Solarenergie für Afrika

Konferenz in Düsseldorf vom 4.-6. September 2003

Interview mit Boly N-Guessan

Ich komme von der Elfenbeinküste, aber in der letzten Zeit bin ich nicht mehr nach Hause gefahren.

Schickst du manchmal Waren nach Afrika?

Pakete an die Familie habe ich schon geschickt, aber größere Transporte habe ich noch nicht gemacht, weil die Möglichkeit mir nicht gegeben ist. Da braucht man Kapital, zum Investieren.

Welche Solarprodukte würden in der Elfenbeinküste gebraucht?

Wahrscheinlich Licht. Da, wo ich herkomme, gibt es Dörfer, die gar keine Elektrizität haben, die noch in Dunkelheit leben und die Solarenergie funktioniert bei uns besser als hier.

Wie denkst du über deutsche Technik?

Also, ich ziehe meinen Hut vor deutscher Technik.
Ich habe meine Ausbildung hier gemacht – ich bin Elektroinstallateur. Afrikanisches System mit deutschem System zu vergleichen, ist aber nicht möglich.

Sind die Krankenhäuser in der Elfenbeinküste mit Strom versorgt?

Die sind mit Strom versorgt, aber manchmal gibt es Lichtausfall. Die sind manchmal 2 Stunden ohne Strom.
Das könnte man dann mit Solarenergie ersetzen.

Würdest du persönlich mit der Regierung in der Elfenbeinküste zusammenarbeiten?

Ich denke, das wäre der beste Weg, um erstmal reinzukommen.
Die Regierung wird sehen, daß da eine Entwicklung kommt und darin investieren.
Ich denke, mit Solarenergie kann man den Menschen helfen und da sollt die Regierung auch mitmachen, in dem Sinn, daß eine Entwicklung in Gang kommt. Die Regierung soll JA sagen.

Gibt es in deiner früheren Heimat noch Brennholz?

Es gibt immer noch Holz in Afrika zum Kochen, aber die Industrie hat das Land kaputt gemacht.
Die haben einfach alles abgeholzt. Deshalb haben wir das Problem mit dem Regen: Wo keine Bäume sind, kommt kein Regen.

Kennst du NGO´s in der Elfenbeinküste?

Da kenn ich mich leider nicht aus.

Wie ist die Situation von Kindern und Jugendlichen? Müssen sie arbeiten?

Schule ist Pflicht für die Kinder – dort, wo ich herkomme. Ein Kind muß in die Schule gehen.

Ich erinnere mich an meine Jugendzeit und Kindzeit, daß Kinder nicht in die Schule gehen wollten, weil die Lehrer sehr streng waren. Die haben die Kinder manchmal geschlagen, wenn die nicht gut gelesen haben oder wenn sie dreckig in die Schule gekommen waren. Dann haben die Eltern die Kinder zu Hause gelassen.
Aber heute, glaube ich, ist jeder Vater froh, wenn sein Kind in die Schule geht und was lernt, dann kann die Familie überleben.

Ist Holz sammeln Sache der Frauen?

Das ist nicht unbedingt Sache der Frauen. Es kommt darauf an, wo die Straßen sind. Es kann aber sein, daß diese Situation vorkommt.
Ich komme aus einer Gegend von der Elfenbeinküste, wo die Elektrifizierung ein Problem ist.
Jedes Dorf hat damit Probleme. Ich würde gerne hier aus Deutschland eine Investition für mein Dorf machen, daß die Leute von Strom profitieren können.

Gibt es eine Möglichkeit, durch eine Organisation, so ein Projekt zu unterstützen - für jemand, der einfach so was für seine Heimat machen möchte? Gibt es da Kapital?
Ich selber mache die Arbeit. Ich bin Elektriker, und ich kann die Leute finden, die mit mir zusammen das aufbauen würden. Das ist meine Frage.

Ich hoffe, du bekommst diese Frage auf unserer Konferenz beantwortet.