Solarenergie für Afrika

Konferenz in Düsseldorf vom 4.-6. September 2003

Interview mit Seedou Cham aus Gambia

Seedou Cham berichtet über die Verhältnisse in Gambia, die Holzknappheit und das dringende Bedürfnis nach alternativen Energien wie Solartechnik.

Kannst du dich kurz vorstellen?

Ich bin Seedou Cham.
Ich komme aus Gambia, Sukuta.

In Gambia gibt es doch regelmäßig Strom!?

Nein, der Strom kann ein Tag kommen, aber dann 2 Tage pausieren.
Genauso wie es beim Wasser ist.
Manchmal ist das Wasserrohr aus.
Es ist nicht so einfach mit dem Strom und dem Wasser.

Woher kommt das Wasser?

Das Wasser kommt in den Städten aus dem Hahn.
Aber im Dorf kommt das Wasser aus Brunnen.

Welche Systeme benutzt ihr dann?

Es gibt Systeme. Ein Alternativsystem ist ein Faß, dann kannst du Wasser rausholen aus dem Brunnen. Aber manchmal ist es tiefer.
50 m tief oder 20 Meter.
Es kommt drauf an, wo man ist.

Kennst du schon Solartechniken?

Ja, da habe ich heute schon mit Morro besprochen - dass mich das fasziniert.
Ich wollte das mitteilen, wenn die Zeit da ist.
Ich wohne in Bremen – wenn das klappt, dann wäre das sehr sehr gut für mich.

Wie wohnt deine Familie in Gambia?

Meine Familie wohnt in Sukuta. 11 km von der Hauptstadt entfernt.

Wie kocht ihr?

Wir haben keine Solartechnik.
Wir kochen mit den alternativen Sachen – das heißt mit Holz, immer noch.

Das heißt, draußen?

Ja, wir kochen draußen mit Holz.

Sammelt ihr das Holz?

Nein, wir kaufen das Holz.
Aber Holz zu kriegen bei uns ist momentan verdammt teuer.
Weil die Leute total alles abgeholzt haben – wo ich herkomme.

Wie teuer ist das Holz im Vergleich zum Essen?

Das Holz im Moment ist teuer. Das ist nicht mehr wie vor 10 oder 15 Jahren.
Damals habe ich Holz für meine Mutter im Wald geholt, aber jetzt geht das überhaupt nicht mehr. Dort, wo wir damals das Holz geholt haben, sind jetzt Häuser gebaut.

Also, wenn wir die Solarenergie benutzen können, wäre das sehr sehr gut für uns. Das könnte unsere kleine Welt retten.

Hast du mit deinen Geschwistern Holz gesammelt?

Ja, das habe ich gemacht.
Das habe ich gemacht bis zu meinem 20. Lebensjahr.

Ist das Holzsammeln nicht Aufgabe der Frauen?

Nein, in Gambia ist es anders.
In meiner Kindheit habe ich viel Holz für meine Mutter gesammelt.
Zum Beispiel, wenn die Feiern kommen, z.B. Tabaski oder Beiram (Ramadam) machen wir das und jedes Wochenende musste ich das machen. Wir teilen die Arbeit auf.
Holzsammeln in Gambia - also in Sukuta, wo ich herkomme – machen die Jungs.

Die Kinder?

Ja, die Kinder.
Wir haben ein großes Familiensystem in Gambia. Wenn die Frauen Geld bekommen, dann unterstützen sie die Familien. Die Männer genauso.
Meine Meinung nach ist das kein Problem.
Vielleicht in anderen afrikanischen Ländern, aber in Gambia denke ich nicht.
Wenn irgendjemand unsere Frauen unterstützt in Gambia - das sehr sehr sehr gut für uns.

Kennst du NGO´s in Gambia?

Ich weiß ein bisschen über NGO´s.
Mein Halbbruder ist der Countrydirector in Gambia, d.h. er ist Chefs der NGO´s in Gambia.
Deshalb weiß ich etwas über die NGO´s. Aber nicht so viel. Die unterstützen Schulen in Gambia usw. Verschiedene Sachen, ich kann die nicht so sagen.
Ich habe sehr wenig Interesse über Politik, deshalb.
Ich kann aber mal meinen Bruder fragen, wenn ich zu Hause bin.
Er ist überall, manchmal in Deutschland, Amerika. Er ist ein ganz fleißiger Typ.
Er arbeitet sehr gut für die Gambianer und die Leute sind sehr sehr zufrieden mit ihm in Gambia.
Er heißt Ousman Cham, jeder kennt ihn in Gambia.
Ich kann Morro seine Telefonnummer geben, wenn ich komme. Dann kann er mit ihm sprechen.
Vielleicht gehe ich im August nach Gambia, dann kann ich mit ihm darüber reden.