Ich wollte ein bisschen erzählen, wie ich an den Kocher gekommen bin - oder der Kocher an mich.
Bis vor sieben Jahren hatte ich null Ahnung von Solarkochern. Den einzigen den ich kannte war der Parabolspiegelkocher. Da ich aber selber aus dem Holzfach komme, dachte ich, das machen die Metaller; was habe ich damit zu tun? Ich habe als junger Mensch einen Holzberuf gelernt.
Dann lernte ich den ersten Boxkocher kennen und ich war fasziniert. Der Plan zu diesem Kocher kam aus Indonesien und dann über Holland nach Paderborn, wo ich herkomme. Ein Freund von mir hatte den Kocher bei Bekannten bauen lassen und uns dann ausgeliehen. Wir waren fasziniert, dass wir nachmittags um vier unsere Kartoffeln reinstellen und um halb sieben rausnehmen konnten. Gleichzeitig habe ich mir den Kocher kritisch angeguckt und gedacht: Als Schreiner würde ich das Ding anders bauen. Aber wo kommen diese Pläne überhaupt her?
Ich habe gegraben, bis ich bei ULOG landete. Herr Oehler ist der Entwickler des Kochers und Begründer von ULOG. Ich sagte ihm, dass wir demnächst nach Südafrika fahren und den Kocher vielleicht dort bauen wollten. Er machte vor mir einen Sprung und sagte: Dann sind Sie vom Himmel geschickt. Ich war da vor zwei Jahren und habe an einem Projekt den Leuten gezeigt wie man den Kocher macht, doch sie haben jetzt geschrieben, dass sie es nicht mehr wissen und ob jemand nachkommen könnte.
Das war die Vorgeschichte. Ich sagte Herrn Oehler, das könnte was werden. Ein südafrikanischer Verein hatte eingeladen. Mit dem Geschäftsführer habe ich dann viel korrespondiert, es eilte alles nicht so.
Ich sagte zu, wollte es aber ein bisschen anders machen. Ich wollte es nicht Laien beibringen, denn es liefen genügend arbeitslose Schreiner herum. Er sollte fünf Schreiner sammeln und dann konnten wir darüber reden, dass ich komme. Ich wollte auch nicht von Hand arbeiten, wie es damals noch weitgehend üblich war bei ULOG-Kochern, sondern Kleinmaschinen mitbringen. Die wollte ich dann umrüsten als stationäre Maschinen, um Kocher in Kleinserie herzustellen. Die Sachen sollten auch dort bleiben, damit dieses Vorhaben Kontinuität bekommt. Meine letzte Prämisse war, dass ich in einem zweiten Kurs Frauen schulen wollte. Sie brauchten keine Ahnung haben von Holz, sondern sie sollten nur lernen, wie man die Kocher zusammenbaut.
Der erste Kocher, der gebaut wurde, hatte noch ein paar Extras. Er war sehr solide gebaut aus gutem Sperrholz. Ich hatte besonders Wert auf den Rahmen gelegt, den konnte man, wenn er locker wurde, immer ein bisschen nachziehen, damit er seine Stabilität beibehält.
Ich erzähle Ihnen jetzt wie es zu dem Namen Lazola gekommen ist. Meine Frau war bei dem ersten Kurs dabei, und wir wohnten bei einem Ehepaar, das sehr gastfreundlich war. Die Schwiegertochter war eine sehr liebe Frau, doch während ihrer ersten Schwangerschaft wurde sie unausstehlich. Das änderte sich aber sofort wieder als das Kind da war. Dann seufzte die Schwiegermutter und sagte "Lazola". Das heißt "jetzt ist das Gewitter vorüber“. Sie nannten den Kleinen Lazola.
Als wir unseren ersten Baukurs von diesem namenlosen Projekt hielten, war Lazola gerade zehn Monate alt und machte seine ersten Gehversuche. Ich dachte: Donnerwetter, mit dem müssen wir Schritt halten. Ich habe dann vorgeschlagen, wir sollten unser Projekt Lazola nennen und alle waren davon angetan. So kam der Name Lazola.
Wir haben geglaubt gehabt, wir hätten das Ei des Kolumbus gefunden. Wir haben ein großes Schild an der Straße gemacht und haben gewartet bis die ersten Leuten kommen. Drei Stunden später kam tatsächlich jemand, wollte aber ein Schild bei uns machen lassen. Es kam aber niemand um den Kocher zu kaufen.
