Solarenergie für Afrika

Konferenz in Düsseldorf vom 4.-6. September 2003

Solarenergienutzung in europäisch-afrikanischer Zusammenarbeit

ein Fahrplan zum globalen Klimaschutz und zu Entwicklung in Afrika

Dr. Gerhard Knies

Die Welt steht vor einer Reihe von Problemen, die nicht von einem einzelnen Land oder Menschen verursacht werden oder gelöst werden können. Das zeigt sich deutlich beim Treibhauseffekt, denn

  1. er ist ein erdweites Phänomen und betrifft alle Regionen, alle Länder, alle Menschen,
  2. jedes Land, jeder Mensch trägt durch seinen individuellen Einsatz fossiler Energien bei
  3. regionale, nationale oder individuelle Abschottung oder Vermeidung sind nicht möglich

Es zeigt sich aber im Ergebnis der bisherigen internationalen Klimaverhandlungen, dass auch kollektive Maßnahmen in Form von Auflagen für jeden einzelnen Verursacher, hier in Form von Auflagen für Nationalstaaten, das Problem nicht lösen, und wohl auch nicht lösen werden, weil

  1. Auflagen oft als Freiheitsbeschränkung und als Wachstum behindernd empfunden werden
  2. nicht alle Nationalstaaten mitspielen.

Während diese traditionellen nationalisierten Ansätze allein das Klimaproblem nicht lösen, eröffnen Kooperationen "ohne Grenzen", also "Allianzen zum Klimaschutz", zusätzliche Möglichkeiten durch Nutzung sauberer anstelle fossiler Energien. Würde man die gleiche globale Freizügigkeit wie bei der Nutzung fossiler Energieträger - kein Mensch käme auf die absurde Idee, jedes Land dürfe nur fossile Energien aus eigener Förderung verwenden - auch zur Geschäftsgrundlage für die Nutzung der erneuerbaren Energien machen, wäre ein Raketenstart der erneuerbaren Energien möglich. Erhebliche Synergieeffekte entstünden als zusätzliches Potenzial. Die Entwicklung dieses Weges wird entscheidend behindert durch die verhängnisvolle Fehleinschätzung, dass die erneuerbaren Energien überall verfügbar seien und dass deshalb jeder zu einer Art Selbstversorger werden könne oder solle.

In dem Vortrag wird gezeigt, welche Potenziale eine Europäisch-Afrikanische Kooperation zu Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energien, zum Schutz des Erdklimas und gleichzeitig zur sozialen und industriellen Entwicklung Nord-Afrikas hat. Es wird gezeigt, dass durch eine solche Kooperation das vom IPCC vorgeschlagene Klimaschutzziel, die mittlere Temperaturerhöhung unter 2° zu halten, mit Gegenwartstechnologien erreichbar ist, wenn deren Nutzung zielstrebig und organisiert in Angriff genommen wird. Es werden Eckpunkte für einen Fahrplan zum globalen Klimaschutz auf der Grundlage Europäisch-Afrikanischer Kooperation vorgestellt. In einer solchen Kooperation könnte innerhalb eines Jahrzehnts Strom aus Wind und Solarthermie konkurrenzfähig mit Strom aus Öl und Gas gemacht werden, und somit fit für die weltweite Verbreitung und Versorgung.

Das Klimaproblem wird nicht durch Vorschriften zur Beschränkung der Emissionen, sondern durch Organisation des Wachstums der erneuerbaren Energien gelöst werden.