Solarenergie für Afrika

Konferenz in Düsseldorf vom 4.-6. September 2003

Solarenergie in der Ausbildung afrikanischer Rückkehrer

Mein Name ist Diop Abdallah. Ich komme aus dem Tschad. Ich habe in Witzenhausen Internationale Agrarwissenschaften und danach Ökologische Umweltsicherung studiert. Seitdem arbeite ich im Fachgebiet Pflanzenernährung in Witzenhausen. Ich beschäftige mich hauptsächlich mit der Salztoleranz der Pflanzen aus Afrika, Asien und Lateinamerika.

Ich gehöre zu diesem Verein seit 1994. Dr. Wais hat schon über die einzelnen Gruppen gesprochen. Ich möchte hier über den Arbeitskreis 5xA  (Arbeitskreis Afrikanische Asiatische Akademiker und Akademikerinnen) in Göttingen sprechen. Das ist ein Kreis unter der Afrikanisch-Asiatischer Studienförderung der sich hauptsächlich mit sogenannten reintegrationsvorbereitenden Seminaren beschäftigt.

Man nennt uns 5xA. Der Arbeitskreis ist eine Selbsthilfeorganisation, die im Rahmen der Afrikanischen-Asiatischen Studienförderung tätig ist. Unsere Hauptaufgabe sind reintegrationsvorbereitende Seminare. Wir haben im Juli dieses Jahres auch Alternative-Energien-Seminare in Göttingen organisiert und dort einige Organisatoren dieser Konferenz kennengelernt. Wir wurden darum gebeten unsere Arbeit hier vorzustellen.

Der Arbeitskreis schafft ein Forum, in dem afroasiatische Akademiker aus der gesamten Bundesrepublik Deutschland Diskussionen über Entwicklungspolitik selbst führen können.

Meistens sind wir für die verschiedenen Organisationen ein Objekt. Man redet über Afrikaner und Asiaten. Bei uns sind wir das Subjekt: Wir reden über unsere Probleme selbst - nämlich über die entwicklungspolitischen Probleme in Afrika und Asien.

Neben den Beruf- und Praxisorientierten Informationen bieten die Veranstaltungen des Arbeitskreises ausländischen Akademikern die Möglichkeit in einem weitgestreckten Rahmen über rückkehrbezogene Probleme miteinander zu sprechen. Dieser Verein wurde schon von Herrn Dr. Wais erwähnt. Er wurde 1957 gegründet, das heißt, dass die ersten Afrikaner und asiatische Akademiker, die nach dem Krieg ihre Fortbildung bzw. Ausbildung hier abgeschlossen hatten, schon mit Reintegrations-Problematik konfrontiert waren. Seitdem beschäftigt sich dieser Verein mit diesen Problemen.

Der Arbeitskreis ist nach wie vor der Meinung, dass die Motivierung und Vorbereitung der Akademiker eine studienbegleitende Maßnahme sein muss. Bei den Seminaren die wir organisieren, sei es über Umwelt, Ernährungssicherung wie vor ein paar Wochen in Göttingen, stellen wir auch jedesmal die Reintegrationsprogramme vor, von denen Herr Schulz vorhin gesprochen hat. Wir vermitteln sehr ausführliche Informationen zu diesem Thema.

Unser Arbeitskreis hält auch Kontakt zu vielen Akademikern und Akademikerinnen aus Afrika und Asien, die hier in Deutschland studiert oder eine Fortbildung gemacht haben und sich momentan in Afrika oder Asien befinden. Wir laden zu jedem Seminar einen Auslandsreferent ein. Im Falle des Ernährungssicherungsseminars in Göttingen habe ich auch einen Auslandsreferent aus dem Tschad eingeladen, der erst über das Thema Ernährungssicherung referiert hat und danach über Reintegration, wie er seine eeigene Rückkehr vorbereitet hat und mit welchen Problemen er zu Hause konfrontiert wurde. Diese Informationen sind vielleicht für diejenigen die noch in Deutschland sind wichtig und interessant um sich für die eventuelle Rückkehr vorzubereiten.

