Solarenergie für Afrika

Konferenz in Düsseldorf vom 4.-6. September 2003

Solarlampen im Verleihsystem

Die Solar-2000 Lampe: die Meinung des afrikanischen Netzwerks

Wenn es abends dunkel wird, bedeutet das für viele Menschen in den Dörfern Afrikas auch das Ende von Geschäftigkeit. Das Flicken von Kleidern, Schreib- und Handarbeiten, Gemüse schälen, lernen oder lesen muss oft auf den nächsten Tag verschoben werden. Ohne Stromanschluss sind Lichtquellen rar gesät, die wenigen Kerosinlampen mit dem teuren Brennstoff rußen, verursachen Augenentzündungen, schaden der Umwelt. Eine Lösung für diese Probleme bietet die Solar 2000-Lampe mit Akku, die sich tagsüber aufladen und bis zu acht Stunden ohne direkte Sonneneinstrahlung leuchten kann. Gebaut wurde die Solarlampe von der Initiative Berufsschule Freilassing um den Lehrer Siegfried Popp. Der Gruppe ist es zudem gelungen, das Produkt in einigen Regionen Afrikas innerhalb eines Verleihsystems zu etablieren, über das die Lampe an die Landbevölkerung weiter gegeben wird.

Auf dem freien Markt sind diese hochwertigen Lampen jedoch nicht erhältlich. Das afrikanische Netzwerk aus Düsseldorf (NAVGD) zeigt sich darüber sehr verwundert. Schließlich gibt es in Deutschland eine große Zahl von Afrikanern, die daran interessiert wären, Solarlampen zu kaufen und an ihre Familien nach Afrika zu schicken. Dies würde auch zu einer größeren Verbreitung des Produktes beitragen.

Dem Handel auf dem freien Markt steht Siegfried Popp aber skeptisch gegenüber. Seine Argumente: Ein kommerzieller Vertrieb der Lampen werde durch Zwischenhandel zu Preissteigerungen führen Dies führe zu einer Benachteiligung von Endabnehmern. Das NAVGD ist hingegen der Ansicht, andere Vertriebsformen würden das bestehende Verleihsystem nicht gefährden. Denn: Um konkurrenzfähig zu sein, müssten sich die neuen Distributer ohnehin an dem bestehenden System orientieren. Im Sinne der afrikanischen Landbevölkerung würden auf diese Weise die Preise für die Lampen niedrig gehalten.

Eine Markpenetration, also eine weite Verbreitung der Solarprodukte, würde letztendlich nur durch einen freien Markt erreicht werden, meint das Netzwerk. Allerdings: Der Vertrieb müsse sozial gestaltet werden. Diejenigen, die das Produkt benötigen, sollen es erhalten.

Auch unter der Führung Popps könnte parallel ein kommerzieller Vertriebsweg eröffnet werden - mit einem weltweiten Zugang, so der Vorschlag vom Netzwerk. Warum sollten nicht auch Menschen in Spanien oder Griechenland Solar-Lampen nutzen und sich von den Vorzügen der Sonnenergie überzeugen dürfen. Die Preise für die Lampen sollten in diesem Fall aber höher sein als bei dem bestehenden Verleihsystem. Dies würde einen Zwischenhandel mit willkürlichen Preisen verhindern.

Die Erlöse aus dem gewerblichen Zweig könnten die Hersteller dazu verwenden, ihr Verleihsystem zu subventionieren und weiter auszubauen. Darüber hinaus würde das einzelne Produkt durch größere Fertigungsmengen preisgünstiger in der Herstellung. "Das wäre eine Strategie: Wer kauft, der zahlt eben mehr und subventioniert die Bedürftigen."

Über die Solar 2000-Lampe stehen Informationen des Herstellers als Download zur Verfügung:
Solarlampen-Projekt (pdf)
Mietsystem (pdf)
Prospekt (pdf)