Die Leute haben den Kocher nicht akzeptiert. Die Not in Südafrika ist nicht groß genug. Die Leute haben Gas, wenn sie ein bisschen besser gestellt sind. Sonst haben sie allemal Petroleum und ihren Petroleumkocher. Wenn sie keinen Liter kaufen können, dann kaufen sie einen halben Liter. Wenn sie den nicht mehr kaufen können, dann leihen sie vom Nachbarn - irgendwie kommen sie durch.
Der Gedanke jeden Tag etwas zur Seite zu legen ist ganz unvorstellbar. Es gibt in Südafrika allerdings ein System, mit dem man direkt im Geschäft was zur Seite legt. Man geht dann Woche für Woche hin und legt ein Rand hin. Wenn die hundert Rand bezahlt sind, kriegt man dann den Schrank oder was immer man kaufen wollte. Es muss aber ein hohes Gut darstellen, damit man solch ein Opfer zu erbringen bereit ist. Die Solarkocher werden bis jetzt nicht als ein so hohes Gut angesehen.
Wir haben dann die Vereinsmitglieder gefragt, was sie zahlen könnten. Den Rest haben wir ihnen dazugegeben, damit sie die Kocher unter die Leute bringen. Die restlichen Kocher haben wir verschenkt, sie wurden aber nicht benutzt.
Mir hat die Sache sehr zugesetzt. Ich dachte, die Solarkocherepoche ist für dich vorbei, es war leider nichts. Es hat mir vielleicht eine Menge Bereicherung eingebracht.
Dann begegnete ich Professor Schwarzer. Ich sprach mit ihm über das Projekt in Südafrika und er meinte: Was Sie da gemacht haben ist gar nicht schlecht. Sie haben es aber ein bisschen verkehrt angefangen. Sie haben so eine komplexe Werkstatt errichtet, ohne zu wissen, ob die Kocher in der Gegend überhaupt gebraucht werden. Die Solarkocher haben eine große Zukunft, müssen aber nach anderen Prinzipien gebaut werden.
Grundsatz Nr. 1 war: Der Kocher soll aus Metall und nicht aus Sperrholz sein. Es tut dem Holz nicht gut jeden Tag und über längere Zeit der Sonne ausgesetzt zu sein.
Grundsatz Nr. 2 betraf die Anwendung von Hightech-Verfahren. Die Serienanfertigung mit modernen Verfahren geht notgedrungen nur hier. Der Kocher wäre möglicherweise noch in einem Land wie Südafrika produzierbar, aber in keinem anderen Land stehen die entsprechenden Maschinen zur Verfügung.
Das dritte war: Platzsparende, verpackungsgünstige Konstruktion der Kocherteile um sie als Bausatz zu verschicken.
Zuletzt der Zusammenbau oder Montage der Teile mit den üblichen Werkzeugen im Empfängerland.
Er nannte mir diese vier Grundsätze und mir fielen Schuppen von den Augen und ich sagte: Das ist es!
Zunächst wurden ganz viele Entwürfe gemacht. Darauf bin ich in eine Fabrik in Paderborn eingetreten, die eine ganz große Lehrlingswerkstatt hat - das sind die Bentley-Werke. Ich hatte dort Beziehungen.
Sie haben den ersten Kocher gebaut. Das erste Stück davon war noch etwas urig. Wenn man jene Kocher mit den jetzigen vergleicht, hat sich auf Anhieb nicht so viel verändert, aber beim genauen Hingucken sieht man es an vielen Details.
Das Hauptproblem, dass sich bei diesem Kocher ergab, war folgendes: Wie unterbricht man die Hitzebrücke zwischen Innen- und Außenwanne? Beim Holz ist es ja kein Problem, weil es nicht weiterleitet. Aber bei dem ersten Metallkocher wurde die Außenwand fast genauso heiß wie innen. Man konnte ihn nicht mehr anfassen und dazu kam noch, dass diese Hitze von innen verloren ging. Ich war erst sehr stolz auf das erstellte Profil für den Kocher: Hier ist die Innenwanne und Außenwanne; dort setzte ich ein 5-Millimeter Sperrholz dazwischen als Dämmung. Das ist ein U-Profil, das auf Gehrung geschnitten ist. Ein hitzebeständiger Schaumstoff sitzt dazwischen. Ich habe mir aber beim Anfassen wahnsinnig die Finger verbrannt.
