Solarenergie für Afrika

Konferenz in Düsseldorf vom 4.-6. September 2003

Interview mit Robert van Akpobi

Ich bin 24 Jahre in Deutschland, und bin 59 Jahre alt. Ich bin in England geboren.
Aber ich bin informiert über Afrika. Ich weiß, in welcher Region was funktioniert. Wie diese Leute kochen, weiß ich.

Was halten Sie von Parabolspiegelkocher?

Das ist nichts für Speisen, wo man dabei sein muß und rumrühren muß. Es ist auch gesundheitlich nicht so geeignet.
Wenn man zuviel in der Sonne ist, bekommt man Fieber. Man kann nicht immer dabei stehen in der Sonne und man wird es morgens früh auch nicht gebrauchen können, weil sie Sonne noch nicht genug Intensität hat.

Aber für das Badewasser abends geht das ja - weil wir im Dorf viel Wasser dafür brauchen.

In welchem Land sind Sie aufgewachsen?

Ich komme aus Westafrika und dafür ist dieser Solarkocher nicht geeignet.
Wenn man zum Beispiel Suppe kocht, dann kocht es über. Wenn man etliche Cremesoßen kocht, dann kocht es über. Wenn man Rahmsuppe kocht, dann kocht es drüber. Was kann man dann kochen? Nur Wasser?

Ich denke, man kann so gut wie alle afrikanische Speisen damit zubereiten.

Ich glaube, das hier sieht nur schön aus. Aber – schau mal – das ist nur 1 Kochplatz! Da muß man mindestens einen zweiten Kochplatz haben, damit man zwei Sachen gleichzeitig machen kann.
Wenn man eines nach dem anderen an einer Stelle kochen muß, dann braucht das zuviel Zeit. Es ist nicht geeignet.

Es gibt auch Kochkisten, wo man den Kochprozeß gar nicht beaufsichtigen muß.

Aber, das ist doch nur Wasser! Das ist das einzige, was man ohne Beaufsichtigung kochen kann.

Nein, das stimmt nicht. In der Kochkiste garen die Speisen, ohne daß man sie beaufsichtigt werden müssen.

Ja, die habe ich noch nicht gesehen.

Sie stehen da drüben. Die Afrikanerinnen kochen doch nicht nur Wasser in den Parabolspiegelkochern.

Die kochen alles mögliche, ja. Bohnen und Reis geht. Das ist das Einzige.
Foufou geht nicht. Das ist ja etwas, das überkocht.

Muß man das herumrühren?

Nein, das muß man nicht. Man muß das Feuer reduzieren oder den Topf querlegen.

Man reduziert die Hitze auf im Parabolspiegelkocher zum Beispiel durch Zeitungspapier. Das legt man einfach auf die Spiegelbleche drauf.

Das habe ich nicht gewusst. Wird es das Papier nicht in Brand setzen?

Nein, die Spiegelbleche reflektieren nur das Licht, werden also selbst nicht heiß. Nur wenn Materialien das Licht absorbieren und in Wärme umwandeln, werden sie heiß.

Okay, auf diese Art kann man das probieren.
Zum Beispiel bei der Hirse, bei Bohnen und Reis tut man das einfach so auf den Herd und dann geht man weg. Das geht dann von alleine.
Aber hier ist das nicht möglich - weil der Topf viel zu klein ist. Je größer, desto besser. Für eine 6-köpfige Familie ist der hier zu klein. Das sind auch meine Bedenken.

So ein Kocher ist für eine Familie ausgelegt. Ich gebe Ihnen gleich das Informationsmaterial.

Für mich ist Photovoltaik die einzige Lösung. Das ist meine Meinung.

Solarthermie kennen Sie vielleicht noch nicht.

Kenne ich nicht.

Ja, dann müssen Sie dieser Technik doch eine Chance einräumen.

Aber ich meine, daß alles, was direkt in der Sonne stehen muß, nicht funktioniert.
Ich bin gegen alles, was direkt in der Sonne stehen muß. Da bin ich dagegen.

Ja, das ist ein Statement.

Einmal am Tag müssen Afrikaner warm essen.
Wenn alle Familienmitglieder da sind, wird gegessen. Dann sind Papa, Mama und alle Kinder von der Schule da. Die fangen ab 16 Uhr zu kochen an, oder um 18 Uhr - und um 20 Uhr sind alle da.
Da ist dann auch die Sonne nicht mehr intensiv.

Kocht man nicht auch tagsüber?

Wenn ich Reis kochen will, ist das kein Problem. Dann kann ich den Reis im Feuer kochen und die Soße mache ich hier fertig.
Das ist ja kein Problem - aber, das wird nicht immer gegessen. Das ist das Missverständnis. Die Leute essen nicht so einseitig.
Die trinken auch nicht Kaffee oder Tee morgens, sondern die essen morgens Reis und gehen zur Arbeit. Mittags kommen sie heim und essen Reis.
Dann komen sie wieder nach Hause und essen Foufou und dann Jam, Maniuk – das wird gekocht und zusammengestampft.
Das essen die Leute.

Wird das alles warm gegessen?

Ja, warm. Und wenn man diesen Eintopf kocht, dann kocht das über.
Das meine ich. Und die Sonne ist um diese Zeit auch nicht mehr intensiv.

Haben Sie ihr Dorf elektrifiziert?

Ja, das habe ich gemacht.

Sind Sie Elektriker?

Nein, ich bin Privatdedektiv. Ich arbeite selbständig.
Die Technik ist nicht mein Ding. Ich kann nicht zu jedem Meeting kommen, weil ich oft weg bin.
Manchmal muß ich weit fahren – ich bin mal in Russland gelandet, da war es minus 28 Grad. Und ich war so angezogen, wie jetzt!

Wie war das noch mal mit der Elektrifizierung Ihres Dorfes? Welche Firma haben Sie beauftragt?

Ich habe Firmen aus England und Holland beauftragt. Die deutschen Firmen waren zu teuer.
Die deutschen Firmen haben es nicht nötig, auf die Wünsche der Kunden zu hören und ich will nicht betteln dafür.

Der deutsche Service war Ihnen zu schlecht?

Ja, genau.

Welche deutschen Firmen kennen Sie?

Das hinter dem Bahnhof.

Das ist Shell Solar.

Ja. Ist mir egal, wer. Wenn ich bezahle, dann muß ich nicht betteln!

Kennen Sie auch die Aufladegeräte für Handys?

Ja, die kenne ich. Ich habe sie bei Conrads gekauft, weil ich viel viel Handy brauche, in meiner Tätigkeit. Deshalb brauche ich dieses Ladegerät.

Aber hier in Deutschland ist doch nicht viel Sonne.

Man kann zum Beispiel jetzt laden – an einem Fenster, oder ich lege es auf den Schrank und lasse das Zimmerlicht an.
Wenn ich ins Ausland muß, mache ich das so. Es ist wie bei dieser Solaruhr hier.
Ich lege sie in den Schrank und lasse das Licht im Schrank an. Das reicht.

Das Schranklicht reicht für die Uhr?

Ja. Da wo Teller und Gläser drin sind. Da ist bei mir auch Licht drin.
Wenn ich das über Nacht da reinlege, dann ist das aufgeladen.