Über alternative Energien und somit auch über Solarenergie hört man heutzutage viel. Immer wieder wird von Häusern berichtet, die ihren Strom- und auch Wärmebedarf - zumindest teilweise - durch auf dem Hausdach angebrachte Solarzellen und großflächige Rohrsysteme, in denen sich durch die Sonneneinstrahlung Wasser erhitzt, decken. Es scheint oft, als ob die Solarenergie die ultimative Lösung der Energieprobleme sei, als ob man nur die Sonnenstrahlung "auffangen" müsse, um gleich Umweltverschmutzung, CO2-Ausstoß und Sicherheitsprobleme, die mit den bisherigen Formen der Nutzenergieerzeugung einhergingen, zu beseitigen.
Auch wenn man mittlerweile von utopischen Zielen wie dem mit Solarzellen betriebenen Auto abgerückt ist und Solarzellen auch nach wie vor nur vereinzelt zu sehen sind - vor allem im Vergleich zu den mittlerweile in Deutschland allgegenwärtigen Windrädern - wird jedoch selten am Potential der Solarenergie und deren praktischer Einsetzbarkeit gezweifelt.
Vor allem im Hinblick auf Afrika scheinen sich viele fantastische Möglichkeiten zu ergeben: Dort, auf dem Kontinent mit der höchsten Sonneneinstrahlung der Erde und den riesigen, mit herkömmlichen Mitteln nicht nutzbaren Gebieten wie der Sahara, ließe sich ein riesiges Netz von Solarkraftwerken aufbauen, die, installiert in den menschenleeren Regionen der Zentralsahara, sogar ganz Europa mit Strom versorgen könnten und für die armen Länder Afrikas eine bedeutende Chance zur eigenständigen wirtschaftlichen Entwicklung wären.
Doch durch meine Mitarbeit an der Konferenz "Solarenergie für Afrika"[1] musste ich erkennen, dass diese Ansichten von Solarenergie generell und speziell von den Einsatzmöglichkeiten der Solarenergie in Afrika oft völlig von den Anforderungen und realen Möglichkeiten abweichen.
Braucht Afrika denn wirklich riesige Solarkraftwerke, oder dienen sie nur als überzogene Visionen den Europäern, die nach wie vor von Afrika profitieren wollen?
Was will und braucht denn überhaupt die Bevölkerung der afrikanischen Länder, vornehmlich die auf dem Land, die die Mehrheit ausmacht?
Energie ist neben Frieden und politischer Stabilität die Voraussetzung für die - sowohl wirtschaftliche als auch soziale - Entwicklung einer Region. Und Energie ist eines der Dinge, die Afrika zu fehlen scheinen.
Darunter zu leiden haben vor allem Frauen und Kinder, die den Schadstoffen oft mehrere Stunden täglich durch ihre Anwesenheit in der Küche ausgesetzt sind. Die Folgen sind akute Erkrankungen der Atemwege und Augen.[4]
Doch das Fehlen einer Stromversorgung hat auch zur Folge, dass die Landbevölkerung nicht ausreichend medizinisch versorgt werden kann. Manche Medikamente müssen gekühlt werden, für Operationen ist helles Licht und auch Strom für die medizinischen Geräte von Nöten.
Eine sichere Energieversorgung ermöglicht das moderne, umfassende Gesundheitssystem der Industrieländer, das Fehlen dieser behindert hingegen in vielen ländlichen Räumen der Welt die Verbesserung des Gesundheitsniveaus.[6]
Die sich mehr und mehr verschlechternde Situation auf dem Land führt zu einer anhaltenden Abwanderung der Bevölkerung in die Städte, welche zunehmend überlastet werden. Die ohnehin schlecht ausgebauten und mangelhaft gewarteten Stromnetze in den Städten werden so immer instabiler und unzuverlässiger. Die Randzonen der Städte, wo täglich neue Zuwanderer ankommen, sind teilweise schon gar nicht mehr an die Versorgungsnetze angeschlossen, oder aber die Zuwanderer können sich die teure Energie gar nicht leisten, so dass die Hoffnung der Menschen auf bessere Lebensbedingungen nicht erfüllt wird[7]. Diese Menschen müssen weiterhin mit verschmutztem Wasser auskommen und mit Holz kochen und verschlimmern so das Erosionsproblem zusätzlich. Die verbleibenden Menschen auf dem Land, vor allem jene, die in der Nähe der Städte leben, gehen vermehrt dazu über, die Wälder in großem Stil oder doch zumindest weit über ihre eigenen Bedürfnisse und vor allem weit über die erneuerbaren Kapazitäten der Natur hinaus zu roden, um so mit dem Verkauf des in der Stadt benötigten Brennholzes ihr Auskommen zu sichern.
Nicht nur auf der Bevölkerungsebene ist die Energieversorgung eines der zentralen Probleme, sondern auch auf staatlicher und wirtschaftlicher Ebene.
Vor allem die nicht Öl exportierenden Entwicklungsländer sind sehr stark von Energieträger-Importen (wie Öl oder Kohle) abhängig. Das gilt zwar auch für viele Industrieländer[8], jedoch entspricht der Wert dieser Importe bei den wirtschaftlich schwachen Entwicklungsländern einem wesentlich größeren Teil des Bruttoinlandsprodukts. Viele Entwicklungsländer wenden fast alle Exporterlöse für den Import von Energie auf.[9]
Verstärkt wurde diese Tendenz noch während der Ölkrise in den 70er Jahren, als die Entwicklungsländer Kredite aufnehmen mussten, um ihren Bedarf an Öl zu decken, da gleichzeitig Rohstoffe (auf deren Export die Wirtschaft der Entwicklungsländer damals wie heute meist beruht) immer billiger wurden. Auch in Zukunft ist mit einer weiteren Verschlechterung zu rechnen, da die fossilen Energiereserven zunehmend verknappen und so die Weltmarktpreise weiter steigen werden.