Der Arbeitskreis hat auch seinen Rundbrief. Exemplare sind auch draußen zu finden.
Er beinhaltet folgende Informationen: Ankündigung von reintegrationsbezogenen Aktivitäten, Berichte über Seminare (zu jedem Seminar habe wir eine Protokollantin, die den ganzen Ablauf protokolliert), andere reintegrationsrelevante Information und Berichte, aber auch Kurzbiografien über Rückkehrer und Erfahrungsberichte.

Ich sagte, von den Afrikanern und Asiaten die momentan zu Hause sind, schicken uns einige Informationen bzw. Biografien und die publizieren wir dann auch.
Zum Beispiel hat dieser Rundbrief hier als Thema: erschöpfbare oder erneuerbare Energie; Reintegration und erneuerbare Energie - wie passt das zusammen; Reintegration im Bereich der regenerativen Energie; Rückkehrwilligkeit und Vorbereitung; Seminarbericht über alternativen Energien mit praktischen Beispielen.

Wir haben in den letzten drei Jahren drei Seminare über alternative Energien organisiert. Zweimal in Göttingen, einmal in Sievershausen bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft, wo wir auch Demonstrationen wie die hier draußen durchgeführt haben.

Wir haben auch ein Jahrbuch. Wie der Name schon sagt, erscheint es einmal im Jahr zu verschiedenen Themen, mit entwicklungspolitischen, gesellschaftlich relevanten oder wissenschaftlichen Beiträgen von Afrikanern und Asiaten.

Der Arbeitskreis leistet mit Unterstützung von WUS (World University Service) und der ZAV seine Reintegrationsförderungsseminare. Das Ministerium - das BMZ - gibt die Finanzierung über ZAV und WUS, so dass wir pro Seminar bis 10.000 Euro ausgeben können. Wir laden, wie ich sagte, Auslandsreferenten ein, zahlen Flugticket und alle die damit verbundenen Kosten.

Warum hat sich der Arbeitskreis mit der Problematik der Energie in Afrika beschäftigt?
Hier möchte ich anhand einiger Beispiele zeigen welche Probleme der Energieversorgung es in Afrika gibt:

Von den fast 4 Milliarden Menschen die in den Entwicklungsländern leben haben 2 Milliarden keinen Zugang zur Energie wie Strom, Gas, Erdölprodukten. Sie sind vor allem auf Brennholz und tierische und pflanzliche Abfälle angewiesen.

Das Schlagen und Sammeln von Brennholz führt zum Raubabbau der Wälder, zu Bodenerosion, zur Schädigung des Grundwasserhaushaltes und zur Ausbreitung der Wüsten. Auch dazu, dass vor allem Frauen und Kinder in den sogenannten Entwicklungsländern immer mehr Zeit aufwenden und immer längere Wege gehen müssen, um das Holz für den häuslichen Bedarf zu sammeln.

Alle diese Informationen - sei es Bodenerosion, sei es Schädigung des Grundwasserhaushaltes - haben direkt oder indirekt Einfluss auf die landwirtschaftliche Produktion, worauf ich jetzt aber nicht eingehen möchte.

Besonders groß ist der Mangel an Brennmaterial in den Sahelländern: Senegal, Gambia, Burkina Faso, Mali, Nigeria, Tschad und ein Teil von Sudan. In diesem Ländergürtel ist diese Problematik zu sehen.

Überall in diesen Ländern gibt es einen nationalen Baumbepflanzungstag. In manchen Ländern fängt sogar der Präsident an. Leider besteht aber keine Kontinuität in der Bepflanzung. Eine Pflanze als Lebewesen braucht auch Erziehung. Es wird mehr Holz abgeschlagen als nachwachsen gelassen.

