Solarenergie für Afrika

Konferenz in Düsseldorf vom 4.-6. September 2003

Solare Trinkwasserversorgung in ländlichen Regionen Kameruns

Dipl.-Ing. Alain Guy Bellhomo

Das Land Kamerun liegt in der Region Zentralafrikas, zählt ca. 15 Mio. Einwohner und ist in der Fläche doppelt so groß wie die Bundesrepublik Deutschland. Von den 15 Mio. Einwohnern, leben mehr als 60 % in ländlichen Regionen. Das Stadt-Land-Gefälle, ein typisches Problem in den Entwicklungs- und Transformationsländern ist hier deutlich spürbar. Obwohl die ländliche Bevölkerung, durch ihre tägliche Arbeit und Aktivitäten dafür sorgt, dass in den Städten keine Lebensmittelengpässe entstehen und dass das Land Kamerun Agrarprodukte exportiert, lebt diese ländliche Bevölkerung unter erschwerten Bedingungen durch den chronischen Infrastrukturmangel. Sauberes Trinkwasser ist Mangelware.

Dies sollte sich in den 80er Jahren ändern, als die Regierung Kameruns sich auf die gemeinsame Initiative der Vereinten Nationen "Sauberes Wasser für alle" hin entschloss für diese Gebiete sauberes Trinkwasser zur Verfügung zu stellen im Rahmen der internationalen Trinkwasserdekade (1981 - 1990). Ein landübergreifendes Projekt wurde gestartet und dabei sollten ca. 500 Diesel-betriebene Trinkwasserversorgungsanlagen in Kamerun gebaut werden. Dies geschah auch und heute, 15 bis 20 Jahre später, kann man eine traurige Bilanz ziehen: 95% bis 98% dieser damals gebauten Anlagen sind seit ca. 10 Jahre außer Betrieb, und die Bevölkerung immer noch ohne sauberes Trinkwasser.

Der Verein Kamerunischer IngenieurInnen und InformatikerInnen e.V., durch die Kompetenz seiner Mitglieder, setzt sich für die Lösung dieser Problematik ein. Mit Hilfe der Solartechnologie, wurde ein technisches Konzept entwickelt, das vorsieht die vor sich hin verrottenden alten Anlagen wieder in Betrieb zu nehmen und auch nachhaltig im Betrieb zu halten. Ein Feldtest ist unternommen worden und läuft jetzt seit einigen Jahren. Die gesammelten Erfahrungen und die gewonnenen Einblicke in die soziokulturelle Organisationsstruktur der Bevölkerung sollen in die Pilotphase einfließen, weitere zwei Anlagen werden in einer Pilotphase zu rehabilitieren sein.

Was ist seitdem passiert? Wie ist diese Situation zustande gekommen und wie wird es weiter gehen? Welche Rolle spielt die Solartechnologie in dieser Problematik? Einen Ausblick bietet diese Präsentation und stellt gleichzeitig die Möglichkeit vor die Probleme der Trinkwasserversorgung in vielen ländlichen Regionen Afrikas zu verbessern und zu sichern.

Das Problem Wasser
Ein Großer Teil des Landes Kameruns liegt im Regenwald... es sollte hier eigentlich nicht an Wasser mangeln!
Das Land Kamerun exportiert Holz... der Wald wird mit einem atemberaubenden Tempo vernichtet
Für den Anbau von Lebensmitteln werden regelmäßig Waldbrände angelegt...
Die vorhandene Infrastruktur
In Kamerun ist ein sehr großer Bedarf an Trinkwasser in ländlichen Regionen zu spüren... Dies erkannten auch die Entscheidungsträger und bauten im gesamten Land ca. 500 autonome Trinkwasserversorgungsanlagen.
Diese Anlagen wurden durch Techniker, Experten gewartet und betrieben, der Staat trug alle Wartungs- und Betriebskosten.

In den 90er Jahren erschüttert eine schwere Wirtschaftskrise den ganzen afrikanischen Kontinent, das Land Kamerun bleibt davon nicht unberührt. Es kommt ein Strukturanpassungsprogramm der Weltbank, das die Reduktion der öffentlichen Ausgaben vorschreibt.
Die vom Staat damals gewartete und betriebene Trinkwasseranlagen werden kurzer Hand der entsprechenden Bevölkerung (Verbraucher der Trinkwasser) übergeben... Damit fängt das Leiden der Bevölkerung an.

Eine Handbetriebene Pumpe, die nicht mehr funktioniert da keine Ersatzteile vorhanden sind. Die Wasserentnahmestellen bringen kein Wasser mehr, Teile der Anlagen werden schnell umfunktioniert.
Straßen existieren kaum und die wenigen, die es gibt, sind in der Regenzeit meist nicht befahrbar.
Wasser ist das Leben...
Wasserholen ist ein schwieriges Unternehmen

Nach dem Ausfall der Trinkwasseranlagen haben sich auch die Schwierigkeiten an Trinkwasser zu kommen verschärft. Verschiedene Wasserstellen liegen im Wald, mehrere Kilometer von Wohnsiedlungen entfernt.

Das technische Konzept
Das Konzept, basierend auf die Rehabilitierung der alten Infrastruktur. Solarenergie (Photovoltaik) wird für die Energieerzeugung integriert.
Das Bohrloch ist 60 m tief, der Wasserpegel liegt aber ca. 7 m unter der Erdoberfläche. Die Ergiebigkeit des Brunnens liegt bei ca. 5.000 l/h. Die Tauchpumpe soll eien Förderhöhe von über 100 m überwinden.
Aufbau der neuen Anlage
Die neue Pumpe mit dem ca. 25 m Wasserrohr wird in den Brunnen eingelassen.
Nach dem Zusammenbau der Anlage wird tatsächlich Wasser gefördert.
Das Photovoltaik Modulfeld für die Erzeugung der elektrischen Energie, die die Tauchpumpe benötigt.

Gebühren werden für die Nutzung des Wassers erhoben, um die Instandhaltung und der Betrieb der Anlagen betriebswirtschaftlich zu sichern.
Die Anlagen dürfen nicht für lange Zeit Außer Betrieb stehen, deswegen sollen bestehende Telekommunikationstechniken angesetzt werden, um Störmeldungen schnell, effektiv und Zeitnah an das Instandshaltungsteamübermittelt werden.