Meine Darstellung bezieht sich auf zwei Punkte, nämlich:
In der Zivilisation der Bashi, einer der Stämme des Süd-Kivu, bedeutet der Ausdruck „RHURHA TWANYIRE“: „Wir haben nicht genug gegessen.“
„KUTWANA“ bedeutet anzünden. Der Mashi sieht also die Nachrung in bezug auf das Feuer. Das heißt, wenn es kein Feuer gibt, kann der Mensch auch nicht essen. Auch die Frau wird durch das Feuer symbolisiert. Wenn der Mashi ein Mädchen aus einer anderen Familie heiraten will, sagt er, er kommt, um um Feuer zu bitten. Nach seinem Verständnis ist ein Haus ohne Frau kalt, es hat kein Feuer. Ganz einfach, weil in der Kultur der Mashi die Frau der Chef der Küche ist. Sie ist die Wärme des Hauses, des heimischen Herdes und der ganzen ausgedehnten Familie, denn man erwartete von ihr, daß sie die Nahrung zubereitet für alle Mitglieder der Familie ihres Mannes, den Schwiegervater, die Schwägerin, die Schwiegermutter und den Schwager, die auf dem-selben Hügel wohnen wie er.
Die Geschichte des Feuers beweist von Urzeiten an, daß das Feuer eine wichtige Rolle in der Entwicklung und dem Überleben des Menschen spielt, als Mittel zum Heizen, be-sonders aber für die Technik der Zubereitung der Nahrungsmittel. Das Feuer bewirkt eine Umgestaltung der Ernährungsweise, es ist die Grundlage der Entwicklung des Menschen und der Zivilisation (Beatrix Westhoff und Dorsi German).
Das Feuer ist das Zentrum des Lebensraumes. Es dient zum Kochen, Grillen oder Räu-chern der Nahrung, aber auch zum Erwärmen des Lebensraums für Mensch und Tier. Es kommt aus den Quellen der Energie.
Es gibt mehrere Energiequellen: Kohle, Elektrizität, Erdöl, Naturgas und solche, die durch die Gezeiten und durch das Atom entstehen. Die Beherrschung des Feuers und die Ausbeutung der Energie sind ein grundlegendes Element jeglicher Zivilisation.
Die Afrikaner müssen ihre eigenen Bedürfnisse und Ziele ihrer Werte und ihrer Weltan-schauung definieren.
Die Energie ist ein Bedürfnis für jedes menschliche Wesen.
In der Hochtechnisierung des Nordens werden riesige Mittel eingesetzt für die Wasser-kraft, die Atomkraft u.a., um die Transformatoren zu beliefern und um die perfektesten Produkte dieser Welt herzustellen.
Seit über hundert Jahren sind die reichen Völker des Nordens von der Heizung durch Holz zur Einrichtung elektrischer Anlagen in ihren Wohn- und Arbeitsstätten, ja selbst in ihren Fahrzeugen, übergegangen.
Afrika dagegen braucht solche Energiequellen in solchem Ausmaß nicht, wenn man seinem schwachen Sekundarsektor Rechnung trägt. Die afrikanische Wirtschaft muß vom ersten und dritten Sektor auf den zweiten übergehen und sich um die Wasserkraft und Atomkraft mit großer industrieller Aussicht bemühen.
Die Energie, die man zur Zeit in Afrika braucht, ist eine Energie für die Lebensbedürf-nisse der armen Bevölkerung. Eine Energie, welche die körperlichen Bedürfnisse be-friedigt.
Es gibt ein Bedürfnis nach Beleuchtung, für das Kochen der Nahrung, für die Wäsche und zum Bügeln der Kleidungsstücke und für das Funktionieren der kleine Elektrogeräte (Radio, Tiefkühltruhe, Kühlschrank, Fernseher und für kleine Fabriken, soweit es sie gibt). Doch die afrikanische Bevölkerung ist so arm, daß mehr als 80 % der Bevölke-rung keine Möglichkeit haben, elektrischen Strom zu beziehen oder die oben erwähnten Geräte zu benutzen.