So kostet nach Berechnungen der OECD ein Preisanstieg von 10 US-$/Barrel in der EU 0,2% des Wirtschaftswachstums. Für die noch anfälligeren Volkswirtschaften der ärmeren Länder wird von einer 5-10fach stärkeren negativen Auswirkung ausgegangen.[10]
In den afrikanischen Ländern mit Ölvorkommen besteht dagegen das Problem, dass diese Länder von den Ölkonzernen ausgenutzt werden und so die Ölvorkommen, statt wie erhofft die wirtschaftliche Situation dieser Länder zu verbessern, viel mehr die Situation der Bevölkerung und den Zustand der Länder weiter verschlechtert haben. Die Regierungen dieser Länder bereicherten sich durch Abkommen mit den Ölkonzernen, erlaubten ihnen eine völlig unregulierte Förderung erlaubten und öffneten damit der Zerstörung des Lebensraums und der Verschmutzung der Natur Tor und Tür.[11]
Ein weiteres Problem besteht im vorhandenen Energiesystem. In vielen Städten wurden für viel Geld (und oft mit Unterstützung von Industrieländern) Energieversorgungsnetze und Kraftwerke installiert, die nun aber nur wenig genutzt werden, da sich nur wenige von den Menschen, die überhaupt von den Netzen erreicht werden, den teuren Strom aus diesen - auf Grund von Planungsfehlern und Korruption - überdimensionierten Anlagen leisten können.
Andererseits sind auch "die staatlichen Elektrizitätsversorgungsunternehmen, die ihre Versorgungsleistung nur mangelhaft erbringen, weil die gewaltigen Investitionen in zentrale Energieversorgungsanlagen zunehmend auf Finanzierungsschwierigkeiten stoßen"[12] ebenso charakteristisch für viele Entwicklungsländer, so dass oft nicht genug Energie zur wirtschaftlichen Entwicklung bereitsteht.
Zudem fehlt es aufgrund des bedenkenlosen Imports von fertigen Energiesystemen aus dem Ausland an lokaler Kompetenz im Umgang mit diesen Systemen und deren Anpassung an lokale Erfordernisse, so dass nach wie vor eine große "technologische Abhängigkeit von den Industrieländern im Bereich der Energietechnologien"[13] besteht.
Die Entwicklungsländer haben es bis jetzt nicht geschafft, sich von der vorgegebenen Energiewirtschaft der Industrieländer zu lösen und eigene Lösungen zu entwickeln, so dass die gegenwärtigen Systeme den afrikanischen Energiebedarf nur unzureichend decken können. Einerseits gibt es an manchen Stellen Überkapazitäten, andererseits sind weite Teile der Länder von der Versorgung mit modernen Energieformen abgeschnitten, so dass die Entwicklung in ländlichen wie auch in urbanen Regionen kaum fortschreiten kann.
Viele dieser Probleme sollten sich durch den Einsatz angepasster Energietechnologien beseitigen oder doch zumindest eindämmen lassen. Vor allem die Solarenergie scheint auf einem Kontinent, der so viel Sonneneinstrahlung hat, eine viel versprechende Alternative zu herkömmlichen Energietechnologien und Energieformen zu sein. Zudem hat die Nutzung von Solarenergie natürlich ökologische Vorteile, die sich für die ganze Welt bezahlt machen, da bei der Nutzung viel weniger der gefürchteten "Treibhausgase" und keine anderen schädliche Stoffe (wie Ruß) frei werden und so der globale Klimawandel und die Umweltverschmutzung zum Positiven beeinflusst werden könnten.[14]
Doch zunächst gilt es zu klären, was unter dem Begriff "Solarenergie" denn überhaupt zu verstehen ist. Letztendlich sind nahezu alle Energieformen außer der Atomenergie solare Energieformen, entweder direkt durch die Sonne bzw. die Sonnenstrahlung entstanden (wie Wind und Wellen) oder aber als Speicher von solarer Energie (wie Biomasse, Erdöl und Kohle).
Verständlicherweise geht es im Bezug auf Afrika im Wesentlichen um die direkte Nutzung der Solarstrahlung. Nicht erneuerbare, fossile Energieformen sind schon von vorneherein aus bekannten Gründen des Umweltschutzes sowie den oben genannten wirtschaftlichen und politischen Nachteilen für die Entwicklungsländer auszuschließen. Andere erneuerbare Energieformen ließen sich in Afrika zwar auch einsetzen, doch die direkte Nutzung der Sonne scheint aus verschiedenen Gründen die vorteilhafteste Energiequelle für Afrika zu sein.
Trotz der gigantischen Menge an Energie, die die Sonne auf die Erde strahlt[15] ist nur sehr wenig davon für den Menschen direkt nutzbar. Aus natürlichen Gründen, wie dem Wechsel von Tag und Nacht und der Entstehung von Wolken, welche die direkte und intensive Strahlung der Sonne brechen, streuen und abschwächen ist die Sonnenstrahlung nur temporär verfügbar und trifft oft nur diffus, richtungslos und somit abgeschwächt auf der Erdoberfläche ein.
Demnach ist die Nutzung von Solarenergie im Allgemeinen und die Errichtung von Solarkraftwerken in den Gebieten der Erde von Vorteil, in denen über einen möglichst langen Zeitraum und möglichst gleichmäßig verfügbar eine große Sonneneinstrahlung vorherrscht.
Dies ist vor allem "im so genannten Sonnengürtel der Erde, in trockenen Wüstenzonen [...] um den Äquator"[16], also in den Regionen mit der kritischsten Versorgungssituation der Fall. Dort "dominiert die direkte Sonnenlicht-Einstrahlung; Sommer wie Winter nahezu gleich täglich 12 Stunden etwa 1kW Sonnenlicht pro m2"[17] (das ist etwa doppelt so viel wie in Europa), "etwa 90 Prozent dieser Energie werden als direktes Licht von der Sonne, der Rest als Streulicht eingestrahlt"[18].
Daraus folgt ein weiterer geografischer Vorteil: das große Platzangebot. In diesen Regionen, die aufgrund der harten Lebensbedingungen weitgehend unbewohnt sind, bestünde genug Platz für großflächige Solaranlagen.
Was ansonsten als gravierender Nachteil erscheint, könnte sich im Bezug auf die Energieproblematik als Vorteil erweisen: die Wirtschaft vieler afrikanischer Länder steht noch am Anfang ihrer Entwicklung und auch das Energiesystem ist nicht so weit ausgebaut und damit nicht so komplex und unflexibel wie das in den Industrieländern. So ist ein Umstieg auf alternative, erneuerbare Energien noch wesentlich leichter möglich, da kein bestehendes System geändert werden muss. Vielmehr müssen sich die Regierungen der Entwicklungsländer beim Aufbau eines funktionierenden, wirtschaftlichen Systems von den bestehenden Systemen in den reichen, wirtschaftlich starken Ländern lösen und ein eigenes, angepasstes und zukunftsorientiertes System - wenn auch mit Hilfe der Industriestaaten - aufbauen.
