Solarenergie für Afrika

Konferenz in Düsseldorf vom 4.-6. September 2003

Interview mit A. Seck

über Solartechnik und die Politik im Senegal und seine Pläne für die Zukunft

In welchem afrikanischen Land sind Sie aufgewachsen?

Ich komme aus dem Senegal.

Welche Solartechnik ist Ihnen schon bekannt?

Nur von Wohnungen, damit man Licht anmachen kann und den Fernseher anschließen kann.

Wer kauft im Senegal diese Technik?

Die Leute, die Geld haben. Das ist superteuer.

Wieviel Prozent der Leute können sich das leisten?

Sagen wir 10 – 15% der Leute.

Wie sieht es bei der Landbevölkerung aus?

Da kann das keiner kaufen, fast gar keine.

Haben die Leute in Senegal Probleme, Brennholz zu bekommen?

Nein. Das ist ganz einfach zu bekommen. Das gibt es fast in jeder Ecke. Die Leute benutzen das jeden Tag.

Wir teuer ist das?

1 kg so ungefähr...weiß ich nicht genau.

Was ist denn teurer – das Essen oder das Brennholz?

Das Essen. Das Brennholz ist nicht so teuer.

Wie wird dann gekocht?

Man kocht dann mit offenem Feuer.

Kommt die Landbevölkerung auch ganz einfach an Brennholz?

Ja.

Wie bekommt man Licht?

Mit Petroleumlampen, mit normalen Kerzen oder Laternen.

Gibt es genug Licht in den Häusern auf dem Land?

Nein, ganz wenige haben Beleuchtung im Haus.

Kennen Sie Solarlampen?

Ich habe schon mal was davon gehört, aber noch keine gesehen.

Glauben Sie, die Senegalesen würden Solarlampen kaufen, wenn sie 50 oder 60 Euro teuer sind?

Ja, das würden die kaufen. Auf jeden Fall, denn Energie von den Stadtwerken ist superteuer zu bekommen in Senegal.
Die Leute zahlen 100 Euro alle 2 Monate für Energie.

Und der Strom fällt auch manchmal aus, oder?

Manchmal ja. Ein paar Mal die Woche, für 2-3 Stunden ungefähr. Und dann geht er wieder an.

Haben die Leute auch Kühlschränke?

Ja. Und wenn der Strom dann ausfällt, ist es sehr ärgerlich. Die gehen dann nicht mehr und wenn Fleisch drin ist, geht das dann kaputt.

Gibt es hier lebende Senegalesen, die gerne zurückkehren wollen?

Ja. Die gibt es schon

Was sind die Gründe?

Die wollen zurückkehren, um da was aufzubauen.

Gibt es in Senegal NGO´s?

Ja. Ich kenne welche – aber wo die Sind und wie sie heißen, weiß ich jetzt nicht.

Was sind das für Leute, die NGO´s gründen?

Das sind Geschäftsleute.

Was ist der Grund?

Wahrscheinlich weil ihr Geschäft nicht so gut läuft.

Glauben Sie, daß die Regierung in Senegal erfolgreichen Projekten im Weg stehen?

Nein, die würden keine Probleme machen. Vor einer Woche ist in Dakar eine Konferenz über Energie gewesen. Die senegalesische Regierung war auch da.

Es gibt also keine negativen Erfahrungen, die Geschäftsleute mit der Regierung gemacht haben?

Nein. Weil im Senegal alles bürokratisiert ist.

Wie wird Senegal regiert?

Durch eine demokratische Partei.

Würde Sie auch selbst Solartechnik nach Senegal bringen wollen?

Ja, auf jeden Fall. Warum nicht?

Wollen sie also wieder in den Senegal zurück?

Ja, auf jeden Fall.

Wie lange sind Sie schon in Deutschland?

10 Jahre, aber ich möchte bald wieder zurück. Ich möchte was aufbauen, um den Leuten da zu helfen.
Die Leute, die da sind brauchen Hilfe von den Leuten, die im Ausland sind.

Sind Sie der einzige von Ihrer Familie, der hier ist?

Nein. Wir sind zu dritt. Wir waren zu viert, aber einer ist schon vor 3 Jahren zurückgekehrt.

Hat er dort etwas aufgebaut?

Ja, er hat einen Laden aufgemacht, ein Lebensmittelladen. Er macht auch Taxigeschäft, er fährt Taxi.

Was machen Sie beruflich?

Ich arbeite im Lager, bei Ikea.

Würden Ihre 2 Geschwister mit Ihnen zusammen dann Solarenergietechnik in den Senegal bringen?

Ja, zusammen. Wir arbeiten nur zusammen.
Wir haben schon in Dakar eine Schreinerei aufgebaut zusammen.

Sie haben also einen Techniktransfer von Deutschland aus aufgebaut?

Ja, mit Maschinen.

Waren Sie schon in anderen europäischen Ländern?

Ja, aber nur kurzfristig.

Wie sind Sie nach Deutschland gekommen?

Ich war für ein Studium hierher gekommen und dann habe ich geheiratet und bin geblieben. Das Studium habe ich abgebrochen, leider.

Was habe Sie studiert?

Sozialpädagogik.

Wissen Sie schon, welche Produkte Sie in Senegal vertreiben wollen?

Die Solarkocher auf jeden Fall oder Technik für Wohnungen und Läden.
Wie gesagt, die Leute wollen den Ärger mit den Stadtwerken nicht mehr haben.
Sie haben auch nicht genug Geld dafür. Manche wollen das auch dem Land haben.

Werden Sie mit Ihren 2 Geschwister zur Konferenz kommen?

Ja, wir werden es versuchen, aber es wird schwierig, weil wir arbeiten müssen.

Waren Sie beim 1. Workshop des afrikanischen Netzwerkes dabei?

Ja, das hat mir auch gut gefallen.

Gibt es in Krankenhäusern Schwierigkeiten mit der Stromversorgung?

Nein, die sind gut versorgt.

Und bei den Schulen?

Da ist es nicht so gut. Die brauchen Licht.

Gibt es im Senegal auch Abendschulen – zur Alphabetisierung von Erwachsenen?

Ja, die brauchen auf jeden Fall Licht. Und die fehlen auch noch oft, besonders auf dem Land.

Machen Sie auch manchmal Containerverschiffung?

Ja, manchmal.

Was tun Sie in den Container rein?

Alles Mögliche. Maschinen, alte Teile. Auf jeden Fall nur Maschinen.
Einfach einen Bus voll machen und den Bus schicken. Manchmal ab Düsseldorf oder Amsterdam, Belgien auch.

Wie kommt das Auto durch den Zoll?

Wenn ich zum Beispiel einen Bus schicke voller Geräte drin, muß das Auto Zoll bezahlen, aber die Dinge, die drin sind, dafür zahle ich nicht so viel weil das gebrauchte Sachen sind.

Ist im Senegal dann jemand, der das in Empfang nimmt?

Ja, mein Bruder.

Wieviel Zoll muß er bezahlen?

Für eine normales Auto 500-800 Euro.

Aber das lohnt sich trotzdem?

Ja, supergut.

Vielleicht wird es in Zukunft dann Solartechnik sein.
Werden Sie dann selbst in Senegal Solarkocher benutzen?

Auf jeden Fall.

Ich möchte noch eine Geschichte erzählen: Ich habe schon mal im Senegal den Topf einfach auf den Sand gestellt.
Dann habe ich mich in die Bar gesetzt und gewartet, bis der Tee fertig ist. Das habe ich nur in den Sand gestellt. Das war eine große Kanne. Und das hat gekocht.