In gewissen Ländern wie in der Demokratischen Republik Kongo, wo es mehrere Mög-lichkeiten für elektrische Energie gibt, wird der Staat seit seiner Unabhängigkeit schlecht verwaltet. Es gab nie eine Sozialpolitik zugunsten der Bevölkerung, auf allen Gebieten, einschließlich der Energie.
Zentrale Wasserkraftanlagen gibt es zwar, aber die produzierte Elektrizität ist nicht für jedermann zugänglich. Die Turbinen gewisser Wasserkraftanlagen werden seit der Un-abhängigkeit nicht ausgebeutet, während in mehreren Gegenden die Bevölkerung im Dunkeln lebt. Bukavu, die Hauptstadt meiner Provinz Süd-Kivu, hat etwa 700.000 Ein-wohner, aber weniger als 5 % der Bevölkerung hat Zugang zur Elektrizität. In anderen Provinzen wie Kasaï, der Hauptstadt der Diamanten, gibt es Wasserfälle, aber die Be-hörden zeigen nicht den Willen, diesen Teil des Landes mit elektrischer Energie zu ver-sorgen.
In der zweiten Republik wurden ab und zu Prioritäten definiert, während der Wahlkam-pagnen oder für das Prestige der Machthaber. Was die anderen afrikanischen Staaten betrifft, so gibt es solche, die gar nicht die Möglichkeit haben, Elektrozentralen zu instal-lieren, andere haben eine gute Sozialpolitik, haben jedoch keine Mittel und keine Infra-struktur für den Bau von Wasserkraftanlagen.
Wenn die afrikanische Bevölkerung keinen Zugang zur elektrischen Energie hat, kann sie auf andere Energiequellen zurückgreifen (Holz, Holzkohle, Gas, Erdöl etc.)
Das ist ein erneuerbarer organischer Stoff, der in Energie umgewandelt werden kann. Diese organischen Materialien sind Abfälle aus dem Wald, aus der Landwirtschaft, von Holz und Holzabfällen. Die Biomasse ist einer der wichtigsten Brennstoffe in den Ent-wicklungsländern. In Afrika stammen 50-90 % des gesamten Energieverbrauchs aus der Biomasse.
Küchenbedürfnisse, Heizung und Beleuchtung für 2 Milliarden Menschen, d.h. 2/5 der Menschheit, werden durch die Verbrennung von Biomasse befriedigt.
Seit urdenklichen Zeiten macht sich der Mensch Öfen für verbrennbare Teile der Bio-masse, um Feuer zu haben. Die ländlichen und städtischen Haushalte und die Instituti-onen benutzen alle Biomasse als Brennstoff – in den Entwicklungsländern und beson-ders in Afrika und in der Dem.Rep.Kongo
…benutzen Holz, Kuhmist und zahlreiche landwirtschaftliche Rückstände. Die Brenn-stoffe werden nicht gekauft, sondern von Frauen und Kindern gesammelt. Das Sam-meln beansprucht mehrere Stunden. Das ist eine schwere Bürde für die Frau auf dem Lande, besonders im Osten der Dem.Rep.Kongo. Eine Bäuerin steht sehr früh auf, ge-gen 5 Uhr morgens. Sie macht das Frühstück für ihren Mann und ihre Kinder. Zwischen 7 und 9 Uhr kann sie Holz sammeln gehen, meistens Zweige von Bäumen, von Gehöl-zen, in denen sie weder einen Baum fällen, noch Zweige abschneiden darf. Wenn sie diese Arbeit nicht am frühen Morgen macht, geht sie von 9 bis 15 Uhr aufs Feld und sammelt von 15-18 Uhr Holz. Von 18-21 Uhr bereitet sie das Essen und nach 21 Uhr steht sie ihrem Mann zur Verfügung um andere Dinge zu erledigen.
Was den Kuhmist und die landwirtschaftlichen Abfälle betrifft, so kann sie diese sam-meln, während sie auf dem Feld ist, auf ihrer Parzelle oder in Parzellen von Nachbarn, die viele Haustiere haben.
Für die kongolesische Dorfbewohnerin, kommt mit dieser Bürde des Holzsammelns noch das Trauma des Krieges hinzu, die Vergewaltigungen und Infektionen durch AIDS und andere sexuell übertragbare Krankheiten mit denen Tausende von Frauen und Mädchen, die durch bewaffnete Banden vergewaltigt und angesteckt wurden. All das macht das Leben in den Dörfern des Ost-Kongo sehr schwierig.