In Afrika wird über die Hälfte der Energie aus Holz gewonnen. Für eine Reihe afrikanischer Staaten liegt der Anteil bei über 80%. Wie wir von Herrn Seifert bereits gehört haben, liegt der Anteil sogar bei 90% in manchen Ländern. Dabei werden pro Person für Haushaltszwecke 500-700 kg im Jahr benötigt. Das macht ungefähr zwei kg Holz pro Tag.

Der Baumbestand wird in der Umgebung von Städten und Siedlungen immer mehr zurückgedrängt. Das merkt man schon in bestimmten Städten wie in der Hauptstadt von Tschad, wo der Baumbestand der Umgebung sehr stark abgeschlagen ist, viel mehr als um kleinen Dörfern. Ein weiteres Beispiel für das Energieproblem ist nach UNO-Berichten Burkina Faso, das in den letzen 15 Jahren 60% seines Baumbestandes eingebüßt hat.

Wenn man einmal von wirtschaftlicher Überlegung spricht, wird auch der Energiebedarf zunehmen. Und solange man keine andere Energiequelle findet, ist man mit Problemen konfrontiert. Dort, wo Biomasse in traditioneller Weise energetisch genutzt wird, geschieht das oft technisch ineffizient.

Beispiel dafür sind die Kochstellen. Ökonomische Mechanismen zur effizienteren Nutzung greifen selten, solange der Holzpreis niedrig ist. Sparsamkeit setzt erst ein, wenn Umweltschäden einen Mangelsituation hervorrufen. Das kennen wir hier auch.

Es gab auch die sog. "verbesserten Öfen" in Burkina Faso. Das hat sich inzwischen auch in andere Länder verbreitet. In Afrika kocht man, indem man 3 Steine nimmt und dazwischen das Holz legt. Damit geht die Hälfte der Energie verloren. Hier hat man ein Dreiviertelkreis mit nur einer Öffnung. So kann man sehr viel Energie sparen. Das ist auch eine Maßnahme.

Ein Beispiel zu den Energieproblemen: In vielen Regionen führt die Knappheit dazu, dass Feuerholz und Holzkohle profitable Handelswaren geworden sind. Das kenne ich auch von dem Land, wo ich herkomme, wo die Leute ihre Berufe verlassen haben und in diesen Beruf eingestiegen sind, wo sie Holz zu Holzkohle umwandeln und dann verkaufen. Sie sind also Geschäftsleute in diesem Bereich geworden. Warum? Weil die Nachfrage immer steigt.

Dieser Kommerzialisierung steht in der Regel keine regulierendes Ressourcenmanagement gegenüber, das eine schonende und nachhaltige Bewirtschaftung durchsetzen könnte. Die Holzkohleherstellung bewirkt für die Städte größere ökologische Schäden als der Brennholzbedarf der ländlichen Entwicklung.

Warum? Weil die Nachfrage in den Städten viel größer ist als im ländlichen Raum. So hat Brennholz als knappes Gut einen höheren Preis in den Ballungsgebieten.

Von den steigenden Preisen sind nicht nur die Haushalte betroffen, sondern auch Kleinunternehmer im informellen Sektor. Sie alle brauchen Brennholz oder Holzkohle als Betriebsmittel, deren Beschaffung nicht selten über 50% der Produktionskosten beträgt.

Etwa 20-30% der Haushaltseinkommen geben arme städtische Haushalte für Holz und Holzkohle für Kochzwecke aus. Besserverdienende Haushalte nehmen moderne und qualitativ bessere Brennstoffe wie Flüssiggas oder Strom. Aber Strom ist ein Luxus. Wo ich herkomme, ist Strom nicht die Sache vieler Menschen.

Das Brennholz ist mittlerweile kostenintensiver als Nahrung. Das ist die jetzige Situation.
Das waren ein paar Beispiele der Probleme. Es gibt auch soziale Probleme, die direkt und indirekt mit Energieproblemen verbunden sind.