Damit könnten die Entwicklungsländer, sonst immer den Industrieländern "hinterherhinkend", sogar eine Vorreiterrolle im Einsatz von erneuerbaren Energien und der umweltschonenden Wirtschaft übernehmen und die umweltpolitischen Fehler und Versäumnisse der einstigen Vorreiter umgehen.
Eine Versorgung der Industrieländer mit "sauberem" Solarstrom aus Afrika ist jedoch gegenwärtig aus verschiedenen Gründen nicht realisierbar: der Transport von Strom oder Wärme ist nicht über solch lange Strecken möglich, die zwischen dem afrikanischen "Sonnengürtel" und den großen Energieverbrauchern, der Wirtschaft in Europa und Amerika liegt. Eine Lösung dieses Problems wäre der Transport der Energie durch Wasserstoff[19], der in Afrika mit Hilfe von Solarenergie aus Wasser gewonnen wird und dann beim Verbraucher in Brennstoffzellen wieder zu Energie umgewandelt wird. Das Problem ist die noch nicht vorhandene Einsatzfähigkeit von Wasserstoffenergiesystemen im Alltag: "Es gibt bisher nur eine Industriebranche, die Wasserstoff als Energieträger nutzt: [...] die Raumfahrt"[20]
Also gilt es vorerst, sich ganz auf die Bedürfnisse der afrikanischen Bevölkerung und der wirtschaftlichen Entwicklung dieses Kontinents zu konzentrieren und dafür die richtigen Techniken und Verfahren zu finden.
Generell gibt es zwei Verfahren zur Verwertung der Solarenergie: Solarthermie und Photovoltaik.
Im Prinzip funktionieren solarthermische Anlagen ähnlich wie konventionelle Kraftwerke. Zunächst wird die zugeführte Energie (in diesem Falle die der Sonne) in Wärme umgewandelt. Deshalb bestehen diese Anlagen immer aus einem - wie auch immer gearteten - Spiegelsystem, dass die Strahlung der Sonne - wohlgemerkt nur die direkte Strahlung und nicht die diffuse, da die diffuse richtungslos ist und nicht gebündelt werden kann - auf einen Punkt fokussiert und einen dort angebrachten Wärmespeicher aufheizt. Die so gewonnene Energie (in Form von Hitze) lässt sich einerseits im Kraftwerksbetrieb nutzen, in dem damit Wasserdampf erzeugt wird und damit eine Turbine angetrieben wird, die wiederum Strom erzeugt oder andererseits direkt zu verschiedenen Anwendungen wie etwa zum Kochen oder zur Wasserentsalzung.
Die Kraftwerke, die im Wesentlichen in drei verschiedenen Bauweisen realisiert werden können[21], haben einen Wirkungsgrad[22] bei der Stromerzeugung von ca. 20-40% (je nach Typ) und benötigen Investitionen von etwa 2500 Euro pro Kilowatt[23].
Interessanter noch als die Großkraftwerke sind jedoch die direkten Anwendungen der erzeugten Wärme. So ist es mit Hilfe von Parabolspiegeln, die in ihrem Brennpunkt eine Temperatur von bis zu 650°C erzeugen, möglich, ganze Großküchen, etwa von Krankenhäusern oder Schulen zu betreiben, indem Wasser mit den Spiegeln erhitzt und der erzeugte Wasserdampf über Rohrsysteme zu den Töpfen geleitet wird und dort seine Wärme abgibt. Auch einzelne Kochstellen können mit solchen Reflektoren betrieben werden, in dem der Spiegel das Sonnenlicht direkt auf die Kochstelle fokussiert und somit ein sauberes und umweltfreundliches Kochen ohne direkten Stromanschluss und zusätzliche Kosten ermöglicht. Wenn abends gekocht werden soll, wenn keine Sonne mehr scheint, ist es möglich, die Wärme tagsüber in einem Eisenblock zu speichern, der durch den Parabolspiegel bestrahlt wird und die tagsüber erreichte Temperatur lange halten kann.
Auch die Meerwasserentsalzung in kleinem Rahmen und mit vergleichsweise geringem Aufwand ist mit Parabolspiegeln möglich: Salzwasser wird mit dem Spiegel erhitzt, dadurch verdampft das Wasser, das Salz bleibt im Ausgangsgefäß zurück, das gewonnene Süßwasser kondensiert an über dem Gefäß installierten Platten und kann dann aufgefangen und genutzt werden[24].
Eine Besonderheit sind die so genannten "Kochkisten", einfache Holzkästen, die innen mit schwarzem Metall ausgekleidet und mit einem Glasdeckel verschlossen sind. Die Kiste "funktioniert nach dem Prinzip der 'Wärmefalle'. Kurzwelliges Sonnenlicht durchdringt die Glasscheibe und wandelt sich beim Auftreffen auf feste Körper in langwellige Wärmestrahlen. Durch diesen Treibhauseffekt entsteht Energie, die im isolierten Innenraum des Sonnenkochers gespeichert und zu Kochzwecken genutzt wird"[25].
Noch viele weitere Anwendungen der Solarthermie sind machbar, etwa der direkte Antrieb eines Stirlingmotors[26] zur Verwendung als Wasserpumpe, die Trocknung und somit Konservierung von Lebensmitteln in einfachen Trockenschränken aus Holz, die Sterilisierung von medizinischen Gerätschaften durch den erzeugten Dampf sowie sogar die Kühlung von Lebensmitteln und Medikamenten völlig ohne Strom[27].Unter Photovoltaik versteht man die Gesamtheit aller Techniken zur direkten Umwandlung von Sonnenenergie in elektrische Energie mittels des inneren Photoeffekts.[28]
Dabei wird der Effekt ausgenutzt, dass sich, vereinfacht ausgedrückt, durch die Energie der Sonneneinstrahlung die Ladungen in einem speziell behandelten Halbleiter (meist Silizium) trennen und sich so eine nutzbare elektrische Spannung aufbaut[29]. Das Silizium ist großflächig auf Glasplatten aufgebracht, so dass photovoltaische Module, die so genannten Solarzellen, entstehen. Diese können beliebig zusammengeschaltet werden, so dass von der direkten Versorgung eines einzelnen Gerätes bis zum Bau von Großkraftwerken theoretisch alles möglich ist. Zudem liefern Solarzellen auch bei bewölktem Himmel Strom, da der Energiewandlungsprozess auch bei diffusem Licht stattfindet.