Die Familien, die genügend Mittel haben, können Holz kaufen, um 10-12 $ pro Kubik-meter. Aber die meisten Wälder im Kongo sind schon seit 1994 abgeholzt. Andere Fa-milien haben während des Krieges durch Plünderungen aller Art alles verloren. In ande-ren afrikanischen Ländern besteht das Problem der Wüstenbildung und Trockenheit, das die Bevölkerung beeinträchtigt. Die städtischen Herde verwenden Holz und Holz-kohle. Dort wird der Brennstoff nicht gesammelt, sondern gekauft.
- Die Herde in den Institutionen:
Es handelt sich um Hospitäler, Schulen, Restaurants und kleine, abgelegene Hotels. Sie verwenden in großen Mengen gekauftes Holz, das leicht zu bekommen ist.
Dieser besteht aus drei Steinen, die im Dreieck auf die Erde gelegt werden, um einen Topf oder eine Kasserole darauf zu stellen. Dieser Herd hat sich auf der ganzen Welt mehr oder wenigeer nach denselben Prinzipien entwickelt, mit Variationen, je nach den lokalen Kulturen und mit Abänderungen im Lauf der Zeit. Er blieb Tausende von Jahren vorherrschend, bis zum 18. Jahrhundert in Europa und bis heute in ländlichen Gebieten der meisten afrikanischen, asiatischen und lateinamerikanischen Länder.
In den sogenannten entwickelten Ländern gibt es die holzbeheizte Küche nur noch in wenigen ländlichen Regionen oder in der kulinarischen Tradition. Das Feuer im Kamin ist zum Zeitvertreib oder zum Luxus geworden, Brot oder Pizza im Holzofen zu backen oder zu grillen.
Dagegen benutzen 75 % der Entwicklungsländer täglich das offene Holzfeuer wie unsere prähistorischen Vorfahren.
Die afrikanischen Länder haben mehrere Herdformen entwickelt:
Alle diese Herdformen sind zur Verbesserung entwickelt worden, durch Einführung von Modellen von der einen Region in die andere, zur Kolonialzeit. Seit 1950 wurden mit Hilfe der Weststaaten, das Aussehen und die Strategien der Verbreitung der verschie-denen Herdarten diktiert. Die Probleme der Gesundheit, der Austrocknung der Umge-bung, der Förderung der Frau, der Förderung des Handwerks und der Industrie, der Krisensituation (Hungersnot, Naturkatastrophen etc.), der humanitären Dringlichkeit etc. wurden dabei berücksichtigt.
Indessen stellten sich auf dem Weg des traditionellen zum verbesserten Herd Schwie-rigkeiten verschiedener Art heraus. Es handelt sich um
Trotzdem haben die verbesserten Herde mehrere Vorteile:
KCJ (Kenya céramique Jiko), bembeleza und Jiko 1 und 2, welche die GTZ in Kabare im Kongo verbreitet hat, sind die erfolgreichsten Herde.
Die neuen Technologien für die Küche – Gas und Petroleumöfen erfahren eine leichte Verbreitung im städtischen afrikanischen Umfeld. Doch sind diese Brennstoffe teuer, verglichen mit den verbesserten, mit Holz oder Holzkohle beheizten Herden guter, geeigneter Qualität.
In Afrika wird die Sonne ausgenützt als Energie
- zum Trocknen von Nahrungsmitteln (Maniok, Bohnen), Kleidern, Holz, Samen, Was-ser um sich zu waschen etc.
…ist eine Kiste, die entwickelt wurde, um die Sonnenstrahlen in Wärme umzuwandeln. Er wird von einem Schreiner hergestellt, der die Ausbildung mitgemacht hat. In diese Kiste setzt man ein Blech, das als kräftiges Becken gefaltet ist (große Basis und kleine Basis). In den Grund dieses Beckens bringt man schwarze Farbe, um die Sonnenstrah-len anzuziehen und sie in Wärme umzuwandeln. Dieses Becken wird durch einen Rahmen mit zwei übereinandergelegten Glasscheiben bedeckt. Dieser Glasrahmen wird mit Hilfe eines Scharniers als Spiegelreflektor montiert, der das Licht reflektiert. Seine Aufgabe ist es, die Sonnenstrahlen einzufangen, in jeder Position, im Verhältnis zur Sonne und sie auf das Glas des Beckens zu orientieren (Innocent Balagizi, Anamed Lwiro).