Der nächste Punkt ist die Ausbildung im Bereich der erneuerbaren Energie:

Ausgehend von dem immer größer werdenden Energieversorgungsproblemen und den damit verbundenen ökologischen Schäden in Afrika, hat sich der Arbeitskreis zum Thema gemacht, die erneuerbaren Energien zu thematisieren, so dass wir in den letzten 3 Jahren jedes Jahr ein Seminar organisiert haben. Warum? Weil das Thema sehr aktuell geworden ist.

Das letzte Seminar fand im Juli letzten Jahres statt mit dem Thema: „Erneuerbare Energien – Energie für die Zukunft – Berufschancen für Rückkehrer und Rückkehrerinnen“.

Es existieren immer noch viele Schwierigkeiten, Solarenergietechnik in afrikanische Länder einzuführen. Ein Beispiel: Für solarbetriebenes Gerät muß man mehr Zoll bezahlen als ein Gerät mit Diesel. Fazit: Solange die Politik nicht mitmacht, ist nichts einfach durchzusetzen.

Zur Sonnenenergie in der Ausbildung:
Die Sonne strahlt eine gewaltige Energiemenge zur Erde. Eine halbe Stunde kommt soviel Sonnenstrahlung auf der Erde an, dass damit der jährliche Energieverbrauch gedeckt werden könnte.

Die kritischen Geister sind der Meinung, dass man Solarenergie nicht weltweit verbreiten sollte. Warum? Weil man das nicht patentieren kann. Weil man das nicht privatisieren kann.

Einige Beispiele für die Nutzung von Solarenergie in Afrika: Zum Beispiel der Dieselverbrauch für den Antrieb von Trinkwasserpumpen. Dieselkraftstoff, der kostspielig importiert und mühselig in entlegene Gebiete transportiert werden muß. Dort wurde als Alternative Solarenergie benutzt.

Dadurch sind die Lebensbedingungen vieler Menschen verbessert worden, die unter den hygienischen und gesundheitlichen Folgen unzureichender Wasserversorgung zu leiden hatten. Auch für die Trinkwasserversorgung von Tieren sowie die Bewässerung der Landwirtschaft werden solarbetriebene Wasserpumpen eingesetzt.

Die meisten unserer Länder sind als Agrarländer zu bezeichnen. Wir können die Landwirtschaft auch so betreiben, dass man mehr davon haben kann. Auch wo kein Brennholz mehr erhältlich ist oder der noch vorhandene Wald geschützt werden soll, ist die Nutzung von Solarenergie eine sinnvolle Alternative.

Der Wald ist nicht nur ein Ort, wo Bäume wachsen. Wenn man den Wald als Ökosystem betrachtet, hat er viele andere Funktionen.

Einige Beispiele zum Solarkocher:
Sie werden weltweit benutzt, jedoch leider keineswegs im technisch möglichen Umfang. Häufig mangelt es an Informationen oder der Verfügbarkeit solcher Geräte, sowie an der Akzeptanz der Verbraucher.

Das ist auch bei den sog. „verbesserten Öfen“ so. Diese Öfen wurden in Burkina Faso eingeführt, aber leider von der Bevölkerung abgelehnt. Zuerst akzeptiert und dann abgelehnt. Sogar die Frauen waren der Meinung, dass das Essen mit den verbesserten Öfen nicht genauso schmecken würde, wie früher.

Das Gleiche gilt auch für Solarkocher. Aber vielleicht kann man das durch Sensibilisierung irgendwann mal überwinden. Aber auch der Preis: Wenn ein Solarkocher 100 Euro kostet, dann ist das schon ein Kapital.

Noch weitere Aspekte des Solarkocher:
Wenn es uns gelingen würde, den Verbrauch an Holzmasse durch Solarkocher zu ersetzen, würde das einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Wenn man den berühmten 20:80-Vergleich anwendet (20% der Bevölkerung lebt im Norden und verbraucht 80% der Energie und umgekehrt), übersieht man, dass es nicht nur im Norden Klimaprobleme gibt, sondern auch bei uns.