Was sich zunächst einmal sehr gut anhört, bringt jedoch auch diverse Nachteile. Die Solarzellen haben, gemessen an herkömmlichen Kraftwerkstypen (wie z.B. Kohlekraftwerken mit einer Wirkungsgrad von ca. 50%) und auch an solarthermischen Kraftwerken, einen geringen Wirkungsgrad "von typischerweise 13%"[30], so dass für eine entsprechende Menge an Strom eine weitaus größere Kraftwerksfläche, mehr Solarzellen und damit auch höhere Investitionskosten verbunden sind. Tatsächlich sind Solarzellen, wegen ihrer vergleichsweise aufwendigen Herstellung immer noch sehr teuer in der Anschaffung - "um die 10000 US-Dollar pro Kilowatt"[31], was sie gegenwärtig für Großkraftwerke, nicht nur in Afrika, unattraktiv macht: Die ansonsten niedrigen laufenden Kosten werden durch Zinsen auf den für die Anschaffung aufzunehmenden Kredit aufgebläht[32]. Allenfalls als so genannte "solar home systems", kleine Anlagen zur Versorgung einzelner, sonst nicht mit elektrischer Energie belieferbarer Orte und einzelner Häuser, die leichter finanziert und installiert werden können, ist ein wirtschaftlicher Einsatz in Afrika gegenwärtig sinnvoll bzw. möglich.
Aus verschieden Gründen scheint die Solarthermie die vorteilhafteste Technik zur Versorgung Afrikas mit Strom und anderen Formen von Energie zu sein. Sie ist billiger als gleichwertige Photovoltaikanlagen (wenn auch in den meisten Ausführungen preislich auch noch nicht zu herkömmlichen Energiesystemen konkurrenzfähig), vielfältiger in den Nutzungsmöglichkeiten, da mit ihr Strom und Wärme produziert werden können und allgemein flexibler und anpassungsfähiger. Durch die auch dezentral mögliche und spezialisierte Nutzung, etwa zum Kochen wäre es möglich, das Energieersorgungsproblem der Landbevölkerung zu lösen, sowie die zunehmende Vernichtung der Waldbestände einzudämmen.
Zudem ist sie aus rein geografischen Gründen vorzuziehen, da die direkte Sonneneinstrahlung in Afrika (wie schon unter Punkt 2.2.2 beschrieben) sehr hoch ist und die Parabolspiegeltechniken somit effektiv nutzbar sind.
Photovoltaik ist - allein wegen der Kosten - nur für kleine Stromverbraucher möglich, etwa Lampen und Radios, bringt dort auch gleichzeitig den größten Nutzen für die normale Bevölkerung, da die Bedürfnisse nach sauberem Licht und nach Information ohne dauernde Kosten und hohe Wartungsintensivität befriedigt werden können.
Allgemein ist die Solarenergie allein schon deshalb anderen, in anderen Ländern bereits etablierten Energieformen vorzuziehen, weil die verwendeten Geräte und Anlagen auf Grund ihrer unkomplizierten Technik einfach installiert und gewartet werden können.
Nachteilig ist allerdings immer, dass die Sonne nachts nicht scheint und so besondere Methoden zur Speicherung der Energie nötig werden.
Um die Vorteile der Solarenergie für Afrika tatsächlich auszunutzen und die Nöte und dringenden Nöte der afrikanischen Bevölkerung zu beseitigen oder zumindest zu mildern, bedarf es der Anstrengung verschiedener Seiten. Es kann nicht erwartet werden, dass Afrika den energiepolitischen Wandel aus eigener Kraft schafft, auch die Regierungen und Institutionen der Industrieländer sowie die Energiewirtschaft müssen den Aufbau einer zukunftsfähigen Energieversorgung in Afrika unterstützen und auch die NRO (Nicht-Regierungsorganisationen) müssen mit ihrer Unabhängigkeit und ihrer Kenntnis der realen Lage und der Vorstellungen der afrikanischen Bevölkerung zum Fortschritt beitragen.
Am wichtigsten bei jeder Form von "Entwicklungshilfe" bzw. wirtschaftlicher Zusammenarbeit sind die Ansichten der afrikanischen Bevölkerung und deren Vorstellungen von einer positiven Entwicklung, da diese ja letztendlich über Akzeptanz oder Misserfolg einer neuen Technik entscheidet.
Das Bedürfnis der Afrikaner nach einfachen und günstigen Energiequellen ist äußerst groß. Kaum jemand würde nicht alternative Energien nutzen, wenn sie bezahlbar sind:
Jeder Mensch in Afrika würde, wenn es Finanzierungsmöglichkeiten gibt, ...[die Solartechniken] benutzen. [...] Wir brauchen das für Licht und vielleicht für Trinkwasser. Das Problem in Afrika ist die Energie.[33]
Dabei konzentrieren sich die primären Wünsche vor allem auf so elementare Dinge wie die einfache Nahrungszubereitung ohne rußiges Feuer, lange Holzsuche oder den Bedarf an teuren Brennstoffe und sauberes Licht aus nicht rußenden, ohne teures Petroleum zu betreibenden Lampen für die Abendstunden.[34]
Generell geht es dabei in Afrika wesentlich mehr um die Kosten als um Umweltschutz, denn, trotz der Besorgnis über den Klimawandel "betrachten die afrikanischen Staaten das CO2-Problem noch als eine Angelegenheit der Industrieländer"[35].
Wenn Solarkocher nicht angenommen werden, dann - weil die Leute es sich nicht leisten können. [...] Es muss billiger sein, damit sich die Frauen das leisten können. Ehrlich gesagt: Die Leute sind sehr sehr arm. Die Leute leben von der Hilfe aus Europa und Amerika - wenn sie Verwandte haben. Sonst haben die Leute viele Probleme.[36]
Aber auch die Komplexität der Systeme spielt eine entscheidende Rolle: "Die Leute können sich nicht so schnell anpassen und dass es denen zu kompliziert erscheint und sie kein Verständnis dafür hätten."[37]. Zudem ist das Unabhängigkeitbewusstsein vieler Afrikaner von großer Bedeutung, "was zum Durchbruch verhelfen könnte, ist die regionale Produktion von Energie. Wenn man das überzeugend rüberbringen könnte - auch gegen den Globalisierungstrend, an die Regierung und an die Menschen selber und da das Bewusstsein fördern kann - dann wird es schon Chancen geben. Es ist ja klar, dass Öl mehr die Globalisierung fördert. Und Solarenergie ist die Chance für Afrika unabhängig zu werden. Man kann ja regional produzieren."[38]. Die Menschen sehen, dass es ihnen nicht hilft, wenn sie teure Technik importieren, für die es kein lokales Versorgungsnetz gibt: "Es ist sehr wichtig, dass ...[die Solartechnik] nach Nigeria gebracht wird - aber es muss Leute geben, die das reparieren können. Sonst nützt das nichts. [...] Ich glaube, das ist wichtig, dass das so läuft, aber das Know-how muss auch transportiert werden. Es gibt schon viele Projekte, die nach Afrika gekommen sind, aber gescheitert sind, weil es kein einheimisches Know-how gegeben hat. Kein Handwerker, der diese Maschinen reparieren konnte. Jede Maschine hat eine Struktur und Elemente, die man wissen muss."[39].
