Der Sterlingmotor ist eine ganz normale Kraftmaschine.
Der Unterschied zur Verbrennungskraftmaschine ist der, daß die Kraft nicht im Zylinder selbst erzeugt wird, sondern außerhalb des Motors.
Und da ist es vollkommen egal, woraus ich diese Wärme mache.
Hauptsache ist, es entsteht Wärme - bzw. ein Wärmeunterschied.
Die kann ich aus der Sonne machen, die kann ich aus Öl machen, die kann ich aus Holz machen. Die kann ich natürlich auch aus Benzin machen.
Das steht im Gegensatz zu einem Verbrennungsmotor.
Da kann ich nur das verwenden, was zumindest zu 99% flüssig ist und brennt.
Das Gas brennt dann ja – deshalb Gasmotor.
Da ich bei der Sterlingmaschine an keinen bestimmten Brennstoff gebunden bin, kann ich ihn einfach mit warmem Wasser und dem Temperaturunterschied zur Luft antreiben.
Alles, was heute in Afrika mit einem Verbrennungsmotor oder einem Elektromotor läuft, könnte duch einen Sterlingmotor ersetzt werden.
Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen würde enden.
Ich kann dann einheimische Rohstoffe verwenden - oder einen Rohstoff, der mich gar nichts kostet - die Sonne.
Ich persönlich setze beim Sterlingmotor in Afrika sehr auf die Solartechnik.
Schwierig erst mal. Die gesamte Sterlingtechnik müsste erst mal soweit ausgereift sein, daß man das Ganze in Großserien bauen könnte.
Wir haben bisher hier nur Kleinserien oder Einzelstücke.
Eine Großserienproduktion könnte man in 15 Jahren aufbauen
Das wäre wahrscheinlich eine Aufgabe für Europa, und wenn sich eben in Europa niemand findet für eine Großserienproduktion, müsste man in andere Länder gehen, beispielsweise Indien oder China, in Schwellenländer.
Ehrlich gesagt nein. Vielleicht Südafrika.
Der Hauptgrund ist, daß sie unabhängig werden wollen von fossilen Brennstoffen; das ist das Hauptargument.
Ansonsten laufen die Motoren einfach ruhiger und leiser. Sie sind vollkommen normal einsetzbar.
Man muß bedenken, daß die Verbrennungsmotortechnik bzw. die Elektromotortechnik in den vergangenen 75 Jahren sehr ausgereift ist.
Die Sterlingmotortechnik muß noch aufholen.
Man muß auch bedenken, daß es schwer ist, in Afrika Benzin zu bekommen.
Ja. Für Afrika wäre es ja ein Vorteil, diese Technik heute einzusetzen.
Nur, dass Afrika kann diese Technik nicht produzieren kann.
Und in Europa oder Amerika ist einfach der Bedarf dafür noch nicht da, weil einfach die fossilen Brennstoffe zu billig sind.
Es gibt ja viele afrikanische Industriemechaniker hier...die ohne weiteres so einen Motor bauen können.
Nicht unbedingt im Dorf – aber beispielsweise in den Hauptstädten.
Also überall dort, wo man eine richtige Werkstatt einrichten kann – also nach europäischem Standart.
Ich weiß nicht, ob man in einem normalen Dorf Automechanikerwerkstätten hat.
Vom ökonomischen her würde es sich lohnen, weil die Arbeitskraft preiswerter ist, als bei uns.
Der Motor würde von den Produktionskosten her unseren Großserienmotoren entsprechen - aber mit dem enormen Vorteil, daß ich die Brennstoffe einsetzen kann, die ich will.
Nicht unbedingt die, die mir irgendein Händler oder ein Konzern aufdrängt.
Das Bewusstsein ist in Afrika schon vorhanden, gerade für das autarke Leben. Es gibt ja einige politische Bewegungen, die versucht haben, Länder Afrikas autark zu machen.
Das Bewusstsein ist schon da – aber bisher scheiterte es immer an der Umsetzung.
Das Problem liegt an dem zu wenig entwickelten Standart.
Damals gab es zuwenig ausgebildete Spezialkräfte. Es liegt an Infrastrukturen, an organisatorischem Denken.
Es gibt viele Gründe.
Wir sehen das ja mit unseren Augen.
Afrikaner sehen das ja ganz anders. Also soll man sie machen lassen. Afrikaner sollen ihre Organisation selbst übernehmen.
Wenn ich sage: Afrikaner – du bist hier ausgebildet worden – du bist jetzt guter Industriemechaniker – hier hast du einen Plan.
Und vielleicht noch helfe, ein Lager aufzubauen, wo man ihm die wichtigsten Materialien in die Hand gibt.
Aber alles kann doch nach afrikanischen Organisationsformen laufen.
Warum soll es nicht funktionieren? Es käme auf einen Versuch an.
Es gibt ja viele Kleinprojekte in Afrika, die besser funktionieren als diese Großprojekte.
Was nützt es, einen riesigen Staudamm zu bauen, der Milliarden von Euro kostet und wo Leute umgesiedelt werden müssen, wenn ich das Gleiche damit erzielen kann, indem ich eine Kleintechnik betreibe?
Mir ist es zum Beispiel bekannt, daß die Energiesparöfen in Ostafrika sehr gut angenommen worden sind und die auch sehr gut laufen.
Das bedurfte nur einer Initialzündung. Und das ist in Afrika ein Selbstläufer.
Im Prinzip der österreichische Kachelofenverband.
Weil ich unabhängig bin von petrochemischen Produkten – wenn ich das jetzt im Vergleich zu einer normalen Motorpumpe sehe - bzw. bin ich unabhängig von Photovoltaik.
