„Afrika ist ja eigentlich eine große Insel!“ stellt ein Schüler fest: anders als Europa ist Afrika nach allen Seiten von Meer umgeben – wenn man von dem Stückchen Suezkanal mal absieht. Aber nicht nur das. Afrika ist ein riesiger Kontinent mit mehr als 50 Ländern. Afrika ist vielfältig: Weite Wüsten im Norden und im Süden, dazwischen Regenwälder um Äquateur und in Westafrika sowie Savannen im Osten. Die größten und tiefsten Seen, die längsten und breitesten Flüsse und einige der höchsten Bergmassive der Welt liegen in Afrika. Für die Projektgruppe Solarenergie hat Afrika in drei Tagen mit Dialog International nicht nur ein klares Gesicht bekommen, sondern dazu noch einen verführerischen Duft.
Aber vor dem Duft kommt die Arbeit. Informieren über Afrika, seine Landschaft, seine Menschen – und auch seine Umweltprobleme. Denn die sprichwörtlichen Regenwälder Afrikas schwinden in beängstigendem Tempo. Schuld ist einmal der Hunger der Industrieländer nach Edelholz und weißem Papier, aber auch der Brennholzbedarf der Bevölkerung selbst. Denn für viele ist Holz die einzige Energiequelle, die sie sich leisten können.
Schon jetzt hat die massive Abholzung verheerende Auswirkungen auf die Lebensgrundlage der Menschen in Afrika. Die Wüsten breiten sich aus; auch in bisher regenreichen Gebieten werden die Trockenzeiten länger, und wenn es regnet, schwemmt das Wasser den ungeschützten Boden weg. Aber die großen Wälder der Tropen stabilisieren auch das Klima der ganzen Welt – auch Europas. Höchste Zeit, etwas für ihren Schutz zu tun.
Ein möglicher Ansatzpunkt wäre, Alternativen zum Brennholz zugänglich zu machen. Zum Beispiel Solarenergie.
Aber bevor wir anderen Solarenergie empfehlen, müssen wir selbst wissen, wie sie funktioniert. Deshalb hatte Marlies Steigerwald, die Lehrerin, von „Sun and Ice“ einen Parabolkocher-Bausatz besorgt, den die Gruppe nun gemeinsam mit Joel Nsengiyaremye zusammenbaute.
Am Donnerstag sollte der Kocher dann in Aktion treten. Bei klarem Wetter kann man selbstverständlich auch im Winter solar kochen – die Sonne ist ja dieselbe, sie steht nur tiefer am Himmel. Nur stand sie diesmal hinter Wolken, so dass die Kochgruppe – diesmal unter Anleitung der Kamerunerin Emelda Nkengzo – in die Teeküche des Lehrerzimmers ausweichen musste. Gekocht wurde trotzdem – und der Duft von „Puff-Puff-Beans“ (roten Bohnen mit Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer) zog weit durch die Schule...
Über den Parabolkocher hinaus beflügelte die Sonne den Erfindergeist der Schülerinnen und Schüler. „Wer glaubt, Technik sei Männersache, wäre in dieser Gruppe enttäuscht. Es machte mir große Freude, tolle solargetriebene Geräte vor allem von Mädels zu sehen“, sagt Joel Nsengiyaremye. „Ich darf nicht verraten, was für welche; vielleicht werden sie an unserem Wettbewerb teilnehmen!“.
Am Freitag war ein Tag der offenen Tür, an dem die Gruppen ihre Arbeiten präsentierten.
Wir danken den TeilnehmerInnen und Frau Steigerwald für das große Interesse und die schöne Zusammenarbeit.