Der Nachfolger hat ein viel aufwendigeres Profil: Innenwanne und Außenwanne mit einem 5-Millimeter-Multiplex-Sperrholz-Streifen. Das Multiplex ist ein außerordentlich formbeständiges Material. Er ist außerdem hier zweimal verankert. Der Rahmen hat nur einen Winkel hier, an dem aber alle Formteile dransitzen. Innendrin sitzt ein Kern aus 30-Millimeter Multiplex in dem die Nuten für das Holz sind. Auch wenn der Kocher 150 Grad heiß ist, können Sie ihn anfassen und wegtragen - dank der außerordentlich guten Dämmung.
Das war das Schwierigste vom Technischen her zu lösen. Dann sind wir Schritt für Schritt auf weitere Dinge gestoßen. Zum Beispiel die schwarze Innenwand - es reichte eigentlich, den Boden schwarz zu machen.
Wir haben es ausprobiert und die Wände hell gelassen. Dann weiter experimentiert und schließlich sogar den Boden hell gelassen und eine Kochplatte eingelegt. Alle anderen Kocher mit schwarzer Innenwand brauchen einen Untersetzer, damit der Topf vom Boden abgehoben ist und warm unterspült wird. Beim herkömmlichen Kocher fallen die Sonnenstrahlen ein und die Wände werden heiß und die längeren Wärmestrahlen gehen nach allen Richtungen. Es entsteht ein sehr heißes Milieu aber das Meiste spielt sich hier oben ab, unten wird er aber nicht so heiß.
Unser Kocher arbeitet nach einem anderen Prinzip. Alle Strahlen gehen direkt oder indirekt runter. Die Platte wird sehr heiß und je besser der Kontakt ist - wie auf einer normalen Herdplatte - um so intensiver ist die Wärmestrahlung von da nach da. Das hat auch zur Folge, dass wir außer schwarzen Töpfen auch noch jeden anderen Topf verwenden können. Aluminiumtöpfe sind genauso gut geeignet.
Ich zeige Ihnen jetzt eine Verlaufskurve der Temperaturmessungen:
Bei einer Ausgangstemperatur von 23ºC habe ich in verschiedenen Töpfen unterschiedliche Mengen Wasser erhitzt (halbes Kilo, ein Kilo usw. bis 3,5 Kilo) und habe alle halbe Stunden gemessen. Daraus ergab sich danach die Kurve.
Daraus ergab sich auch, dass 70ºC ausreichen um Kartoffel zu kochen - Fisch gart am besten bei 75ºC, Fleisch bei 70ºC. Der magische Wert zwischen 70ºC und 90ºC ist optimal zum Kochen. Dieser Kocher erreicht die 70ºC-Grenze je nach Menge in einer Zeit zwischen 35 und 90 Minuten. Nehme ich einen schwarzen Topf, geht das nochmal ein ganzes Stück schneller. Der erste Holzkocher mit schwarzer Innenwanne erbringt eine erheblich trägere Kurve als die anderen Kocher.
Der einzige Nachteil ist, dass man schnell in den oberen Bereich kommt und alles dann verdampft. Der Kocher beschlägt dann auch noch von innen. Wir haben 2-3 Abhilfen geschaffen, das sind aber alles Dinge der letzten Monate, weil wir erst die Erfahrungswerte nicht hatten.
Erstens kann man, wenn man sich gar nicht mehr helfen kann, einen Löffelstiel dazwischen stecken, damit ein bisschen Luft dazu kommt. Dann bleibt die Temperatur unten. Das zweite ist, dass man es von vornherein miteinkalkuliert - und wenn ich nur ein Kilo Essen reinstelle, stelle ich noch einen Topf mit anderthalb Liter Wasser daneben. Der Prozess wird ein bisschen gebremst und es kommt nicht so schnell zum Kochen.
Drittens steht jetzt in unseren Anleitungen eine Tabelle, an der man nachlesen kann, wann die 100ºC-Grenze erreicht ist und es notwendig wird, den Löffelstiel dazwischen zu legen.
Joseph Hasler: Es gibt ja diese Kombinationsgeräte, wo man eine Gasflasche anbringen kann oder ähnliches. Es ist ungefähr so: Es gibt ja Taschenmesser, bei denen man eine oder zwei Klingen ausklappen kann. Dann gibt es andere Taschenmesser, die kosten 4x so viel. Da sind noch weitere zehn Sachen dran von denen man aber acht gar nicht braucht. Die kauft dann keiner, weil sie viel zu teuer sind. Diese Multifunktionsgeräte sind eine sehr kritische Sache, gerade was Solarkocher angeht. Die Platte bei unserem Kocher ist im Grunde schon Luxus. Im Grunde sagen die Leute, könnten sie auch ohne Platte kochen. Es ist aber eine schwierige Frage.
