturen herrschen als aussen. Das Wasser für die Bewässerung und die Trinkwasserversorgung wird durch den Niedertemperatur-Stirling SUNPULSE™ gefördert, welcher die Temperaturdifferenzen zwischen Heissöl und gepumptem Wasser effizient nutzt. Der Stirlingmotor produziert auch Elektrizität zur Beleuchtung, für Maschinen wie Getreidemühlen und Kommunikationsgeräte. In Verbindung mit den durch das heisse Öl betriebenen Kochstellen sichert "Solar-Power Village" somit die gesamte Nahrungsbereitstellung. Das System ist modular Aufgebaut, so dass die Ausstattung und Leistungen den Anforderungen der Nutzer angepasst werden können. Es kann beispielsweise mit Kälteerzeugung oder Wasserdesinfektion durch solare UV-Strahlung ergänzt werden.

Ökonomische Umsetzung

Die "Solar-Power Village" Technologien können grösstenteils in den Anwenderländern produziert werden. Dies erlaubt lokale ökonomische Entwicklung und Aneignung von Fertigkeiten, die Auslandabhängigkeit kann vermindert werden. "Solar-Power Village" kann als Versorgungsgenossenschaft realisiert werden, in der die Nutzer als Genossenschaftler für die bezogenen Leistungen (Hitze, Wasser, Elektrizität) bezahlen. Die Anlage bleibt im Besitz der Genossenschaft, welche die Wartung gewährleistet und weitere finanzielle Mittel akquiriert. Arbeitsplätze werden in der Region erschaffen, so dass die Kaufkraft erhalten bleibt. Die genossenschaftliche Struktur kann auf weitere wirtschaftliche Tätigkeiten wie Lebensmittelproduktion und -distribution ausgeweitet werden, so dass eine auf Selbsthilfe basierende dezentrale und unabhängige Entwicklung gefördert wird.

Schematischer Aufbau des Solar Power Village

Projekt Perspektive

Diverse Partner werden in das vielversprechende Projekt integriert sein. Ihre spezifischen Kenntnisse und Mittel werden unser Sachwissen ergänzen und zu einem raschen Vorankommen beitragen. Interessierte Organisationen sind eingeladen, in Entwicklung, Produktion und Finanzierung oder als zukünftige Nutzer mitzuwirken.