In vielen Berichten, die ich gelesen habe, wurde besprochen, wie viele gesundheitliche Schäden durch Holzverbrennung verursacht werden.

Wenn man Mahlzeiten statt mit Feuerholz mit Solarkochern zubereitet, kann man etwa 4 Tonnen CO2 im Jahr sparen. Die geschonten Wälder können weiterhin CO2 aufnehmen. Dieses kann zur Aufhaltung der Verwüstung des Landes führen. Jeder kann durch diese Möglichkeit einen Beitrag leisten.

Solarkocher sind auch ein Beitrag zur Armutsbekämpfung. Sie vermindern die Verletzbarkeit der Familie durch Preisschwankungen bei Haushaltsenergie. Sie sparen sich die Kosten für das immer teurer werdende Brennholz. Die Anschaffungskosten für den Kocher sind in 1-2 Jahren abbezahlt. Die Sonne schickt keine Rechnung.

Die Erfahrungen aus Tansania und Kamerun zeigen: Nach 1 bis 2 Jahren ist der Preis abbezahlt.

Durch den Einsatz von Solarkochern bleibt den Frauen und Kindern mehr Zeit für andere Aktivitäten, z.B. für Schulbesuche, Alphabetisierung. Und es entstehen neue Arbeitsplätze für die Produktion und den Vertrieb des Solarkochers.

Das sind Beispiele, die wir im Rahmen unseres Energieseminars im Arbeitskreis vorgestellt haben.

Zum Thema: „Solarenergie als Ausbildungsmöglichkeit für rückkehrwillige Afrikaner“:
Hier gibt es inzwischen zahlreiche Vereine und Institutionen, die sich mit erneuerbarer Energie beschäftigen und deren Existenz auf Freiwilligkeit basiert. Sie sind für die praxisnahe Erfahrung wichtig. Das Engagement, ihr Wissen weiterzugeben und deren Bereitschaft, zu helfen, ohne gleich an finanzielle Entschädigung zu denken, ist auf dem Hintergrund einer etablierten Dienstleitungsgesellschaft, wie wir sie hier kennen, bewundernswert.

So bestehen genügend Möglichkeiten, für Afrikaner, sich ausbilden zu lassen, sei es im Bereich der Solarkocherherstellung oder Zusammenbaus eines mit Solarenergie betriebenen Gerätes.

Bei EG-Solar besteht für Afrikaner die Möglichkeit, sich ausbilden zu lassen für 1 oder 2 Wochen, wie Solarkocher hergestellt werden können und auch in Afrika eine Werkstatt zu bauen, in Kooperation mit ihnen. EG-Solar ist in vielen afrikanischen Ländern schon aktiv.

Vor allem die Kosten haben die Verbreitung des Solarkochers bislang verhindert. Es gibt noch andere Faktoren, die die Verbreitung verhindern, aber der Aspekt Geld ist der Wichtigste. Bis zu 180 Euro kosten die Solarkocher.

Der Arbeitskreis mit seinen Reintegrationsseminaren vermittelt ausführliche Informationen hinsichtlich erneuerbarer Energien und gibt den Teilnehmern Auskunft über finanzielle Hilfen über das ZAV und über das APA-Programm.

Vom ZAV haben wir hier gehört, der Reisetransportzuschuß, aber auch der Einarbeitungszuschuß. Das APA-Programm ist bis 10 000 Euro. Solche Informationen geben wir auch bei unseren Seminaren. Diese Möglichkeit erweckt den unternehmerischen Geist der Teilnehmer und wird sie sicherlich dazu bewegen, im Bereich der Solarenergie Existenzgründungskonzepte in ihren Heimatländern zu entwickeln.

Wir kennen auch Fälle, in denen unsere Teilnehmer als Existenzgründer in ihren Heimatländern arbeiten, sei es im Bereich der Energie, sei es im Bereich der Landwirtschaft oder anderer Bereiche.