Problematisch neben der Kostenfrage und dem Wunsch nach Unabhängigkeit ist allerdings, dass sich viele Afrikaner nicht vorstellen können, wie Solarenergie praktisch einsetzbar sein soll: "Die Aufklärung ist einfach noch nicht so weit, dass man den Leuten sagen kann: He, schaut mal her, hier habt ihr diese Technik - wenn ihr die anwendet, da könnt ihr so viel mit sparen. Das ist was, dass sich die Leute nicht vorstellen können. Die müssen das 1:1 sehen."[40] und auch "Man muss uns alles richtig erklären, sonst werden viele Leute skeptisch, ob das funktioniert oder nicht."[41].
Zudem kennen viele Afrikaner (so wie auch die meisten Deutschen) Solarenergie nur als Photovoltaik, meistens auch nur als große und teure Module für die Stromversorgung ganzer Häuser: "Bei Solarenergie denke ich eigentlich erst mal an Photovoltaik, eigentlich. Das ist einfach das Bild, das in meinen Kopf kommt."[42], "Frage: Welche Solartechnik ist Ihnen schon bekannt? Antwort: Nur von Wohnungen, damit man Licht anmachen kann und den Fernseher anschließen kann. F: Wer kauft im Senegal diese Technik? A: Die Leute, die Geld haben. Das ist superteuer."[43].
Eine zentrale Rolle, vor allem bei Großprojekten und der finanziellen Unterstützung, spielen die Regierungen der Industrieländer. Sie verfügen über die Mittel, umfangreiche Projekte in Afrika zu initiieren und sind die einzige offizielle Verbindung zu den afrikanischen offiziellen Stellen.
So ist in Deutschland das BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit) für die Koordinierung und Förderung von Entwicklungshilfeprojekten zuständig. Dabei haben sich das Konzept und das Verhalten während der letzten Jahre grundlegend gewandelt.
Zwar wird die Energiefrage schon seit Beginn der Arbeit des BMZ als Thema von zentraler Bedeutung angesehen, "nach ihrer Auffassung ist die Verfügbarkeit von Energie [...] eine Grundvoraussetzung für den Entwicklungsprozess"[44], doch stand zunächst die "Modernisierungstheorie"[45] im Vordergrund, die davon ausging, dass es das Ziel sei, die "unterentwickelten" Länder der Dritten Welt auf den Standard der Industrieländer anzuheben. "Die daraus resultierende Entwicklungsstrategie setzt auf moderne Technologie, Großprojekte und Kapital der Industrienationen"[46].
Spätestens mit der Ölkrise und der zunehmenden Verschuldung der Entwicklungsländer (siehe Punkt 2.1.2) wurde jedoch erkannt, dass mit dieser Politik diese Länder nur noch tiefer in Abhängigkeiten und Verschuldung getrieben wurden und ein schneller wirtschaftlicher Aufstieg nicht möglich war.
Erst allmählich setzte sich der Gedanke durch, dass das oberste Ziel jeder Hilfe die Nachhaltigkeit sein musste, Hilfe also "die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass zukünftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können."[47]. Diese Forderung wurde 1992 in der Agenda 21, dem Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert der UN verabschiedet und ist heute eine zentrale Direktive der Entwicklungspolitik des BMZ. So wurde dann auch die Umweltverträglichkeit und soziale Ausgewogenheit der Energiegewinnung in das Förderungsprogramm aufgenommen und somit auch die Solarenergie in die Arbeit einbezogen. Nun gelte es, so das Solarenergieprogramm der deutschen Regierung, "die Nutzung von erneuerbaren Energien in Entwicklungsländern zur dezentralen Versorgung gebündelt zu fördern"[48], was sich dann auch in realen Projekten niederschlug. Deshalb wurden zum Beispiel große Photovoltaik-Anlagen errichtet, die ganze Dörfer mit Strom versorgen sollten und die Anschaffung von Solarmodulen für einzelne Geräte gefördert. Trotz vieler Vorteile bei Betriebskosten und technischer Ausgereiftheit musste jedoch erkannt werden, dass hohe Investitionskosten, zusätzlich verstärkt "durch außenwirtschaftliche und handelspolitische Hemmnisse"[49] (hohe Einfuhrzölle etc.), es den privaten ländlichen Haushalten in Afrika nahezu unmöglich macht, sich solch ein System zu leisten und so die Akzeptanz von Solarenergie in Afrika nach wie vor niedrig ist.
Dieses Problem versuchen die NRO mit eigenen Strategien und Entwicklungen zu beseitigen. Sie versuchen in kleinerem Rahmen die Bedürfnisse der Landbevölkerung zu befriedigen, indem sie auf angepasste Technologien[50], die speziell auf Einsatz in ländlichen afrikanischen Haushalten zugeschnitten sind setzen. Sie nutzen ihre Kompetenz in der direkten Kooperation und Kommunikation mit der lokalen Bevölkerung, um die Vorteile des Einsatzes von Solarenergie bekannt zu machen.
Dabei haben die NRO auf Grund ihres direkten Kontakts mit der afrikanischen Bevölkerung und ihres Wissens um deren reale Wünsche oft eine genaue Vorstellung von den Anforderungen an Solartechnik:
Es muss etwas sein, das man auch selbst bauen und organisieren kann. Die Leute sollen auch selbst die Geldmittel organisieren. Wenn etwas schon läuft, kann man auch mal aus Europa Geldmittel organisieren, wenn das möglich ist. Aber erst muss eine Struktur da sein. Sonst versickert das Geld. Es ist auch eine Sache des Stolzes, ob ich [der Afrikaner] etwas selbst geleistet habe, oder die Mittel einfach zugeschoben bekommen habe.[51]
So kann dann auch auf die verschiedenen Anforderungen mit entsprechenden Entwicklungen reagiert werden.