Die außen schwarz angemalte Kasserole (Ölfarbe vermeiden) die Lebensmittel gut ab-deckt, wird in das Becken gesetzt. Der Glasrahmen läßt die Sonnenstrahlen durch den Reflektor passieren und diese treffen auf die schwarze Farbe, die sie in Wärme ver-wandelt. Die Nahrungsmittel werden durch Schmoren gar. Eine leichte Kasserole ist am günstigsten.
Der Reflektor muß gut nach der Sonne ausgerichtet sein und die Reflexe auf die Glas-scheiben. Um Wärmeverluste zu vermeiden, bringt man in der Kiste, um das Becken herum, wärmeisolierende Stoffe an, wie z.B. Reisstroh, Holzspäne, Sägemehl, Fasern von Kokosnüssen, zerrissenes Zeitungspapier etc. – diese Isolierstoffe verringern die Luftzufuhr um das Becken herum. Sie werden unten auf der inneren Seite der Kiste be-festigt. Der Sonnenkocher wird bei normaler Temperatur zwischen 95 und 135 Grad C benutzt. Eine große Kiste speichert viel Wärme. Die Solarenergie wird angewandt zum
Das Einfangen von Energie zum Kochen ist eine klare Tatsache. Das System verdient jedoch, perfektioniert zu werden, um dem Sonnenofen die Möglichkeit zu gebgen, alle Arten von Nahrung in Rekordzeit zu kochen. Einige Öfen existieren im Süd-Kivu, im Projekt Kabare, in Luhwindja, Uvira, Burhinyi, wo Dialog International eine Ausbildung für die Herstellung von Sonnenöfen organisiert hat, durch seine Partnerorganisationen ADMR, ANAMED und sein Vertreterbüro in Bukavu.
Die Solarküche ist eine Befreiung, da das Kochen (oder Backen) ohne Flamme oder Gefahren geschieht, die von einem Holz- oder Petroleumfeuer ausgehen. Sie verbraucht keinerlei Holz.
Stellen wir fest, daß am frühen Morgen und in der Nacht, wenn keine Sonne scheint, man den verbesserten Herd benutzen kann, was uns dazu bringt, diese beiden, den Sonnenkocher und den verbesserten Herd im Osten der Dem. Rep. Kongo zu verbrei-ten. Diese beiden Instrumente sind leicht zu verbreiten, wenn man das System der Mik-rokredite entwickelt. Wenn man diese benutzt, schützt man die Umwelt durch:
Zur Zeit sind Mikrokredite ein sicherer Weg, um die Armut ein wenig zu bekämpfen. Sie erleichtern die Beschaffung von Lebensmitteln, die Kinder können in die Schule ge-schickt werden, auch die Gesundheitspflege und Bekleidung werden ermöglicht. Sie verringern das Betteln, geben Anreiz zur Arbeit – besonders die Mikrokredite, die mit oder ohne Zinsen zurückerstattet werden. Sie können zu einer sozialen Veränderung führen und die Mentalität verändern. Durch Mikrokredite wird es einfach, sich ohne Mü-he einen Sonnenkocher zu erwerben.
Zwei Systeme werden von der Organisation ADMR und anderen Partnern von Dialog International Bukavu seit 1998 im Süd-Kivu angewandt, nämlich: Kredit in Naturalien oder Kredit in Münzen für einen Kleinhandel.
Die rotierenden Kredite in Naturalien und Geldbeträgen für den Kleinhandel werden den Bauern durch die ADMR zugeteilt und funktionieren folgendermaßen:
Bäuerinnen werden in homogenen Solidargruppen von 15 bis 20 Mitgliedern zusam-mengefaßt: Die Solidarität gibt die Garantie, an den Kredit heranzukommen. Personen, die zu keiner Gruppe gehören, bekommen keinen Kredit. Die Mitglieder unterstützen einander durch ihre Solidarität (durch Bürgschaft). Es gibt keine Hypotheken oder Gebühren wie bei der Bank. Die Gruppe tritt in Tätigkeit, indem sie die Mitglieder an einem geographischen Ort zusammen kommen läüßt, der mehr oder weniger günstig ist für die Tätigkeit und Akzeptanz der einen und der andern.