Ich habe hier noch ein paar Stichworte:
Erstens ist dieser Kocher hervorragend geeignet zum Backen.
Zweitens hatte ich etliche Anfragen, ob man damit auch traditionelle zentralafrikanische Gerichte kochen könnte. Wir haben in Südafrika auch mit dem anderen Kocher hervorragende Breie gekocht. Mit dem neuen Kocher haben wir es auch etliche Male getestet. Jede Art von Brei, die sonst auf einem Gas- oder Spirituskocher einfach völlig einbrennen, gedeiht hier drin sehr gut. Nach zwei Stunden mach ich den Kocher auf und der Brei ist komplett fertig. Der schmeckt natürlich nicht wie gewohnt nach Ruß und die Konsistenz ist auch etwas anders.
Meine frevlerische Behauptung ist, dass es vielleicht dazu kommen wird, dass die Not größer wird und die Leute nicht mehr sagen “das schmeckt aber nicht wie zu Hause”, sondern “bin ich froh, dass ich das Mehl nicht roh essen muss”.
Ich habe nur eine Sache vergessen. Auf diesem hellen Topf muss unbedingt ein schwarzer Deckel. Sonst klappt es auch mit einem Glasdeckel. Wir liefern dazu vier Deckel in unterschiedlichen Größen. Die passen sich an jedem Topf an. Wieviel über steht, spielt gar keine Rolle, denn die Strahlen gehen auf die Kochplatte durch. Das erleichtert auch wieder die Anschaffung.
Glas hat den großen Vorteil gegenüber dem schwarzen Deckel, dass ich gucken kann, was drin vor sich geht. Heute morgen haben wir z. B. einen Kuchen drin gehabt, ich bräuchte da schon sehr viel Vertrauen. So kann ich gucken: Er ist schon aufgegangen, die Ränder werden braun, usw.
Zum Thema Blenden und Glas wollte ich noch was sagen. Ich war so stolz auf unseren Spiegel mit EG-Solarqualität. Dann habe ich ein Kocher aufgestellt bei dem ich vergessen hatte den Spiegel einzubauen. Ich war überrascht, dass er genauso gut war. Es sind kaum 10% Differenz. Der Spiegel hat aber große Konsequenzen, denn er bewirkt, dass die Reflexion einen kleinen Schnitt macht hier. Die Platte reflektiert und es entsteht in dem Glas eine Spannung. Wann immer wir in Südafrika die Spiegelplatten verwendet haben platzte uns das Glas. Deutsches normales Fensterglas hält diese Spannung aus. Das südafrikanische Glas hatte einen höheren Eisenanteil und deswegen absorbierte es mehr Hitze.
Wenn wir den Kocher ohne Spiegel verwenden ist die Reflexion diffus und die Spannung ist aus dem Glas raus. Wenn größere Bestellungen in ein Land gehen, würde ich auf keinen Fall Spiegel nehmen. Ich würde auch nicht Glas aus Deutschland liefern, weil es nämlich die Hälfte des Gewichtes ausmacht. Ich würde es im Land zuschneiden lassen. Wir haben einen außerordentlich günstigen Glaslieferanten. Wir müssten von Fall zu Fall sehen ob sich die Lieferung auch rechnet.
Das ist was ich dazu sagen wollte. Im übrigen sollten Sie sich den Kocher von nahem angucken. Er hat sehr viele kleine Details. Z. B. hat er hier zwei Seile, damit er nicht wegkippen kann. Die Seile sind erst eine Woche alt. Vorher hatten wir Ketten dran, aber es kam eine Reklamation aus den Philippinen. Dort waren in einem viertel Jahr die Ketten verrostet. Das sind jetzt Edelstahlseile.
Die Verarbeitung ist wirklich phantastisch. Die Firma, die ihn herstellt, garantiert ein zehntel Millimeter Toleranz bei den Löchern und so weiter. Die Rückplatte z. B. ist extra eingesetzt und wir mussten nirgendwo nachbohren, obwohl die Löcher fast bündig sind.
