Schulen entdecken Solarenergie
Für eine neue Partnerschaft mit Afrika
Lehrerfortbildung „Solarenergie: Eine Welt im Fachunterricht“
Am 15.03.05 im Eine-Welt-Labor des Franz-Jürgens-Berufskollegs in Düsseldorf
Wir waren 20 Teilnehmer, darunter 16 Lehrerinnen und Lehrer ungefähr zu gleichen Teilen aus Berufskolleg und Gymnasium. Gegen Mittag kam ein Gast aus Moskau hinzu: Marina Ivanova von der russischen Lehrergewerkschaft, die auf Einladung der deutschen Kollegen in Düsseldorf war.
Detlev Klemp und Hubert Ackermann stellten die Arbeit, die Einrichtung und die Nutzungsmöglichkeiten des EineWeltLabors (EWL) vor.
Das Franz-Jürgens-Berufskolleg hat seinen Ausbildungsschwerpunkt in der Heizungsinstallation, so dass das Thema Solarenergie nahe liegt. Das Anliegen des EWL ist, den technischen Aspekt mit dem Nachdenken über Energiegebrauch und über den Zusammenhang zwischen dem Leben hier und im Süden zu verbinden.
Das EWL ist eine Einrichtung des Franz-Jürgens-Berufskollegs, ist aber auch für andere Schulen nutzbar. Unter anderem besteht eine Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Qualifizierung in Solingen, das Stipendiaten aus dem Süden betreut.
Solarenergie im Unterricht
Mehrere Kolleginnen und Kollegen berichteten über ihre Erfahrungen und Konzepte.
- Antje Scuffil vom Leverkusener Lise-Meitner-Gymnasium stellte Unterrichtsmaterialien und Konzepte für den Physikunterricht vor. Es geht um Energieversorgung, Endlichkeit der fossilen Energiequellen und Photovoltaik. Die Folien und Texte sind bei ihr erhältlich.
- Das Bielefelder Carl-Severing-Berufskolleg Metall/Elektro arbeitet in dem Projekt „Intelligentes Gebäude“ (InGe) mit. Wie Bertold Franz berichtete, werden dabei auch die Einsatzmöglichkeiten von Solarthermie und Photovoltaik ausgelotet. Unter anderem haben sie auch mit einem sehr einfachen Kollektor (Sunstrip, Fa. Wagner) gearbeitet, der vermutlich auch für den Einsatz in Afrika geeignet wäre; deshalb Interesse an entsprechenden Kontakten.
- Das Team des EineWeltLabors erläuterte den Gedanken des Agenda-Tages. An diesem Tag geht es um die Verbindung von Energiesparen hier und Förderung regenerativer Energie im Süden. Die Schüler erarbeiten Konzepte, um Energie zu sparen und mit dem so gewonnenen Geld ein Solarprojekt im Süden anzuschieben. Es geht dabei nicht vorrangig ums Machen, sondern darum, ein Konzept zu erarbeiten und zu prüfen, ob es realistisch ist.
- Reiner Schmidt (Berufskolleg Viersen) und Rudi Bretthauer (Berufskolleg Krefeld-Uerdingen) berichteten über die Arbeit mit Solar-, Wind- und Biogasanlagen an der Schule: Neubau oder Umbau eines Schulgebäudes sind ein Anlass, Solaranlagen zu installieren. Die lassen sich nicht nur für den Unterricht nutzen; durch Einspeisevergütungen amortisiert sich die Investition auch. Trotzdem berichteten Kollegen von den Widerständen, die zu überwinden waren: „Als die Anlage stand, waren auf einmal alle dafür..." Herr Schmidt bietet Besichtigungsmöglichkeiten für Schulklassen an.
Solarmobil
Im Anschluss an die Mittagspause konnten wir die Lehrwerkstätten des Franz-Jürgens-Berufskollegs besichtigen. Dort steht als besondere Attraktion ein Solarmobil, das von der Schule selbst gebaut worden ist. Ein zweisitziges Gefährt, eine Art Kabinenroller, auf niedrigen Energieverbrauch getrimmt, dessen Akku an einer solaren Ladestation aufgeladen wird. Der Sinn ist, zu zeigen: auch so etwas geht. Auch wenn es so bald kein Massenprodukt werden wird – im Straßenbild zieht dieses Solarmobil die Blicke auf sich...
Schulpartnerschaften und Solarenergie
Christoph Lammen stellte die Partnerschaft des Schillergymnasiums Münster mit der Schule Baumgartsbrunn in Namibia vor. Das Schulzentrum Baumgartsbrunn bildet Jugendliche u. a. in der Gastronomie aus. Erst im vergangenen Jahr hat eine Delegation Münsteraner Schülerinnen und Schüler Baumgartsbrunn besucht; Herr Lammen zeigte Bilder von dem Besuch, der für Gäste und Gastgeber eine großartige Erfahrung war.
Vernetzung
Schon bei der Lehrerfortbildung in Jülich im vergangenen November war der Gedanke aufgekommen: wir müssen mehr und regelmäßiger voneinander erfahren. Die Arbeit, die an einer Schule geschieht, muss auch für andere nutzbar gemacht werden. Hieran knüpften wir jetzt an.
Dr. Peter Deininger, NÜTEC, Münster, stellte die neue Internetplattform http://www.solarnet-international.com/ vor. Dort können Schulen, die sich mit regenerativer Energie beschäftigen, sich und ihre Arbeit vorstellen. Es gibt Projektberichte und Arbeitsmappen und auch eine Börse zur Vermittlung von Schulpartnerschaften.