Solarenergie - Chance für Afrika

das UBUNTU-Village

In diesem "Dorf" werden Lösungen für Energie- und Versorgungsprobleme vorgestellt

Johannesburg, 01.09.02 - Im Gipfelzentrum Sandton hat der Freihandel mit Themen begonnen. Letztes Gerücht: Der bisherige heiße Favorit "erneuerbare Energie" wird von der EU möglicherweise fallen gelassen und gegen "Wasser" eingetauscht. Das Ziel, bis zum Jahr 2010 mindestens 10 Prozent der Energiebedarfs aus erneuerbaren Energiequellen zu decken, ist in Gefahr.

Doch Sandton ist nur eine Seite des Weltgipfels. Im sogenannten UBUNTU-Village, keine 10 Autominuten entfernt, werden praktische Lösungen vieler Gipfelprobleme vorgeschlagen. So auch im deutschen Pavillion. Dort wird eine Wasserpumpe vorgestellt, die mit Solarenergie betrieben wird. Entwickelt hat das sogenannte "Water pps" die Freiburger Solarfabrik in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme. Aus bis zu 20 Meter Tiefe kann solch eine solar betriebene Pumpe Trinkwasser heraufgeholt werden. Oben ist die Pumpe mit einem Mikrofilter versehen, der das Wasser vorgereinigt. So können Familien in Wasserarmen Gegenden zum Beispiel Afrikas mit Trinkwasser versorgt werden. Eine Arbeit, die heute noch mweist Frauen mit riesigen Wasserkrgen auf ihren Küpfen erledigen, die dabei oft kilometerweit laufen müssen. Die Anlage kann zusammen geklappt und transporttiert werden. Das ermöglichst auch de Einsatz in Krisengebieten und Flüchtlingslagern.

Solarfabrik bietet auch solar betriebene Kleinenergieversorgung für ländliche Haushalte an, die nicht ans Stromnetz angeschlossen sind. Einem ähnlichen Prinzp folgt auch das "Solarkocher-Restaurant". Es handelt sich um ein von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GTZ unterstütztes Projekt des Entwicklungsingenieurs Dieter Seifert aus Neuötting, das gegenwärtig in Südafrika intensiv getestet wird. Die Kocher sind mit einem Parabolikspiegel versehen.

Seifert möchte die Solarkocher weltweit verbreiten, um auf diese Weise mitzuhelfen, aus der Brennholzkrise zu kommen und damit zur Verringerung von CO2-Emissionen beizutragen. Massive Abholzung und als Folge Verwüstung haben dazu beigetragen, dass gegenwärtig rund ein Drittel der Erdbevölkerung von einer extremen Unterversorung mit Brennholz betroffen sind. Mehr als 200 Millionen Solarkocher wären nötig, um dem Problem mit erneuerbarer Kocherenergie abzuhelfen. Der Kocher besteht aus einem leicht zusammensetzbaren Parabolik-Spiegel, der mit einer Topfhalterung versehen wird. Je nach Größe kann er einen bis vier schwarze Töpfe oder Kasserolen beherbergen. Der Spiegel bündelt die Sonnenstrahlen in den schwarzen Töpfen und erhitzt deren Inhalt bis auf 200 Grad. Die Kocher haben bei guter Wartung eine Lebensdauer von 8-10 Jahren und sind durchaus erschwinglich. Der grösste Kocher, der bis zu zu 12 Personen "bekochen" kann, kostet etwa 150 Euro. Das Projekt wirbt mit Beiträgen zu Nachhaltigkeit auf verschiedenen Ebenen:

  1. Schaffung von Arbeitsplätzen durch die lokale Produktion, Wartung und Vermarktung
  2. Beitrag zur CO2-Reduzierung und damit zur Klimastabilisierung
  3. Vermeidung weiterer Abholzung zur traditionellen Brennholzversorgung
Leider rechnet das Projekt nach Meinung von Afrikaexperten zu wenig mit den Angewohnheiten derjenigen, die von ihm eigentlich profitieren sollen. So sind die Frauen im ländlichen Afrika, die traditionell kochen, tagsüber bei der Arbeit auf dem Feld. Gekocht und warm gegessen wird abends, wenn die Sonne, die den Solarkocher speisen soll, längst untergegangen ist. Außerdem ist die Reflexionsfläche des Parabolspiegels sehr kratzempfindlich. Wenn beim kochen Speise auf den Spiegel gerät und er gereinigt wird, entstehen sehr leicht Kratzer und der Spiegel verliert bis zu Hälfte seiner Kraft.