Ein gutes Beispiel ist die "Kochkiste" (Beschreibung der Funktionsweise unter 2.3.1). Erstmals im Sudan verbreitet von Ulrich Oehler (ULOG e.V.[52]), der diese Technik während seines Aufenthalts in Botswana entdeckte[53] erkannten bald schon viele andere NRO die Vorteile dieser einfachen Geräte: auf Grund ihres einfachen Aufbaus aus Sperrholz, Blech und einer Glasplatte lässt er sich einfach und ohne großes Fachwissen lokal von Schreinern herstellen und reparieren, was unabdingbar für eine anhaltende Nutzung ist, zudem sind die Kisten so für die afrikanische Landbevölkerung erschwinglicher als komplizierte High Tech-Geräte, da keine fertigen Geräte und Materialien aus Europa importiert werden müssen und die Kocher sogar größtenteils aus Abfallmaterial hergestellt werden können.
Natürlich werden auch in den NRO keine perfekten Geräte entwickelt, doch mit vielfältigen Lösungsansätzen speziell für "afrikanische Bedürfnisse" leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Lösung "afrikanischer Probleme".
Eine besondere Rolle nehmen die Regierungen der afrikanischen Länder ein. Einerseits sind sie unerlässlich zur Koordination von wirtschaftlichen und energiepolitischen Maßnahmen und müssen vor allem bei Großprojekten wie dem Bau von Kraftwerken natürlich immer mit in die Planung einbezogen werden. Andererseits ist die Haltung vieler Regierungen in Bezug auf Entwicklungsprojekte problematisch: oft wird die Bedeutung von dezentralen Projekten von den zuständigen Regierungsstellen unterschätzt und internationale Großprojekte bevorzugt, weil "den großen Energieprojekten die Rolle zukommt, den Beitrag der externen Entwicklungsfinanzierung insgesamt zu erhöhen"[54]. So scheitern viele an sich gute Vorhaben, "weil Kleinprojekte diskriminiert werden; nicht in regionale, nationale und überregionale Planungen einbezogen werden [...] oder aber Projekte als Prestigeprojekte betrachtet und finanziert werden"[55], die ohne Subvention nicht erhalten werden können.
Zudem stellt die Instabilität der Regierungen ein weiteres Problem dar. So kann es beispielsweise sein, dass ein mit einer Regierung getroffenes Abkommen von einem Tag auf den anderen aufgelöst wird, weil ein Regierungswechsel stattgefunden hat und die neue Regierung alles über Bord wirft, was die alte für gut hielt:
Der Erziehungsminister ließ sich alles erklären und versprach, dass die Technologie unserer Sonnenöfen ins Lehrprogramm der Sekundarstufe aufgenommen würde. Das war natürlich Musik in unseren Ohren. Doch leider wurde dieser Minister wenige Tage danach abgesetzt.[56]
Solarenergie ist, trotz aller Unvollkommenheiten und gegenwärtiger Probleme, ein guter Lösungsansatz für viele in Afrika bestehende Probleme. Auf Grund der vielseitigen Einsetzbarkeit und der kostenlosen und nahezu unbegrenzten Verfügbarkeit, darf sie im Hinblick auf Afrikas Zukunft nicht außer Acht gelassen werden, auch wenn gegenwärtig noch technische und wirtschaftliche Probleme den flächendeckenden Einsatz verhindern.
Allein schon aus globalen Interessen, wie dem weltweiten Schutz der Umwelt, ist es unabdingbar, erneuerbare Energien, im Falle von Afrika vor allem die Solarenergie, zu fördern.
Zunächst ist es erforderlich, die Grundbedürfnisse der Bevölkerung nach Licht, (gekochter) Nahrung und sauberem bzw. keimfreien Wasser zu befriedigen, was mit einfachen, dezentral einsetzbaren Geräten möglich ist, die heute schon verfügbar sind und die Kassen der Länder und deren Bevölkerung nicht über Gebühr weiter leeren.
Erst später, wenn die nötige technische Entwicklung, sowie die finanziellen Mittel in den Entwicklungsländern selbst vorhanden sind (das zu erreichen bedarf natürlich der aktiven Kooperation der Industrieländer), wenn die Entwicklungsländer selbst die Technik beherrschen und die politische Lage stabil genug ist, wird es tatsächlich möglich sein, die zentralen Energienetze mit Strom aus Solarkraftwerken zu versorgen.
Generell ist eines zu beachten: es wird nicht reichen (wie es noch nie gereicht hat), einfach ein System zu installieren, dass in Europa entwickelt wurde und das sich afrikanische Länder nur mit Krediten aus Europa leisten können. Es muss zunächst das Know-how transferiert und eine lokale Wirtschaft und Forschung um dieses Know-how aufgebaut werden.
Um all das zu erreichen, bedarf es nicht nur Förderprogrammen der Industrienationen, nicht nur der konstruktiven Arbeit der Regierungen der afrikanischen Staaten für ihr Volk, nicht nur der NRO mit ihrer Unabhängigkeit und Kenntnis der lokalen Gegebenheiten und Bedürfnisse. Vor allem ist die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten im Hinblick auf ein gemeinsames Ziel nötig, dem mit dem Einsatz von Solarenergie ein Stück näher gekommen werden kann: die Respektierung und Wiederherstellung Afrikas als gleichwertiger und gleichberechtigter Teil der Welt mit ökologischen, ökonomischen und politischen Perspektiven, die letztendlich allen (der ganzen Menschheit) zugute kommen.
