Solarenergie für Afrika

Konferenz in Düsseldorf vom 4.-6. September 2003

Interview mit Michael Desalogn aus Äthiopien

Könnten Sie sich kurz vorstellen?

Ich komme aus Äthiopien und wohne in Bielefeld.
Ich heiße Michael Desalogn.

Wie lange ist Solartechnik in Ihrem Land schon bekannt?

Schon 10 Jahre vielleicht. Es sind diese Zellen.
Ich habe das auf Krankenhäusern gesehen. Ich habe in Russland Medizin angefangen zu studieren – aber dann habe ich abgebrochen.

Möchten Sie vielleicht von hier aus Solartechnik nach Äthiopien transportieren?

Das möchte ich gern – aber das darf man nicht. Da muß man eine Genehmigung haben – für Import-Export. Das hat auch noch keiner gemacht.

Viele Afrikaner machen solche Transporte – kennen Sie das?

Ja. Aber die haben andere Gesetze in ihren Ländern, unsere Regierung erlaubt das nicht. Ich weiß auch nicht, warum.

Wie kocht man in Äthiopien?

Ganz viele benutzen Holz.

Wer holt das Holz?

Das sind Frauen. Manchmal Kinder. Aber Männer auch.

Gibt es noch Holz?

Es gibt nur noch wenig Holz, aber die tun dafür auch nichts dafür. Die pflanzen auch keine Bäume an.

Hat sich das Klima schon verändert?

Ja, es ist trockener geworden, deshalb kann man nichts mehr ernten.
4 Millionen Menschen haben kein Essen mehr.

Was unternehmen die Leute dagegen?

Keiner tut was dagegen. Es ist zu kompliziert.

Gibt es Elektrifizierung in den Städten?

Ja, in den Städten, aber auf dem Land nicht.

Welche Technik ist am wichtigsten?

Elektrisches Licht ist am wichtigsten bei uns, aber das gibt es noch nicht.

Gibt es nicht Versuche, der hier lebenden Äthiopier, dafür die Technik zu importieren?

Wir brauchen von der Regierung eine Genehmigung.

Würden Sie mit der Regierung zusammenarbeiten?

Wenn ich so eine Genehmigung kriege, dann würde ich gerne mit der Regierung zusammenarbeiten.
Die machen aber nicht mit, sonst wäre ich ja auch nicht gekommen.

Sind Sie aus politischen Gründen im Ausland?

Ja. Eigentlich schon, aber jetzt bin ich verheiratet - glücklich verheiratet.
Ich habe zuerst studiert - später aber abgebrochen. Momentan arbeite ich beim UPS-Service und als Barkeeper.

Müssen die Kinder in Äthiopien arbeiten – Holz holen zum Beispiel?

Ja. Die Eltern haben kein Geld und die Regierung hat kein Geld.

Gibt es die Schulpflicht?

Ja.

Trotzdem gehen nicht alle Kinder in die Schule?

Stimmt. Die gehen nicht.

Gehen die Kinder nicht, weil sie arbeiten müssen?

Ich denke, die Regierung muß arbeiten – damit die Kinder in die Schule gehen.

Müssen die Kinder arbeiten?

Ja, die Kinder müssen arbeiten. Die müssen Wasser holen.

Wie weit ist das?

2 oder 3 km.