Sobeh Touray: Zuerst es ging alles schnell. Und zwar, hat das NAVGD Ende Mai einen Workshop zum Thema Solarenergie veranstaltet. Einer der Referenten, nämlich Herr Andres, hat sich in seinem Vortrag dafür bereiterklärt, uns zu zeigen, wie man eine Warmwasseranlage „unter afrikanischen Verhältnissen“ herstellen kann.
Er hat auch gesagt, dass mit dem gleichen Prinzip auch gekühlt werden kann.
Das hat meine Interesse geweckt. Da ich zur Zeit arbeitslos bin, habe
mich dann an dem Baukurs beteiligt. Er dauerte ungefähr einen Monat.
Wir haben viel gelernt. Als erstes muß man die Anlage planen. Zweitens muß man die Baumaterialien besorgen. Das sind:
Man braucht die richtige Werkzeuge. Z.B. Rohrschneider, Glasschneider, Holz- und Metallsäge, Weichlöt, Butangas zum Löten und ein Prüfgerät, um zu testen ob die Lötstellen dicht sind. Nach Möglichkeit soll man so was in einer Werkstatt machen.
Ich habe im Baukurs die Handhabung von solchen Werkzeugen gelernt und das ist für mich sehr wichtig.
Sobeh Touray: Nein. Ich habe keine Ausbildung gemacht. Aber wir haben jemanden im Kurs, der ausgebildet ist. Der hat uns gezeigt wie man mit Werkzeuge umgeht und wie man lötet.
Sobeh Touray: Der Kursleiter Morro Ceesay.
Sobeh Touray: Ja. Wir haben aktiv teilgenommen und das ist gut. Der Kursleiter hat sich um jeder Teilnehmer gekümmert und hat jeden unterstützt und motiviert. Er ist ein guter Lehrer.
Sobeh Touray: Im Prinzip ja. Denn ich bin seit zwei Jahren arbeitslos und ich habe keine Hoffnung mehr, Arbeit zu finden. Solaranlagen in Afrika herzustellen und zu vertreiben, wäre vielleicht die Rettung für mich. Aber ich glaube nicht, dass Solarthermie oder Warmwasseranlagen für diesen Plan ausreichen. Besser wäre, wenn das NAVGD vorher noch weitere Kurse im Solarenergiebereich anbieten könnte.
Sobeh Touray: Ja, ein paar Afrikaner und ich haben mit Morro Ceesay darüber gesprochen. Er hat uns versprochen, weitere Kurse zu organisieren.
Sobeh Touray: Alle, die den Baukurs gemacht haben, wollen weitere Kurse mitmachen. Die Zahl der Teilnehmer in weiteren Kurse könnte auch zunehmen. Ich habe in meinem Bekanntenkreis drei Leute, die sich dafür interessieren.
Sobeh Touray: Solar-Kühlschrank, Lampen, die verschiedensten Solar-Kocher, Solar-Trockner, auch Biomasse usw.
Sobeh Touray: Das auch. Aber wir sind nicht in der Lage, solche Anlagen herzustellen. Es würde mich trotzdem interessieren, wie man so eine Anlage aufstellt und auch, wie man sie repariert. Und wenn ich in Gambia einen Lieferenten habe, könnte ich den Vertrieb machen.
Sobeh Touray: Natürlich bin ich dazu bereit.
Sobeh Touray: Es ist nicht einfach, die Marktstruktur in Afrika zu beschreiben. Sie ist nicht so organisiert wie in Europa.
Sobeh Touray: Ich werde einen Laden aufmachen und ich werde auch herumreisen um neue Kunden zu gewinnen. Ich kann mir auch vorstellen ein Miet- und Kreditsystem zu entwickeln, um der Masse entgegenzukommen, die kein Regeleinkommen haben.
Ich wäre auch bereit, in einem Team oder in Partnerschaft mit seriösen Leuten zu arbeiten. Ich weiß auch, wie ich Kunden aus benachbarten Ländern wie Senegal, Guinea Bissau und die Cape Verde Inseln gewinnen kann.
Sobeh Touray: Ich weiß nicht, wie es in anderen Regionen ist, aber dies ist
in der Sub-Sahara möglich. Nur die Strukturen sind für einen Europäer nicht durchschbar.
Die gambische Wirtschaft z.B. lebt seit Jahrzehnten davon, importierte Güter von Europa, Amerika und Asien in benachbarte Länder zu re-exportieren.
Sobeh Touray: Grandios. Das NAVGD unterscheidet sich in vielen Punkten von
herkömmlichen Vereinen. Es ist pragmatisch und überzeugend. Es kümmert sich um die Basis, und das ist sehr wichtig. Die meisten Afrikaner hier sind auf dem untersten sozialen Niveau, leben am Rande der Gesellschaft. Aber wen interessiert das außer dem NAVGD?
Wir haben meistens keine Schulbildung oder Ausbildung. Das führt dazu, dass wir nur schlechtbezahlte Jobs kriegen. Selbst diejenigen, die in Afrika studiert oder ein Beruf gelernt haben, finden keine Anerkennung.
Afrikaner haben hier keine eigene Beratungs- oder Orientierungsstelle, damit Neuankömmlinge sich zurechtfinden können. Man erfährt vieles erst viel zu spät und das ist sehr schlecht.
Da sind auch Afrikaner, die sehr gern wieder zurück in ihre Herkunftsländer gehen würden, aber ohne Geld und ohne Beruf, das ist auch schwierig.
Das NAVGD versucht eine Lösung für alle diese Defizite zu finden. Ich
bin sehr beeindruckt und werde diesen Verein in Zukunft tatkräftig unterstützen.