Aus: Brauch, Hans Günter (Hrsg.): Energiepolitik, Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1997, S.528
Aus: Eurosolar e.V. (Hrsg.): Energie als Eine-Welt-Frage, Bonn, S.26
Von: www.dialog-international.org/projekt/erosion/baeume_burhinyi.htm
Aus: Eurosolar e.V. (Hrsg.): Energie als Eine-Welt-Frage, Bonn
Aus: Eurosolar e.V. (Hrsg.): Energie als Eine-Welt-Frage, Bonn, Folie 11
Nigeria ist als Entwicklungsland mit großen Ölvorkommen ein Paradebeispiel für die Zusammenarbeit nationaler Eliten mit multinationalen Konzernen. Für beide Seiten ergeben sich dadurch Vorteile, wobei die lokale Bevölkerung aber das Nachsehen hat. Die regierenden Eliten können sich mit den Einkünften aus der Ölförderung bereichern und bieten den Konzernen als Gegenleistung die Garantie einer billigen, Umweltregulierungsfreien und vor der Kritik der lokalen Bevölkerung geschützten Produktion an. Die auf diese Weise externalisierten Kosten der Umweltzerstörung muss die lokale (indigene) Bevölkerung tragen, die sich, wenn sie sich zur Wehr setzt, massiven Repressionsmaßnahmen ausgesetzt sieht. Wenn ein transnationaler Konzern in einem bestimmten Gebiet Erdöl oder Erdgas ex-plorieren oder fördern will, dann holt er sich von der jeweiligen Regierung die Bewilligung dafür. Es gibt kein Beispiel dafür, dass die lokale Bevölkerung nach ihrer grundsätzlichen Zustimmung - oder Ablehnung - gefragt worden wäre. Vielmehr werden in fast jedem Fall traditionelle Rechte dieser Menschen auf ihre Lebensgrundlagen übergangen, ausgehebelt oder gar schwerwiegend verletzt. Besonders betroffen von der Erdölförderung und staatlicher Repression sind die Ogoni, die im Niger-Delta angesiedelt sind. Der prominenteste Führer ihrer Widerstandsbewegung war der Schriftsteller Ken Saro-Wiwa, der 1995 von der nigerianischen Regierung zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. Dies führte zu internationalen Protesten und zum vorläufigen Rückzug von Shell aus dem Ogoni-Gebiet.
Der erste und am deutlichsten sichtbare Ein-fluss der Erdölexploration war die Veränderung der Vegetation und der Landschaft. Für die Ex-plorations- und Bohraktivitäten mussten Straßen gebaut werden, und zudem wurden Bohrplattformen, Lagergebäude und Arbeiterunterkünfte errichtet. Diese Aktivitäten führten zusammen mit dem Legen von Pipelines durch dichte Wälder, Sümpfe und Flusskanäle zu Rodung, Entwässerung und Zerstörung natürlicher Ressourcen. Ein engmaschiges Netz aus Pipelines durchzieht in unmittelbarer Nähe von Dörfern, Feldern oder Gärten das dicht besiedelte Wohngebiet der Ogoni. Da die Pipelines meist oberirdisch verlegt werden, sind sie dem Wetter und anderen äußeren Einflüssen direkt ausgesetzt. Veraltete Pipelines werden meist nicht oder nur ungenügend unterhalten. Lecks, Brände und die Verschmutzung von ganzen Landstrichen sind die Folgen. Die Ogoni zahlen einen hohen Preis für die skrupellosen Sparmaßnahmen der Erdölförderunternehmen indem z.B. ihre Fischfanggebiete zerstört werden. Neben dem Auslaufen oder Verschütten von Öl gibt es zwei weitere drängende Probleme bei der Erdölförderung im Gebiet der Ogoni: Erstens die Abfackelung von Gas und zweitens das Bersten einer Erdölleitung, was zu massiven Verschmutzungen der Böden, des Wassers und der Umgebungsluft führt."
Aus: Eurosolar e.V. (Hrsg.): Energie als Eine-Welt-Frage, Bonn, Folie 9
Aus: Eurosolar e.V. (Hrsg.): Energie als Eine-Welt-Frage, Bonn, Folie 8
Die Zahlen geben an, wie viele Kilowattstunden jährlich pro Quadratmeter Erdoberfläche eingestrahlt werden
Aus: Heinloth, Klaus: Die Energiefrage, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft, Braunschweig / Wiesbaden 1997, S.309
Aus: Heinloth, Klaus: Die Energiefrage, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft, Braunschweig / Wiesbaden 1997, S.310
Aus: Heinloth, Klaus: Die Energiefrage, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft, Braunschweig / Wiesbaden 1997, S.311
Aus: Heinloth, Klaus: Die Energiefrage, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft, Braunschweig / Wiesbaden 1997, S.312
Aus: Heinloth, Klaus: Die Energiefrage, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft, Braunschweig / Wiesbaden 1997, S.364
[1] Vom 4.-6.9.03 in der Uni Düsseldorf, siehe auch www.solarenergie-fuer-afrika.de
[2] siehe Karte im Anhang, S.19
[3] Eurosolar e.V. (Hrsg.): Energie als Eine-Welt-Frage, Bonn, S.22
[4] Eurosolar e.V. (Hrsg.): Energie als Eine-Welt-Frage, Bonn, S.22
[5] Eurosolar e.V. (Hrsg.): Energie als Eine-Welt-Frage, Bonn, S.27, siehe auch die Bilder im Anhang, S.21
[6] Eurosolar e.V. (Hrsg.): Energie als Eine-Welt-Frage, Bonn, S.20
[7] siehe Karte im Anhang, S.22
[8] so zum Beispiel die EU, die mehr als 50% ihres Energiebedarfs importieren muss und dafür ca. 240 Mrd. Euro aufwendet, ca. 1,2 % des BIP; siehe Eurosolar e.V. (Hrsg.): Energie als Eine-Welt-Frage, Bonn, S.28
[9] siehe Anhang, S.23
[10] Eurosolar e.V. (Hrsg.): Energie als Eine-Welt-Frage, Bonn, S.29
[11] mehr Informationen im Anhang, S.23
[12] Brauch, Hans Günter (Hrsg.): Energiepolitik, Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1997, S.296
[13] Brauch, Hans Günter (Hrsg.): Energiepolitik, Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1997, S.522
[14] siehe dazu: Anhang, S.25
[15] "Die Sonne strahlt [im Jahr] einen Energiestrom auf die Erde, der den gesamten Energiebedarf der Menschheit im Jahre 1990 um das 10000- bis 15000fache übersteigt, auf die Landfläche der Erde bezogen noch immer um das 3000fache.", Winter, Carl-Jochen: Die Energie der Zukunft heißt Solarenergie, Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München 1993, S.79f.
