Das Bennholzdefizit für Afrika wird auf mehr als 300 Millionen Kubikmeter pro Jahr geschätzt - mit steigender Tendenz. Wenn die Folgen der Brennholzkrise für alle erkennbar sind, ist es für angepasste Maßnahmen zu spät. Die Folgen lassen sich mindern u.a. durch effizientere Öfen, Brennstoff sparende Methoden, Warmhalte-Gar-Behälter und Aufforstung. Aber für eine nachhaltige Entwicklung sind Solarkocher unverzichtbar. Die praktischen Probleme beim solaren Kochen wurden durch die Solarkocher-Entwicklung der vergangenen Jahre gelöst, so dass die früheren Bedenken gegen das solare Kochen nicht mehr gelten.
Die große Zahl der erforderlichen Solarkocher - mehrere Millionen Solarkocher allein für Afrika - und die erforderliche Betreuung der Nutzer verlangt Lösungen, bei denen vorhandene Strukturen für die Verbreitung des solaren Kochens genutzt werden. Vorteilhaft ist die Verbreitung über das Schulsystem durch die Verwendung von Bausatz-Solarkochern. Die Schüler (Alter ab ca. 12 Jahre) bauen im Werkunterricht unter Anleitung eines Lehrers die Solarkocher. Die Schüler erlernen - möglichst zusammen mit den Müttern - die Nutzung und die Pflege der Kocher. Das solare Kochen wird zu einem Bestandteil des Unterrichts. Diese Erlebnispädagogik lässt sich verstärken durch das Engagement von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens nach dem "Münchner Modell".
Solarkocherprojekte vermeiden die Emission von CO2 und anderen Treibhausgasen, falls sie in Brennholzkrisen-Regionen erfolgen oder wenn sie zum Ersatz von fossilen Brennstoffen dienen. Die Kosten pro eingesparter Tonne CO2 sind niedrig (z.B. 4 Euro/Tonne). Durch diese Projekte werden moderne Technologien zur nachhaltigen Entwicklung transferiert, die sich ohne Gutschrift der CO2-Einsparung nicht im erforderlichen Maß verbreiten könnten. Somit eignen sich Solarkocherprojekte für die Zusammenarbeit von Entwicklungsländern und Industrieländern beim Klimaschutz. Das Kyoto-Protokoll hat hierzu den Clean Development Mechanism (CDM) definiert. CDM-Fonds wurden u.a. von der Weltbank geschaffen. Die Datenerfassung zur Ermittlung der erzielten CO2-Reduzierung kann in den Schulen erfolgen. Für die nötigen Rahmenbedingungen ist das Engagement der beteiligten Regierungen erforderlich.
CDM-Solarkocherprojekte sollten verbunden werden mit Maßnahmen zur Wiederaufforstung und mit der Verbreitung von Brennholz sparenden Techniken (Energie sparende Herde; Warmhalte-Garbehälter), um eine nachhaltige Lösung zur Überwindung der Brennholzkrise zu erreichen. Wenn diese Aufgaben in das Schulsystem aufgenommen werden, ergeben sich vielfältige Vorteile. Die „Baseline”-Ermittlung zur Darstellung des Potenzials des Projekts zur Reduktion von Treibhausgasen sollte diese Potenziale einbeziehen. Das „Monitoring” der erzielten CO2-Reduktion kann durch die Schulen verwirklicht werden.
Ein einfaches und zuverlässiges Monitoring-Verfahren ist notwendig für die Zuerkennung der Certified Emission Reductions (CERs), die dem Projekt gutgeschrieben werden.