Um so eine Pumpe zu betreiben, brauche ich eine Photovoltaikanlage, die mich 25.000 Euro kostet.
Wahrscheinlich im Moment zu 100 %, aber die Technik ist beherrschbar.
Wenn einer darin ausgebildet ist, ist das auch im Land herstellbar.
Nein, habe ich noch nie gehört.
Der Sterlingmotor ist ja nur in gewissen Kreisen bekannt.
Man muß auf der einen Seite die Lobby der konventionellen Motorenhersteller überwinden, und auf der anderen Seite die als Alternativtechnik gepriesene Photovoltaik.
Ich kenne welche an Hochschulen, dann Kleinwächter aus Lörrach.
Wer am weitesten damit ist, ist die Firma Solo Kleinmotoren.
Die bauen konventionelle Motoren – Rasenmäher, Mopeds, Mofas und so was.
Und die haben sich dieser Technik angenommen und jetzt einen Motor zur Marktreife gebracht.
Wenn er gut ist, ja. Sie müssen natürlich das Wissen des Sterlingmotors haben, das sie in einer normalen Ausbildung nicht bekommen. Das geht nur mit einer Zusatzqualifikation.
Als Studiengang ist es mir nicht bekannt.
Die Spezialisten sitzen in der Forschung.
Diese Wissen kann man sich praktisch nur durch Bücher erwerben.
Das Praxiswissen aus der konventionellen Motortechnik hilft aber, nach Plänen die Sterlingmotoren zu bauen.
Lehrlinge von Kfz-klassen bauen ja auch kleine Dampfmaschinen und was man klein bauen kann, kann man auch groß bauen.
Aber es ist halt nicht der Stand unserer Ausbildung hier in Europa.
Ich kann es für alles verwenden, wo ich eine drehende Bewegung brauche.
Weil das halt ein Motor macht.
In einer Heizung in Afrika habe ich keinen Motor. Also brauche ich für eine Heizung keinen Sterlingmotor.
Theoretisch kann ich ein Blockheizkraftwerk mit einem Sterlingmotor betreiben. Und da fällt dann beides an: Strom und heißes Wasser.
Warmes Wasser nämlich zum Kühlen des Motors. Und elektrische Energie dadurch, daß der Sterlingmotor einen Dynamo antreibt, einen Generator. Oder eine Lichtmaschine.
Kühlschränke arbeiten immer nach dem Sterlingprinzip, auch jetzt schon. Es ist das gleiche Prinzip, wo Wärme in Kälte umgewandelt wird.
Man arbeitet auch da mit einer Temperaturdifferenz.
Der Sterlingmotor ist ideal für die Kältetechnik.
Ein Kühlschrank ist im Prinzip ein ganz primitiver Sterlingmotor.
Ja, da geht man besser direkt in die Absorbtionstechnik.
Ja, aber immer nur als Einzelstücke. Das ist das ganze Problem der Sterlingmotoren.
Es gibt Tausende von Projekten, aber alle sind nur Klein- oder Kleinstserien.
Was mir bekannt ist, wer am weitesten ist, ist die Firma Solo.
Beispielsweise könnte es ein Kühlraum sein – ein großes Kühllager für eine Fischgenossenschaft.
Die haben noch ein anderes System im Angebot.
Da wird mit Zeolith gearbeitet.
Das Kühlen wird mit Zeolith gemacht, das dadurch naß wird, und um das wieder zu trocknen, wird Solartechnik benutzt.
Eine hochinteressante Sache, beispielsweise für den Transport von Medikamenten.
Eine große Kühlbox kann man damit kalt machen, auf Stunden und damit in die Dörfer fahren.
Das würde ich über die normale Solarthermie laufen lassen.
Es geht immer darum, diesen Effekt auszunutzen, daß ich Kälte umwandle in Wärme. Jede Kältemaschine braucht Wärme.
Der Kühlschrank holt die Wärme aus den Produkten raus und gibt sie hinten ab.
Die Rippen hinten werden warm.
Interessant ist auch: Die Rückseite vom Kühlschrank kann man als Solarabsorber nehmen.
Ja. Kühlschrank ist kein großes Geheimnis.
Es erfordert nur ein anderes Denken - weil man in Wärme und zusätzlich noch in Kälte denken muß.
Theoretisch ja.
Die solarthermische Anlage ist die Basis dafür. Und darauf kann sich alles Andere aufbauen.
Es müsste machbar sein, ja. Man müsste mit anderen Rohstoffen arbeiten, aber es ist mit Sicherheit machbar.
Es gibt ja auch Kühlschränke, die arbeiten auf Erdgasbasis. Ich spare mir damit Umwandlungsstufen.
Warum sollte ich erst aus Erdgas Strom machen und dann erst Kälte? Warum nehme ich nicht gleich das Erdgas?
Wir nehmen doch nur Strom, weil der Strom halt da ist. Weil er greifbar ist.
Deshalb ist für uns der Strom so was natürliches.
Darum sagen wir: Wir kommen ohne Strom nicht aus.
Und darum wollen wir den Afrikanern unbedingt die Photovoltaik verkaufen – weil für uns Strom das allerhöchste ist und für Afrikaner erst recht.
Dass es hunderttausend Techniken gibt, wofür ich Strom überhaupt nicht brauche – darüber macht sich gar keiner Gedanken.
Das sind dann immer so Projekte, die einfach irgendwo in der Ecke liegen.
Erfinder und Tüftler haben sie sich mal ausgedacht, aber nie zur Serienreife gebracht.
Weil alles über Strom läuft.