[16] Heinloth, Klaus: Die Energiefrage, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft, Braunschweig / Wiesbaden 1997, S.298
[17] Heinloth, Klaus: Die Energiefrage, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft, Braunschweig / Wiesbaden 1997, S.298, siehe auch: Karte im Anhang, S.25
[18] Heinloth, Klaus: Die Energiefrage, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft, Braunschweig / Wiesbaden 1997, S.306
[19] siehe dazu auch: Winter, Carl-Jochen: Die Energie der Zukunft heißt Solarenergie, Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München 1993, S.85ff
[20] Winter, Carl-Jochen: Die Energie der Zukunft heißt Solarenergie, Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München 1993, S.86
[21] genaueres dazu im Anhang, S.26
[22] Wirkungsgrad: Anteil der ausgegebenen nutzbaren Energie an der Energieeinspeisung
[23] zum Vergleich: für Kohlekraftwerke werden bis 1000 Euro pro Kilowatt benötigt: "Für den Neubau von Kraftwerken [...] müssen in Deutschland derzeit Investitionskosten um etwa 2000 DM pro kW installierter elektrischer Leistung aufgebracht werden." (Heinloth, Klaus: Die Energiefrage, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft, Braunschweig / Wiesbaden 1997, S.153)
[24] mehr Informationen dazu unter http://www.solarenergie-fuer-afrika.de/deutsch/content/referate/scheffler_spiegel.html
[25] Dialog International e.V. (Hrsg.): Kochen mit der Sonne, Düsseldorf 1998, S.3
[26] Stirlingmotor: Der Temperaturunterschied zwischen zwei Wärmereservoiren wird zur Erzeugung mechanischer Arbeit ausgenutzt. Das dazu verwendete Arbeitsmedium befindet sich in einem geschlossenen Kreislauf und wird somit nicht verbraucht; die Art der Wärmequelle ist beliebig, so dass sich die Maschine mit umweltfreundlichen Energieträgern und insbesondere auch mit Sonnenenergie betreiben lässt. Maschinen in der Größenordnung von 10 kW bis 200 kW, ja sogar bis 5000 PS, sind kommerziell verfügbar. (Quelle: http://techni.tachemie.uni-leipzig.de/stirling/sm_kl.html)
[27] mehr dazu unter http://www.sonne-und-wind.de/solarkocher/Kuehlschrank/kuehlschrank.html
[28] Brauch, Hans Günter (Hrsg.): Energiepolitik, Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1997, S.144
[29] siehe dazu auch: Brauch, Hans Günter (Hrsg.): Energiepolitik, Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1997, S.144 und Winter, Carl-Jochen: Energie von A-Z, Dt. Wirtschaftsdienst, Köln 1993, S.108
[30] Brauch, Hans Günter (Hrsg.): Energiepolitik, Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1997, S.144, genauerer Vergleich im Anhang, S.28
[31] Winter, Carl-Jochen: Die Energie der Zukunft heißt Solarenergie, Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München 1993, S.231
[32] siehe dazu die Beispielrechnung in: Pfluger, Christoph (Hrsg.): Der Zeitpunkt, Nr.7, Der Zeitpunkt, Bellach Jan./Feb. 1993, Zins verhindert Vernunft und Umweltschutz, S.30f
[33] Anicet Biladjetan im Interview, http://www.solarenergie-fuer-afrika.de/deutsch/content/prep/interviews/biladjetan.html
[34] siehe u.a. die Interviews mit Kpandja Oubo-Gbati, Boly N-Guessan, A. Seck, Dibril Touré und Angelo Hey http://www.solarenergie-fuer-afrika.de/deutsch/content/prep/interviews.html
[35] Brauch, Hans Günter (Hrsg.): Energiepolitik, Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1997, S.144
[36] Bully Camara im Interview, http://www.solarenergie-fuer-afrika.de/deutsch/content/prep/interviews/camara.html
[37] Angelo Hey im Interview, http://www.solarenergie-fuer-afrika.de/deutsch/content/prep/interviews/hey.html
[38] Angelo Hey im Interview, http://www.solarenergie-fuer-afrika.de/deutsch/content/prep/interviews/hey.html
[39] John Ekwueme im Interview, http://www.solarenergie-fuer-afrika.de/deutsch/content/prep/interviews/ekwueme.html
[40] Stephen Appleton im Interview, http://www.solarenergie-fuer-afrika.de/deutsch/content/prep/interviews/appleton.html
[41] Bully Camara im Interview, http://www.solarenergie-fuer-afrika.de/deutsch/content/prep/interviews/camara.html
[42] Angelo Hey im Interview, http://www.solarenergie-fuer-afrika.de/deutsch/content/prep/interviews/hey.html
[43] A. Seck im Interview, http://www.solarenergie-fuer-afrika.de/deutsch/content/prep/interviews/seck.html
[44] Brauch, Hans Günter (Hrsg.): Energiepolitik, Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1997, S.297
[45] siehe: Dielmann, Mechthild u.a. (Hrsg.): Geographie - Mensch und Raum / Gymnasiale Oberstufe / 12./13., Cornelsen Verlag, Berlin 2001, S.119
[46] Dielmann, Mechthild u.a. (Hrsg.): Geographie - Mensch und Raum / Gymnasiale Oberstufe / 12./13., Cornelsen Verlag, Berlin 2001, S.119
[47] Dielmann, Mechthild u.a. (Hrsg.): Geographie - Mensch und Raum / Gymnasiale Oberstufe / 12./13., Cornelsen Verlag, Berlin 2001, S.121
[48] Brauch, Hans Günter (Hrsg.): Energiepolitik, Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1997, S.299
[49] Brauch, Hans Günter (Hrsg.): Energiepolitik, Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1997, S.309
[50] Definition siehe: Bremm-Gerhards, Ursula: Chancen solarer Kochkisten als angepaßte Technologie in Entwicklungsländern, Verlag breitenbach Publishers, Saarbrücken / Fort Lauderdale 1991, S.20ff
[51] Rainer Willy im Interview, http://www.solarenergie-fuer-afrika.de/deutsch/content/prep/interviews/willy.html
[52] siehe www.ulog.de
[53] siehe: Pfluger, Christoph (Hrsg.): Der Zeitpunkt, Nr.7, Der Zeitpunkt, Bellach Jan./Feb. 1993: "Mit Sonne im Herzen", S.32ff
[54] Brauch, Hans Günter (Hrsg.): Energiepolitik, Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1997, S.532
[55] Brauch, Hans Günter (Hrsg.): Energiepolitik, Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1997, S.532
[56] der Pfluger, Christoph (Hrsg.): Der Zeitpunkt, Nr.7, Der Zeitpunkt, Bellach Jan./Feb. 1993: "Mit Sonne im Herzen", S.33