An den 3 Seminaren des Arbeitskreises nahmen über 90 Teilnehmer aus 23 afrikanischen und 18 asiatischen Ländern teil. Diese Teilnehmer sind auch Multiplikatoren.

Auch die Solarkonferenz hier kann viele Multiplikatoren erreichen. Die Teilnehmer dieser Konferenz können wir vielleicht auch weitervermitteln.

Nächstes Jahr werden wir in Göttingen auch ein Energieseminar veranstalten. Draußen liegen unsere Broschüren, was den Verein bzw. den Arbeitskreis angeht.

Frage: Wann würde das Seminar in Göttingen stattfinden? Und was kostet das denn?

Abdallah Diop: Unsere Seminare kosten nur Zeit. Sie sind vom Ministerium und ZAV und WUS finanziert, so dass wir die Fahrtkosten, die Verpflegungskosten und Unterkunftkosten vollständig übernehmen, egal, wo man sich in Deutschland befindet. Wir haben Teilnehmer aus München, Flensburg und Karlsruhe.

Wir haben eine Jahresplan. Den kann man einsehen auf unserer Webseite www.gwdg.de/~aasf.

Frage: Mein Name ist Joseph Hasler. Ich habe vor ein paar Jahren eine Solarkocherwerkstatt in Südarika errichtet, die leider schon wieder eingegangen ist. Warum, werde ich nachher um 5 Uhr in einem anderen Seminarraum erklären.

Wir wollten in Südafrika Kocher auch über Ratenzahlungen zurückfinanzieren. Das Problem war: Die Leute wohnen irgendwo in den Dörfern, wo einer nicht weiß, wo der andere wohnt. Und die Leute sind dann ab mit ihrem Kocher.

Wenn da keine ganz feste Struktur dahinter ist, eine Frauenorganisation oder eine Pfarrgemeinde, kann man das auf Dauer nicht leisten.

Haben Sie irgendwelche Patentrezepte, wir man eine solche Struktur, nur zum Zwecke der Kreditvergabe oder Ratenrückzahlung aufbauen könnte? Wenn das gelänge, wäre das in der Tat wunderbar, denn ein Kocher, der wie unserer 5-10 Jahre hält, wäre in 2 Jahren abbezahlt. Aber wie kriegt man das Geld zurück? Das ist das Problem.

Ich habe dort Kontakt gehabt zu 2 Missionaren einer Pfarrgemeinde. Sie sagten: Ihr seid verrückt, wenn ihr das macht. Wir haben unsere besten Pfarrmitglieder verloren, weil wir denen Kredit gegeben haben. Sie können den nicht zurückzahlen. Dann schämen sie sich und kommen nie wieder. Dann gehen sie zu einer anderen Kirche, wo sie nicht bekannt sind – einfach weil das Geld nicht da ist.

Da kann jemand noch so viel versprechen – wenn da 10 Rand liegen, die morgen weggebracht werden sollen und heute wird das Kind krank, dann muß man das Geld eben heute für das Kind aufbringen. Und dann sind die 10 Rand dann weg. Das ist das Problem.

Abdallah Diop: Vielleicht haben Sie von der sog. Gramehn-Bank gehört. Die war erstmal in Bangladesh. Das hat sich dann in Asien und Afrika verbreitet. Gramehn-Bank heißt: Vergabe von Mikrokrediten, vor allem an Frauen. Sie geben nicht nur das Geld, sondern schlagen auch Aktivitäten vor, die z.B. in landwirtschaftlichen Bereichen liegen. So dass man arbeitet, und nach und nach das Geld abzahlt.

Das waren die ersten Erfahrungen. In den letzten Jahren geben sie auch Ackerland. So ein Beispiel könnte ich mir dort auch vorstellen für die Solarkocher. Daß das ausgeliehene Geld auf diese Weise zurückkommt.

Ich bedanke mich für das Zuhören.