Die Mitglieder wählen sich frei und akzeptieren, sich gegenseitig zu dienen (Kaution). Die moralische und juristische Verantwortung betrifft die Gruppe, nicht die Einzelperso-nen. Im Prinzip ist die Gruppe homogen in ihrer heterogenen Zusammensetzung, in den Aktivitäten, die sie durchführt. Die Gruppe organisiert sich wie folgt:
Zusammensetzung der Gruppe: Präsident, Vizepräsident, Schatzmeisterei und Mitglie-der. Funktionen des Komitees: Bürgschaft leisten, sich gegenseitig helfen, unterstützen, beraten, überwachen und genehmigen.
Formalitäten: Unterschrift unter den Vertrag der solidarischen Haftung
Der Kredit wird einer Gruppe gewährt: Diese erhält die Tiere (Ziegen, Hühner, Schwei-ne, Hasen, Truthühner), Saatgut und Ackergeräte (Hacken, Spaten), um sie zuerst solchen Mitgliedern anzuvertrauen, die fähig, seriös, gewissenhaft und begeistert sind von der Gruppe und der gegenseitigen Hilfe, diese ersten Nutznießer wenden die erhaltenen Güter nutzbringend an. Im zweiten Abschnitt (Ernte oder Vermehrung eines Tiers) wählt die Gruppe andere Personen, die ihrerseits empfangen und weitervermehren, und so weiter, bis die erhaltenen Güter unter den verschiedenen Mitgliedern rotieren. Wenn jedes Mitglied bedient ist, erstatten die Nutznießer der ADMR zurück, die ihrerseits das Erstattete an neue Gruppen verteilt. Wenn in einer Gruppe zu viele Mitglieder sind, wird das System unwirksam. Darum hat man nie mehr als 25 Mitglieder. Die alten Gruppen schaffen neue Gruppen aus interessierten Personen, die sie an der Arbeit gesehen haben. Die erstatteten Güter, nachdem sie jedem Mitglied der ursprünglichen Gruppe zu-gute gekommen sind, werden an neue Gruppen verteilt. Die Solidargruppe legt zusammen, um Reserven zu haben, die es den Mitgliedern ermöglichen, sich zu helfen und ein gestohlenes, geplündertes oder verlorenes Gut zu erneuern, das durch schlechte Bewirtschaftung durch das damit betraute Mitglied verursacht wurde. Die Beiträge werden in einer gemeinsamen Kasse der Gruppe gesammelt. Die Mitglieder leisten ihren Beitrag in Naturalien: ein Maniok pro Frau pro Versammlung, oder ein Ei oder einen anderen durch die Ernte erzielten Gegenstand. Am Ende des Monats werden die erhaltenen Vorräte an Gütern verkauft, um Geld für die Gruppe zu beschaffen. Dieses Geld wird gegen eine andere Ware eingetauscht, welche die Gruppe für ihren Bedarf haben möchte. Die Nutznießer des Saatguts zahlen in Form von Samen zurück, und die Bauern in Form von Tieren, die an neue Nutznießer verteilt werden, zuerst an Mitglieder der Gruppe, nachher auch an andere Personen.
Die Ackerbaugeräte sind ebenfalls zurückzugeben, nachdem die Gruppe durch den Verkauf von Erntegut gewisse Summen erzielt hat, das als Beitrag oder Rückerstattung geleistet wurde. Im Falle von Rückerstattung mit Zinsen hängt die Bezahlung dieser Zinsen nicht ab von der Periode der Ernte, noch von dem, was abgegeben wurde. Die Zinsen werden im voraus berechnet und setzen sich progressiv zusammen je nach den Beiträgen in Naturalien, welche die Mitglieder leisten.
