Ich möchte Sie herzlich an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf begrüßen.
Insbesondere begrüße ich Frau Bärbel Höhn, die Umweltministerin in NRW.
Ich bin hier in Vertretung von Herrn Professor Rebhan, der leider kurzfristig erkrankt ist. Er hat mir freundlicherweise zur Vorbereitung dieses Energiehandbuch überlassen, dessen Editor er ist.
Ich will aber nicht versuchen den Inhalt diese Buches in sieben Minuten zu pressen und Sie mit Daten überfrachten, denn das Wichtigste daraus weiß eigentlich jeder von uns:
Energie ist der Treibstoff für alle menschlichen Aktivitäten, ohne Energie fallen wir auf ein Niveau der Steinzeit zurück. In den Industriestaaten genießen wir heute große Freiheiten und leben unter Bedingungen, von denen man früher nur träumen konnte. Wir sind weitgehend befreit von körperlicher Schwerarbeit - die für uns Maschinen verrichten. Wir wohnen in behaglicher Wärme oder verschaffen uns bei Hitze angenehme Kühlung. Elektrisches Licht kann uns die Nacht zum Tage machen. Mit Auto, Bahn, Flugzeug und Schiff können wir in kurzer Zeit gelangen, wohin wir wollen. Dies alles haben wir einer ausreichenden Versorgung mit Energie zu verdanken.
Das Problem ist, dass wir durch diese Hyperaktivität dabei sind, innerhalb einer kurzen Zeitspanne von wenigen Jahrhunderten Rohstoffe wie Öl, Gas und Kohle unwiederbringlich zu verbrennen. Für deren Schaffung hat die Natur Abermillionen Jahre benötigt. Als physikalischer Chemiker muss ich darauf hinweisen, dass es sich bei diesen Rohstoffen um hoch komplexe Moleküle handelt, die als Grundstoff für viele chemische Produkte unseres täglichen Lebens dienen..... und wir wissen nichts besseres damit anzufangen, als sie einfach zu verbrennen.
Vor diesem Hintergrund mutet es grade zu absurd an, dass es zum Beispiel auch in Deutschland zunehmend in Mode kommt, geländegängige Autos zu fahren. Fahrzeuge, die bis zu 20 Liter Benzin pro 100 km brauchen, obgleich es inzwischen auch Autos gibt, die nur 5 Liter pro 100 km benötigen. Dieses Verhalten wird bei späteren Generationen auf völliges Unverständnis stoßen.
Dieses Beispiel zeigt, dass es nicht nur die verfügbaren technischen Möglichkeiten sind, die den gegenwärtigen Energieverbrauch bestimmen, sondern es sind auch unsere Denk- und Handlungsweisen, unsere Trägheit und die menschliche Kunst, Unliebsames aus unserem Bewusstsein zu verdrängen. Dies betrifft uns als Einzelpersonen, aber auch nationale und internationale politische Ebenen.
Aber Sie, die Anwesenden, haben sich davon gelöst und blicken in die Zukunft. Sie sind hier, weil Sie etwas tun wollen.
Es gibt dazu mehrere Möglichkeiten:
Diese Sonnenenergie kann allerorts auch mit kleinen Anlagen nutzbar gemacht werden: Durch Solarzellen, Sonnenkollektoren, Solarkochtöpfe und andere Techniken. Diese Techniken sind heute verfügbar und ist ein Anfang. Als Fernziel gibt es natürlich das Konzept, die ganze Menschheit durch Solarenergie zu versorgen: Eine gewaltige technische und politische Herausforderung der Zukunft.
Der Reiz der Solarenergie liegt gerade darin, dass gerade die Länder am meisten davon haben, für die fossile Brennstoffe zu teuer sind.
Diese Tagung, organisiert von "Dialog International" und dem "Netzwerk afrikanischer Vereine und Gruppen in Düsseldorf" hat sich zum Ziel gesetzt, über Solarenergie zu informieren und zu zeigen, was man tun kann, um die Sonnenenergie mit kleinen praktischen Geräten zu nutzen. Mir persönlich gefällt besonders das Konzept der Organisatoren, auch Afrikaner, die in Deutschland wohnen, einzubeziehen. Sie können als Multiplikationsfaktor dienen und in ihrem Heimatland Initiativen fördern oder gründen.
Die Nutzung der Solarenergie ist kein direktes Forschungsthema hier an der Heinrich-Heine-Universität, aber in indirekter Weise gibt es an der Heinrich-Heine-Universität in den Fächern Chemie, Physik und Biologie Aktivitäten, die mit den Themen "Effiziente Nutzung von Energie" und "Umweltschonende chemische Verfahren" zu tun haben.
Wir verfolgen diese Tagung daher mit großem Interesse und wünschen den Veranstaltern und allen Tagungsteilnehmern ein gutes Gelingen und einen erfolgreichen Tagungsablauf.
Prof. Dr. Rainer Weinkauf