Bei dem Kocher hier benutzten wir Einscheibensicherheitsglas. Das ist vier Millimeter dick. Das gibt es auch nur ab vier Millimeter. Dieses Glas wird bei der Herstellung durch Abkühlung und Erhitzung wärmebeständig gemacht. Das kostet ungefähr doppelt so viel wie das normale Fensterglas. Bei dem Kocher ohne Spiegel kann man normales Fensterglas verwenden. Das normale Glas gibt es schon ab drei Millimeter Stärke, man sollte aber stärkeres verwenden
Da fällt mir noch ein: Alle Boxkocher, egal welchen man verwendet, haben gegenüber den Parabolspiegelkochern einen eminenten Vorteil – das Essen bleibt drei Stunden und länger warm. Wenn um sechs Uhr die Sonne unter geht und man den Boxkocher bis acht oder halb neun zu lässt, verbrennt man sich beim rausholen noch die Finger daran. Das geht aber nicht bei allen Sachen. Blumenkohl zerfällt wenn man ihn so lange drin lässt. Bei den Nudeln muss man zumindest das Wasser abgießen.
Speckstein hat nur eine Bedeutung bei den schwarzwannigen Kochern, damit vor allem beim Backen die Unterhitze gespeichert wird. Bei unserem Kocher wird die Unterhitze ständig erneuert. Die Kochplatte übernimmt die Funktion des Specksteins.
Zur Größe des Kochers: Ursprünglich hatte Altötting oder EG-Solar Interesse, dass wir den Kocher so groß machen, dass sie den großen 12-Liter Topf reinstellen. Es wäre ein gutes Gespann geworden. Der SK-14 Kocher erhitzt acht Liter Nahrung in diesem 12-Liter Topf innerhalb von dreiviertel Stunden. Das hätte aber unsere Wanne zu tief gemacht. Wir müssten ein eigenes Modell dafür entwickeln. Die Frage ist, ob das in Zukunft noch möglich ist. Die Entwicklungskosten für diesen Kocher liegen bei ca. 5000 Euro. Wenn man ein neues Modell nur für diesen einen Zweck machen würde, müsste auch sichergestellt sein, das es auch läuft.
Dieser Kocher könnte zwar eventuell beliebig vergrößert werden, dann hätte ich aber keinen Kocher mehr den ich alleine wegtragen kann. Das ist das Entscheidende. Jetzt wiegt er 15,3 Kilo. Da kann man die Platte rausnehmen, die sind alleine schon fast zwei Kilo. Das Glas wiegt 5,5 Kilo. Es macht einen beträchtlichen Teil der Fracht aus.
Nach dem Begründer von ULOG, Herrn Oehler, muss es zwei unterschiedliche Kocher geben: den flachen für die Tropen und den schrägen für subtropische Gebiete – wir zählen uns in Deutschland auch mit dazu.
Meine erwiesene Behauptung ist, dass auch in den Tropen nur in der Mittagszeit und im besten Falle zweimal im Jahr die Sonne im Zenit steht. Sonst ist sie immer irgendwo schräg. Dann ist um elf Uhr die Sonne noch rechtwinklig zu diesem Kocher und sie hat optimale Wirkung. Von elf Uhr bis halb eins ist der Einfall ein bisschen ungünstiger. Ich gehe aber davon aus, dass das Essen dann meistens schon drinsteht und wenn es einmal warm ist, reicht das völlig aus. Von zehn oder elf Uhr an hat der Reflektor in den Tropen überhaupt keine Funktion. Der Reflektor hat seine zwei große Funktionen einmal morgens um die ersten Sonnenstrahlen einfangen zu können und am späten Nachmittag, damit man möglichst bis zum Sonnenuntergang die letzten Sonnenstrahlen noch sammeln kann. Ich darf nur in den Tropen eine Sache nicht vergessen: ich muss ihn umdrehen, sonst fällt die Sonne drüber weg, und er erzeugt einen Schatten am Nachmittag.
Der Kocher kostet zur Zeit – mit viel Eigenleistung – 212 Euro und der Bausatz 140 Euro. Das steht aber alles in dem Faltblatt das Sie draußen finden können. Der unverspiegelte Kocher kostet 10 Euro weniger. Ob wir das auf Dauer halten können ist die Frage. Wir haben heute mittag mit Herrn Behringer darüber gesprochen. Die Nebenkosten sind so gewaltig, dass uns möglicherweise noch die Augen aufgehen. Das ist genau der Spagat – der Kocher ist schon jetzt viel zu teuer, aber sehr gut.