Dank der Unterstützung durch Dialog International arbeitet die ADMR seit 1998 mit der Gewährung dieser Art von Krediten. 10 Gruppen von je 15 Frauen haben Ziegen, Hühner, Saatgut und landwirtschaftliche Geräte erhalten. Heute zählen diese Gruppen mehr als 300 Frauen und es gibt schon 13. Dieses Jahr kann Dialog International Bukavu 480 Witwen, aufgeteilt in Solidargruppen zu je 20 Personen, Schweine zuteilen. Ausbildun-gen über dieses System gehen der Gewährung von Krediten voraus. Die Techniker von ADMR und von Dialog International Bukavu sorgen für diese Ausbildung der Nutznießer.
Ziel der Ausbildung: Beherrschung des Systems für die soziale Umwandlung und die Veränderung der Mentalität
Die Ausbildung betrifft:
Hier ist die Bevölkerung hauptsächlich beschäftigt im informellen Handwerk (Werkbank, Frisiersalon, Schuhputzer, kleiner ambulanter Handel (Hausierer), Streichholzverkauf, Obst, Gemüse, Krapfenbäcker, Fischhandel, Handel mit Bananen, Mais, Getreide, Bonbons, gebrauchten Kleidern, Schuhen usw.
Wie in den vorherigen Fällen haben sie Solidargruppen gebildet. Die Mitglieder haben ihre eigenen Ersparnisse und führen kleine Aktivitäten aus, die ihnen ein Einkommen bringen. AGR (= einkommenbringende Tätigkeiten) dank den erhaltenen Mikrokrediten. Die Nutznießer zeigen vor allem ihre AGR den Kreditverwaltern. Diese letzteren untersuchen die Durchführbarkeit der vorgestellten Aktivitäten, sie geben den Nutznießern gute Ratschläge, wenn nötig. Sie schlagen ihnen eine Veränderung ihrer Tätigkeiten vor. Sie sorgen dafür, daß die Nutznießer eine Ausbildung bekommen und entscheiden, ob ein Kredit gewährt wird oder nicht.
Die Nutznießer unternehmen ihre eigenen kommerziellen Aktivitäten ganz persönlich, aber sie fühlen sich als Mitglieder von Solidargruppen, denen sie einen Beitrag zahlen, mit denen sie zusammenarbeiten und den Kredit zurückerstatten müssen. Die Frist der Rückerstattung ist nicht bei allen Nutznießern dieselbe, selbst wenn sich z.B. das Projekt über 12 Monate erstreckt, muß nicht jeder, der einen Kredit erhält, notwendig nach 12 Monaten rückerstatten, sein Termin für die Rückzahlung wird für jeden Kredit ausge-arbeitet, unter Berücksichtigung der kommerziellen Tätigkeit, die das Mitglied ergriffen hat, ebenso wie für die Kapazität dieser durchzuführenden Tätigkeit. Mehrere Rotationen ermöglichen dann, die erhaltenen Geldmittel zurückzuzahlen. Wenn ein Nutznießer einen Gewinn erzielt, der ihm ermöglicht, schon nach 3 Monaten den Kredit zurückzu-zahlen und dasselbe Kapital zu behalten, muß er dieses Kapital nicht 12 Monate behalten.
Was das Kapital betrifft, so führt der den Kredit gewährt hat Buch, besonders über die Tätigkeit und über die Fähigkeiten des Ausleihers. Wer mit 20 $ Handel treiben kann, braucht keinen Kredit von 50 $ aufzunehmen. Auf jeden Fall hilft die Ausbildung den Nutznießern zu verstehen, welche Vorteile gezogen werden können aus einer Quantität verkaufter Einheiten und der Differenz zwischen dem Verkaufspreis und dem Selbstkos-tenpreis.
Durch die Solidarität und die soziale Beihilfe unter den Mitgliedern kann jede Solidargruppe Ersparnisse machen für die einzelnen Nutznießer, um im Fall der Notwendigkeit die Rückerstattung mit Zinsen zu erleichtern: Unterstützung der sozialen Beihilfe, Hinauszögerung des Kredits; Teilnahme an der Ausbildung und Garantie des Eigenkapitals, das aufgenommen wurde in Form des Kleinkredits.
Die untenstehende Tabelle erklärt das von der ADMR und einer andern Partnerorganisation (ADB) verwendete System in dem Programm Uwasa im städtisch-ländlichen Milieu.
Aufwendungen | Einnahmen |
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Im ersten Monat sind es 25 $ weil die Solidargruppe höchstens 25 Mitglieder hat.
25 Personen x 2 $ macht 50 $
Die Beiträge der Mitgliedschaft und des Sozialkapitals werden während der folgenden Monate nicht größer. Die monatlichen Einzahlungen betragen 1 $ pro Person, diese neuen Einzahlungen werden als gewöhnliche Ersparnisse angelegt. Im Vergleich mit der Übereinstimmung mit einer Bank stellen diese Ersparnisse eine Rechnung auf Zeit dar. Von jedem einbezahlten $ laufen 10 % auf das Mitglied und 30 % für die Sozialhil-fe. Die Rechnung für das Jahr lautet also: 0,7 x 25 x 12 = 210.
Sie besteht für alle Einzahlungen
Monatlich 0,3 x 25 x 12 = 90. Diese Summe wird verbraucht.
Jede andere Ersparnis, die das Mitglied freiwillig einzahlt. Das ist wie Rechnung auf Sicht in einer Bank….
Ein Betrag der Sonderersparnisse, Kapital, Beitrittskosten und in die rotierenden Kredite einbezahlte Gaben für eine bestimmte Periode, die am Verfalltag zurückkehrt. Beispiel 500 $ zirkulieren 1 Jahr zwischen 3 Personen. Die Anleihe, die gewährt wurde, beträgt 1.500 $.
(5 %) 1500 x 5 = 75 $
Ersparnis unregelmäßiger Mitglieder während vorhergehender Perioden.
Beispiel: Im vergangenen Monat haben nur 23 Personen gespart, wenn in diesem Mo-nat 2 Personen die 2 $ vom Vormonat bezahlt haben, die Rechnung lautet dann „ $ x 0,7 = 1,4 $.
Summen, die wir von anderen Institutionen erhalten haben, als Kredite, im Namen der Gruppe
Gaben, Vermächtnisse oder erhaltene anderweitige Finanzierung.
Gelder von Dritten für die Ausbildung
Summen, die ausgegeben werden, um den Mitgliedern zu helfen.
Diese Summen wurden aus der gemeinsamen sozialen Hilfskasse entnommen (siehe Reihe 4 unter Produkte)
Entnahme durch die Sparer, die ihre Sonderersparnisse im Rechnungsbuch der Verei-nigung haben. Für alle Sparer werden Rechnungsblätter angelegt. Auf den Blättern ste-hen die Beträge der gewöhnlichen Ersparnisse und der Sonderersparnisse. Sie ermög-lichen es, die Einträge der gewöhnlichen Ersparnisse und die Eingänge und Rücknah-men der Sonderersparnisse nachzuprüfen.
Der Gesamtbetrag der Kredite für die Mitglieder der Gruppe. Dieser Kredit ist zurückzuzahlen und an ein anderes Mitglied zur Rotation weiterzureichen zu festgelegten Ver-fallsdaten, die im voraus berechnet werden, nach der Untersuchung der Durchführbar-keit der Tätigkeit.
Diese Berechnung umfaßt die Ausgaben für das Funktionieren des Geldes für die Tei-lung der entstandenen Zinsen.
Sie können aus Schenkungen kommen oder aus Vertei-lung der entstandenen Zinsen
Die entstandenen Zinsen werden an die Mitglieder als „gewöhnliche Ersparnisse“ verteilt.
Verteilung der entstandenen Zinsen an die Organisation der Generalversammlung aller Mitglieder.
Summen, die verloren wären, wenn nicht alle Mitglieder ihre Verpflichtungen erfüllen würden.
die nicht entstandenen Zinsen 10 %
Gewährt an Dritte, die nicht Mitglied sind. Dieses System ermög-licht den Nutznießern der Kredite, sich mit ihren jeweiligen Solidargruppen zu beschäfti-gen, die erhaltenen Kredite ohne Schwierigkeit zurückzuzahlen, die Verantwortung zu übernehmen, ihre eigenen Probleme der Ernährung, der Bekleidung, des Schulgeldes und der Gesundheitsfürsorge zu lösen. Auch kommen die Mitglieder einander näher, denn sie können leicht zusammenarbeiten und ihre Konflikte auf friedliche Weise lösen, da sie sich ja durch die Sozialkasse schon untereinander helfen.